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Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Befehl aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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die Tatsache, daß er all die neuen Eindrücke so widerspruchslos und ohne Schrecken aufnahm. Es schien, als ahne er, daß das nicht immer so gewesen war. Tief in seinem Unterbewußtsein schlief die verkapselte Erinnerung an das Vorher.
    Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Der rote Regen weichte den Boden auf, machte ihn glitschig.
    Das Stichwort Insel stieß schmerzhaft in sein Bewußtsein. Er verharrte. Das Wort hatte eine klar umrissene Bedeutung, dennoch konnte er es nicht in ein Assoziationsumfeld einordnen. Eine Insel war ein Stück Land, von Meeren umgeben ... Mehr wußte er nicht.
    Der nächste Schritt! Sein Kopf befand sich jetzt in gleicher Höhe mit dem Dünenkamm. Beim nächsten Schritt mußte er sehen, ob er sich tatsächlich auf einer Insel befand!
    Er holte tief Luft. Sie roch würzig und angenehm. Kräuter ! Ein neues Stichwort. Und dann eine ganze Reihe von Begriffen, die von seinem Unterbewußtsein freigegeben wurden: Bäume – Sträucher – Blüten – Früchte – Garten ...
    Er kniff die Augen zusammen. Ein angenehmer Schauer lief über seinen Rücken. Zwei, drei stolpernde Schritte, dann war er auf der Düne.
    Er legte die Hand über die Augen und genoß das phantastische Panorama. Es rann wie Musik durch seine Adern.
    Der Regen hörte auf. Er zog zum Meer hin ab. Im warmen Licht einer orangefarbenen Sonne lag ein Paradies vor ihm. Er stockte, als ihm dieser Begriff einfiel. Er wußte, daß es ein positiver Begriff war, konnte aber nichts damit anfangen.
    Die Ebene war fast kreisrund. In der Mitte erhob sich ein kegelförmiger Berg, dessen Spitzen von weißen Schleiern umgeben waren. An der Oberkante schimmerten die dünnen Wolken gelb und feurig rot.
    Roby Dumont trank das Bild mit seinen Augen. Er konnte sich einfach nicht sattsehen an der Vielfalt der Pflanzen. Und dann sah er die ersten Tiere. Ein hellbrauner Wuschelkopf hoppelte auf ihn zu. Er sah aus wie ...
    Roby schnippte ärgerlich mit den Fingern. Er wußte es einfach nicht. Langsam ging er auf das kleine braune Wesen zu. Zwei schwarze Knopfaugen starrten ihn abwartend an. Dumont hielt ihm die offene Hand entgegen. Der Wuschelkopf schnupperte, dann streckte er seine rosa Zunge heraus. Der Mann von Terra lächelte. Im gleichen Augenblick lag er auf dem Rücken und rieb sich seinen rechten Arm. Es brannte wie Feuer. Von der Schulter bis zu den Zehenspitzen war jedes Gefühl verschwunden.
    Dumont sprang auf.
    Der hellbraune Wuschelkopf hoppelte über die Wiese zu einem Gebüsch. Wütend griff Dumont nach einem Erdklumpen und schleuderte ihn hinter dem Tier her.
    Er konnte nicht ahnen, welche Enttäuschung diese impulsive Handlung für jene brachte, die ihn über dreißigtausend Lichtjahre hinweg hierher befördert hatten. Und selbst wenn er es gewußt hätte, es wäre ihm in diesem Augenblick völlig gleichgültig gewesen! Die erste Begegnung mit den Bewohnern der Insel war ein Reinfall gewesen. Soviel wußte Roby Dumont. Er nahm sich vor, seine weiteren Erkundungen von diesem ersten Erlebnis bestimmen zu lassen.
    Die erste Spur von Mißtrauen vermischte sich mit dem dumpfen Gefühl einer kreatürlichen Angst. Er wußte nicht, wo er sich befand. Das war schlimmer als alles andere!
    *
    Das spinnenartige Insekt schillerte am ganzen Körper. Es hob eine Frucht auf, balancierte sie über den lang hingestreckten Körper und drückte zu. Gelbroter Saft tropfte auf die Lippen des schlafenden Wesens.
    Das Insekt verstärkte den Druck auf die Frucht. Mit zwei weiteren Beinen streichelte es über die Haut neben den Lippen. Sie bewegten sich!
    Myriam Roos brauchte nur Sekundenbruchteile, um zu erkennen, daß eine ekelhafte Spinne direkt über ihrem Gesicht hockte. Schneller als Dumont fand das Mädchen in die Wirklichkeit zurück.
    Sie stieß einen gellenden Schrei aus, lang, hoch und entsetzt. Mit einem Ruck sprang sie auf, schüttelte das Insekt ab und flüchtete sich in eine Ecke der Halbhöhle. Die Spinne betrachtete sie aus ihren glänzenden Facettenaugen, dann kroch sie über die Steilkante der Plattform.
    Aufschluchzend klammerte sich Myriam an der Felswand fest. Ihr Blick fiel auf den schützenden Felsvorsprung über ihrem Kopf. Die Halbhöhle bestand nur aus einer kleinen Plattform und einem Felsendach. Zu beiden Seiten dehnte sich ein Abgrund aus, der tief unter ihr in grünes Gelände überging. Myriam spürte, wie ihr Herz klopfte. Sie blickte an sich herab und errötete. Hastig sah sie sich um. Sie war allein. Das beruhigte
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