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Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Jamie McGuire
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erstaunt.
    »Ich hab’s einfach hingehauen. So schwer ist ein zweiseitiger Aufsatz über Grant ja wohl nicht, oder?«
    »Ich schätze, ich neige dazu, Sachen auf die lange Bank zu schieben.« Ich zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich fang ich vor dem Wochenende gar nicht damit an.«
    »Also, falls du Hilfe brauchst, sag Bescheid.«
    Ich wartete, dass er lachte oder mir sonst wie zu verstehen gab, dass er scherzte, aber sein Gesicht blieb ganz ernst. Ich hob eine Augenbraue. »Du willst mir bei meinem Paper helfen?«
    »Ich stehe in dem Kurs auf A.« Er wirkte von meinem Unglauben etwas gekränkt.
    »Er steht in allen seinen Kursen auf A. Weil er ein verdammtes Genie ist. Ich hasse ihn«, bemerkte Shepley, der gerade mit America an der Hand ins Wohnzimmer zurückkam.
    Ich musterte Travis zweifelnd, und er hob die Hände. »Was denn? Du glaubst wohl nicht, dass ein Typ mit Tattoos, der sich für Geld prügelt, gute Noten schreiben kann? Aber ich gehe nicht auf die Uni, weil ich nichts Besseres zu tun habe.«
    »Warum schlägst du dich dann überhaupt? Warum hast du dich nicht um ein Stipendium beworben?«, fragte ich.
    »Hab ich. Ich hab die Hälfte meiner Studiengebühren bewilligt bekommen. Aber da wären noch die Bücher, der Lebensunterhalt und natürlich die andere Hälfte. Ich mein’s ernst, Täubchen. Falls du Hilfe brauchst, frag mich einfach.«
    »Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich kann meine Papers selbst schreiben.« Dabei hätte ich es gern belassen. Überhaupt hätte ich die Finger von dem ganzen Themenkomplex lassen sollen, aber diese neue Seite an ihm hatte meine Neugier geweckt. »Und du findest nichts anderes? Irgendwas – wie soll ich sagen? – weniger Sadistisches?«
    Travis zuckte mit den Achseln. »Das ist eine gute Möglichkeit, Kohle zu machen. Wenn ich in der Mall jobben würde, käme nicht so viel dabei rum.«
    »Ich würde es nicht als gut bezeichnen, wenn dir dabei in die Fresse gehauen wird.«
    »Wie? Machst du dir etwa Sorgen um mich?« Er zwinkerte mir zu. Ich schnitt eine Grimasse, und er kicherte. »So oft erwischt es mich nicht. Wenn sie ausholen, weiche ich aus. Das ist nicht besonders schwierig.«
    Ich lachte kurz auf. »Das klingt ja, als wäre da außer dir noch keiner draufgekommen.«
    »Wenn ich einen Treffer lande, stecken sie ihn ein und versuchen, es mir heimzuzahlen. So gewinnt man eben keinen Kampf.«
    Ich verdrehte die Augen. »Wer bist du, Karate Kid? Wo hast du das überhaupt gelernt?«
    Shepley und America tauschten einen Blick und richteten ihre Augen dann zu Boden. Rasch war mir klar, dass ich wohl etwas Falsches gesagt hatte.
    Doch Travis schien es nichts auszumachen. »Ich hatte einen jähzornigen Vater mit einem Alkoholproblem und vier ältere Brüder mit dem Arschlochgen.«
    »Oh.« Meine Ohren glühten.
    »Das braucht dir doch nicht peinlich sein, Täubchen. Dad hat mit dem Trinken aufgehört, die Brüder sind erwachsen und friedlich geworden.«
    »Ist mir auch nicht peinlich.« Ich fummelte an den losen Strähnen meiner Frisur herum und beschloss dann, den Knoten ganz aufzumachen und die Haare neu zusammenzubinden. Dabei versuchte ich, das unangenehme Schweigen zu überhören.
    »Ich mag es, dass du so au naturel rumläufst. Sonst kommen Mädchen nicht so her.«
    »Ich wurde gezwungen, hierherzukommen. Mir lag nichts ferner, als dich zu beeindrucken«, sagte ich irritiert, weil mein Plan dermaßen gescheitert war.
    Er lächelte sein jungenhaftes, amüsiertes Lächeln, und meine Wut steigerte sich, was mein Unbehagen hoffentlich kaschierte. Ich wusste nicht, wie sich die meisten Mädchen in seiner Gegenwart fühlten, ich sah nur, wie sie sich benahmen. Mich befielen eher Orientierungslosigkeit und eine leichte Übelkeit als alberne Schwärmerei, und je mehr Mühe er sich gab, mir ein Lächeln abzuringen, desto unruhiger wurde ich.
    »Ich bin beeindruckt. Normalerweise muss ich Mädchen nicht bitten, mich in meiner Wohnung zu besuchen.«
    »Glaub ich dir sofort.« Ich verzog angewidert das Gesicht.
    Sein Selbstvertrauen war von der schlimmsten Sorte. Nicht nur dass er sich seiner Anziehungskraft schamlos bewusst war, er war es auch so gewohnt, dass Frauen sich ihm an den Hals warfen, dass er meine kühle Zurückweisung weniger als Kränkung, sondern eher als erfrischende Abwechslung empfand. Da würde ich meine Taktik wohl ändern müssen.
    America zielte mit der Fernbedienung auf den Fernseher und schaltete ihn ein. »Heute Abend gibt’s einen tollen
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