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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern
Autoren: Walter H. Hunt
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gemeint war.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir machen damit weiter, womit wir im Moment beschäftigt sind, würde ich sagen«, entgegnete Dan. »Und wir warten, bis ›man‹ zu uns kommt.«
     
    Sie mussten nicht länger als eine Stunde warten. Dan war in sein Quartier zurückgekehrt und ließ den Sultan das Entladen überwachen. Er saß an seinem Schreibtisch, als das Kom-Signal für eine eingehende Nachricht auf einem Privatkanal ertönte.
    »Captain hier«, sagte er. »Was gibt’s?«
    »Persönliche Nachricht für Sie, Skip«, ließ Ray Li ihn wissen. »Soll ich sie durchstellen?«
    »Von wem?«
    »Von der Pappenheim«, antwortete Ray einen Moment später. »Ein imperiales Raumschiff. Liegt ein Stück weiter angedockt.«
    »Ja, stellen Sie durch.« Dan machte eine Geste in Richtung Wand, dann entstand auf der anderen Seite des Schreibtischs ein Holo. Mit dem Handballen schlug er auf eine Stelle an der Wand, dann wurde das Bild scharf. »Hier spricht Dan McReynolds von der Fair Damsel. Was kann ich für Sie tun?«
    »Captain McReynolds.« Ein älterer Mann in der Uniform eines Captains der Navy war zu sehen, der in seinem Bereitschaftsraum am Schreibtisch saß. Nahe seinem linken Revers war ein Symbol im Holo, das – wie von Ray Li mitgeteilt – die Unterhaltung als »privat« kennzeichnete, sodass niemand an Bord des Schiffs oder der Station mithören konnte. »Ich bin Georg Maartens von der IS Pappenheim. Ich hatte Ihnen schon einmal eine Nachricht zukommen lassen und Sie gebeten, sich im Kommandozentrum der Station mit mir zu treffen.«
    »Ah, ja. Wissen Sie, ich hielt das für eine Schikane der Einheimischen, und der Tonfall gefiel mir gar nicht.«
    Zu seinem Erstaunen lächelte Maartens daraufhin. Dan hatte gehofft, Maartens zu einem Wutausbruch zu bringen, da der Mann zumindest so aussah wie ein typischer starrköpfiger Navy-Wichtigtuer. »Das überrascht mich nicht. Vielleicht kann ich ja etwas entgegenkommender sein. Ich würde Sie gern auf einen Drink an Bord einladen und eine Nachricht an Sie weiterleiten.«
    »Eine Nachricht?«
    »Ganz recht.«
    Dan bemerkte, dass die Brücke der Pappenheim in Gefechtsbereitschaft war, obwohl das Schiff angedockt lag. »Mir persönlich? Würden Sie mir verraten, worum es dabei geht?«
    »Das hier ist nicht gerade ein abhörsicherer Kanal. Könnten Sie um … sagen wir 1600 Uhr herkommen? Wenn Sie Ihren XO mit an Bord bringen wollen, er ist jederzeit willkommen.«
    »Klingt nicht so, als könnte ich auf Ihre Frage mit ja oder nein antworten.«
    »Nun … da haben Sie recht. Aber es gibt keinen Grund, dass jeder auf Tamarind davon erfahren muss. Ich kenne mich mit der Einstellung der Kommandanten von Handelsschiffen aus.
    Ich wüsste nicht, warum ich Sie vorführen lassen sollte, wenn es sich vermeiden lässt. Also um 1600?«
     
    Dan erinnerte sich gut an die Abläufe auf einem imperialen Raumschiff. Viele Jahre war es inzwischen her, seit er sich an Bord eines solchen Schiffs aufgehalten hatte, aber das vertraute »Reich der Offiziere« auf der Pappenheim weckte zu intensive Erinnerungen an die Torrance. Sogar die kühle, antiseptische Luft in den Korridoren versetzte ihn zurück in seine Dienstzeit.
    Pyotr Ngo, den er vor allem mitgenommen hatte, damit er selbst nicht den Bezug zur Realität verlor, wirkte einfach nur nervös.
    »Was hat es mit der Gefechtsbereitschaft auf sich?«, fragte Dan den Führer des Marinetrupps, als sie einen Lift betraten. Fast fünf Minuten lang waren sie durch die Korridore des Schiffs eskortiert worden. Dan vermutete, dass es einen direkteren Weg geben musste, aber womöglich wollte Maartens sie beide ein wenig beeindrucken.
    »Sir?«, erwiderte der Mann mit ausdrucksloser Miene. Er sah Dan nicht an, als sich die Lifttür schloss, und auf seinen Befehl hin setzte sich die Kabine in Bewegung.
    »Die Gefechtsbereitschaft. Wieso ist auf dem Schiff Alarm gegeben worden?«
    »Tut mir leid, Sir, über Sicherheitsmaßnahmen darf ich mit …«
    »… Zivilpersonen nicht reden, ich weiß«, schnaubte Dan. »Die Vorschrift kenne ich.«
    »Sir.«
    »Ich hätte nur gern gewusst, was dieser Captain Maartens von mir will. Was für ein Typ ist er? Oder ist das auch geheim?«
    »Der Captain ist ein hervorragender Offizier, Sir.«
    »Das habe ich auch nicht anders erwartet. Wie ist er so?«
    »Er ist beliebt und wird von der Crew respektiert, Sir.« Die ganze Zeit über blieb die Miene des Marine ausdruckslos. »Captain Maartens kann auf mehr als
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