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BattleTech 59: Stuerme des Schicksals

BattleTech 59: Stuerme des Schicksals

Titel: BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Autoren: Loren Coleman
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ihnen der Gestank nach Begegnungen mit anonymen Quellen in irgendwelchen Hinterzimmern in die hektischen Großraumbüros der Medienriesen und in die engen Büros ihrer infarktgefährdeten Chefredakteure. Und hierher, wo er in der Wandtäfelung und den teuren Teppichböden des Prinzenpalais zurückblieb. Ihres Palais.
    Wie Hunde, die ständig ihr Revier markieren, dachte Katrina. Verwilderte Hunde, die immerzu herumschnüffeln, die Zähne fletschen, auf das erste Anzeichen von Schwäche lauern, um augenblicklich über ihr Opfer herzufallen, sobald sie eines bemerken.
    Nur würde es heute kein Bellen und Geifern geben. Kein verletztes Aufheulen. Zweihundert leere Stühle begrüßten sie, als sie selbstbewusst ins Medienzentrum schwebte und ihre Adjutanten außer Sicht vor der Tür zurückließ. Ein 2-MannHolokamerateam hielt in der Mitte des Raumes einsame Wacht und die Aufnahme lief bereits. Katrina hatte sich für einen Hosenanzug in dunklem Marineblau entschieden, um ihre kühlen blauen Augen wärmer erscheinen zu lassen, und das goldblonde Haar war an beiden Seiten des Kopfes zu einer Zopfrolle fest geflochten. Das sorgte für ein professionell geschäftsmäßiges Erscheinungsbild.
    Sie nickte den beiden Männern auf dem Weg zur Bühne beiläufig zu. »Guten Morgen«, sagte sie und ließ es klingen, als spräche sie zu einer Menschenmenge und nicht nur zu zwei Kameraleuten.
    Nicht, dass sie Angst vor der Presse gehabt hätte. Sie hielt die Meute unter Kontrolle, freundete sich mit den harmloseren Kötern an und sorgte dafür, dass die bissigsten Exemplare sich bei ihren Dominanzritualen gegenseitig an die Gurgel gingen. Ihr ganzes Leben hatte das bereits hervorragend funktioniert. Die Medien waren bei ihrem Aufstieg an die Macht immer gehorsam an der Leine gegangen. Sie hatten anerkennend reagiert, als sie sich die Bekanntheit ihrer Großmutter geliehen und ihren Namen von Katherine - mild und nichts sagend - zum stärkeren, respektierten Katrina geändert hatte. Die Medien hatten sie schmeichelnd begleitet, als sie die Lyranische Allianz aus dem Reich gelöst und - natürlich widerstrebend - den Mantel des Archonats angenommen hatte. Sie war die Wiedergeburt der wahren Steiner. Wen kümmerte es, dass sie eine halbe Davion war.
    Jedenfalls, bis sie diesen Teil ihres Erbes benötigt und die andere Hälfte des Vereinigten Commonwealth ins Visier genommen hatte. Während Victor unterwegs war, um mit der Sternenbund-Armee militärischem Ruhm nachzujagen, hatten die Medien ihr geholfen, Yvonne so weit zu bringen, dass sie als Regentin ihres Bruders abtrat und den Thron der Vereinigten Sonnen Katrina übergab.
    Victor war ruhmreich heimgekehrt, aber auch als Herrscher ohne Reich. Katrina war überrascht gewesen, wie friedlich ihr Bruder, der Kriegerprinz, diese Wendung akzeptiert hatte. Ein Jahr hatte die Ruhe angehalten, bis zu dem mysteriösen Attentat auf Arthur, den jüngsten der Steiner-Davion-Brüder. Victor hatte dessen Tod auf unfaire Weise ausgenutzt und es gewagt, Katrina öffentlich die Schuld dafür zu unterstellen. Dann hatte er die ›Alte Garde‹ der Davionisten um sich geschart und eine Widerstandsbewegung in der Lyranischen Allianz angezettelt, um sich in einem Bürgerkrieg beide Throne zurückzuerobern.
    Falls Katrina einen Fehler begangen hatte, dann den, zu unterschätzen, wie viel Schaden ihr Bruder ihr in der Lyranischen Allianz zufügen konnte. Immerhin war der Steiner-Raum ihre Hauptmachtbasis. Viel zu lange hatte sie sich geweigert anzuerkennen, dass es sich tatsächlich um einen Bürgerkrieg handelte, und Victors Anhänger als Rebellen und Verräter behandelt. Doch mit dieser Strategie war es vorbei, seit er in der zweiten Welle seines Vormarsches durch den lyranischen Raum Coventry erobert hatte. Coventry war die zweitwichtigste Industriewelt der gesamten Allianz, und diese Eroberung war für Victor zu einem politischen und militärischen Coup geworden. Er hatte seinen Ruf als Kriegsheld gefestigt, und indem er Herzog Harrison Bradford auf seine Seite zog, hatte er einiges von dem politischen Gewicht zurückerlangt, das Katrina ihm so mühsam genommen hatte.
    Und auch im Propagandakrieg hatte Victor aufgeholt. Je länger er sich ihr widersetzte, und je mehr Siege er errang, umso mühsamer wurde es für sie, politisch die Oberhand zu behalten. Und das war der Grund für den heutigen Termin und den Ausschluss der Medien. Diese Rede sollte den einfachen Mann auf der Straße beruhigen, ihm
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