Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld
Autoren: Eric Malpass
Vom Netzwerk:
Hände in die Hosentaschen und nahm eine etwas ungezwungenere Haltung ein. «Ich habe schon Menschen getroffen, die farbenblind sind und die ein dunkles Rot von Braun nicht zu unterscheiden vermochten», erklärte er.
    John Adams, der endlich zum Thema kommen wollte, sagte mit gequältem Lächeln: «Aber diesen Punkt hatten wir doch schon erledigt, Lord Wapentake, wir sind jetzt beim neuen Gemeindehaus.» - «Oh», sagte Lord Wapentake und ließ sich wieder nieder. Der Pfarrer setzte erneut zu seiner Rede an, aber Lord Wapentake erzählte jetzt seinem Nachbarn von einem Burschen, den er einmal in Simla kennengelernt hatte, und der sei absolut farbenblind gewesen. «Sah gelb statt blau. Und der Witz dabei», fuhr Lord Wapentake fort - seine Stimme dröhnte plötzlich laut und klar wie ein auf volle Lautstärke eingestelltes Radio -, «der Witz dabei war, der Kerl war ein Blaukreuzler.»
    Der alte Herr lehnte sich zurück und wischte sich kichernd die Tränen aus den Augen. Der Pfarrer seufzte und versuchte ein drittes Mal die Versammlung für seine Träume zu begeistern. Er sprach über die Unzulänglichkeiten des jetzigen Gebäudes, aber neben der Kirche gäbe es ja glücklicherweise genug Platz für ein neues Gemeindehaus. Er schilderte ihnen die hellen, luftigen Räume, den großen Saal mit modernen Stapelstühlen. Seine Augen leuchteten. Er spürte, daß er die Anwesenden mitriß. Er war am Ball, spielte vor sich und durchbrach die gegnerische Verteidigung - das Tor war in Schußweite.
    Da unterbrach ihn Mr. Macmillan.
    «Könnten Sie uns vielleicht eine ungefähre Vorstellung von den Kosten dieses Projekts geben, Herr Pfarrer?»
    John Adams Gesichtszüge spannten sich. Mit fester Stimme sagte er: «Etwa fünfzehntausend Pfund.»
    Geradezu hörbar schnappte der gesamte Kirchenvorstand nach Luft.
    «Vielleicht verrät uns der Herr Schatzmeister erst einmal den Stand unseres Bankkontos», sagte Mr. Macmillan.
    «Neun Pfund, drei Shilling und vier Pennies», war die niederschmetternde Antwort.
    Joe Grayson war an diesem Abend groß in Form und hatte die Lacher auf seiner Seite, als er sagte: «Na, der kleine Differenzbetrag wird sich doch wohl noch beschaffen lassen.»
    «Ich denke doch, daß uns das gelingt», sagte der Pfarrer.
    Aber alle wichen seinem Blick aus und schienen vor dem kühnen Projekt zurückzuschrecken.
    «Klammern wir uns doch nicht an die von mir genannte Summe», sagte er beschwichtigend. «Wir können bestimmt mit einer Finanzierungshilfe der Diözese rechnen. Und vergessen wir auch nicht, daß das Haus, in dem wir hier versammelt sind, schließlich uns gehört. Ich bin fest davon überzeugt, daß man es als Lagerhaus an eine der Fabriken hier in der Nähe verkaufen kann.»
    In diesem Augenblick wurde die Versammlung durch ein Geräusch an der Tür abgelenkt, das unverkennbar ein Niesen gewesen war.
    «Schon wieder diese Bengel! Entschuldigen Sie, Herr Pfarrer», sagte George Bloodshot, eilte zur Tür und riß sie auf.
    Man blickte auf einen kurzen, hochgewölbten Gang, auf dessen einer Seite sich die Küche befand, während auf der anderen Seite eine Tür nach draußen führte. Oben, ziemlich hoch in der Wand und nur mit einer Leiter erreichbar, war die Einstiegluke zum Dachboden zu sehen. George Bloodshot knipste das Licht an. Aber zu seiner Verwunderung war der Gang leer. Er öffnete die Tür nach draußen, die auf eine schmale, unbeleuchtete Gasse zwischen dem Gemeindehaus und einer hohen Ziegelmauer führte. In der Dunkelheit glaubte Bloodshot, einen untersetzten Burschen in gestreiftem Trikot um die Ecke verschwinden zu sehen.
    Er nahm die Verfolgung nicht auf, sondern ging, die Tür geräuschlos hinter sich schließend, wieder in den Sitzungsraum zurück.
    «Diese Kinder sind eine wahre Plage», sagte Bert Briggs, «keine Disziplin heutzutage mehr.»
    «Es waren gar keine Kinder», sagte Bloodshot, «ich glaube, es war ein Mann.»
    Nervös fragte Miss Fribble daraufhin: «Meinen Sie, daß uns jemand belauscht hat?»
    «Das hoffe ich nicht», rief der Pfarrer, der wieder Mut geschöpft hatte. Er schlug mit der Faust auf den Tisch, sprang auf und sagte: «Ich hoffe, daß uns niemand dabei belauscht hat, wie wir kleinmütig gewesen sind, statt voller Begeisterung daranzugehen, dieser Gemeinde das neue Haus, das sie braucht, zu geben und für unsere Kinder und Kindeskinder etwas zu bauen, auf das wir stolz sein können.» Er setzte sich wieder. Er steckte die Pfeife in den Mund, nahm sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher