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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Autoren: Randall Bills
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gefällter Baum. Ein Teil der blutverschmierten Verdrahtung der Pilotenkanzel blieb an der Faust des Hatamoto-Chi zurück. Der Vollstrecker krachte in die Nordwand der Gießerei in New Sasos Industriegebiet und brachte einen ganzen Abschnitt der Mauer zum Einsturz.
    Colonel Chad Dean lächelte nicht einmal zufrieden über den Tod eines weiteren Lyraners. Das hätte sie auf eine Stufe mit Menschen gestellt. Für ihn war es mehr eine Ungeziefervernichtung, die Befreiung der Inneren Sphäre von einer Seuche. Falls das überhaupt möglich war, nahm seine Distanz sogar noch zu. Das war kein Mechkampf, um New Saso vor einem feindlichen Invasor zu beschützen. Es war ein Kampf um Leben und Tod gegen eine Seuche, und er war der Impfstoff, der die Krankheitserreger auslöschte.
    »Colonel, empfangen Sie mich?«, fragte Captain Kelly Marc. Seine Stimme war das erste menschliche Geräusch, das Chad seit langem hörte. Ein kurzer Blick auf die Zeitanzeige. Er hatte fast vierzig Minuten solo gesäubert. Drei neue Abschussmarkierungen an der Innenseite des Cockpits, dachte er abwesend, während er den Funkkanal öffnete.
    »Ja, Marc, ich höre. Lagebericht.«
»Sturm Zwo hält die Mitte am Alexander Boulevard, Einsatz Alpha und Scout Blau sind auf Position entlang der Chaucer Avenue, bereit zum Schwenk nach rechts.« Er lachte. »Sie scheinen wieder einmal Recht gehabt zu haben, Colonel. Greif sie frontal an, wenn sie es am wenigsten erwarten, und du überrumpelst sie jedes Mal.«
Chad nickte. »Ein Grundsatz, so alt wie die Berge und er stimmt trotzdem. Besonders, wenn sie glauben, man hätte kaum noch Nachschub und Munition.« Es bestand kein Anlass, das Offensichtliche auszusprechen. Sie hatten kaum noch Nachschub und Munition. »Wo ist der Rest von Kommando Eins?«, fragte er.
»Ich kann sie nicht erreichen, Colonel. Ich sage es nicht gern, aber es sieht aus, als hätte es Jason und Sandy erwischt.«
»Nur noch eine Schuld, die wir ihnen aus dem blauen Fell schneiden«, stellte Chad tonlos fest. Er erhielt keine Antwort. Nach all den Jahren kannten ihn seine Leute gut genug, vor allem sein Stellvertreter. Nichts drang zu ihm durch, wenn er in dieser Stimmung war. Alles spielte sich außerhalb ab; Schmerzen, Gefühle ... Gewissensbisse. Wenn es um Lyraner ging, war er in diesem Zustand aus Eis. Kalt und hart wie kristalliner Stahl.
Er schaute auf die Taktikanzeige, tippte schnell den Situationsbericht ein, schaltete durch mehrere Schirme, um sie zu aktualisieren. Dann sagte er: »Haben wir sie tatsächlich zurück an den Stadtrand gedrängt oder nur gebremst? Und wo sind die Füsiliere? Wir können die Donegal Guards unmöglich ohne Verstärkung aufhalten.«
»Ich habe sie nicht erreichen können«, antwortete Marc. »Nicht sonderlich überraschend bei all dem verdammten Metall ringsum. Ich hasse Stadtkämpfe.« Das Lachen, das die Worte begleitete, hatte einen zynischen Biss, was für Chads Stellvertreter ungewöhnlich war. Andererseits, was konnte man nach über fünfzig Prozent Verlusten der Einheit anderes erwarten? »Jedenfalls, wenn man noch die verdammte Gewitterfront dazunimmt, die gerade aufzieht, nicht zu vergessen die dauernden Störsendungen der Guards: Ich wette, die Füsiliere haben alle Hände voll und ... Na, jedenfalls bin ich nicht überrascht. Bei unseren Verlusten ... Sie haben Recht. Gegen deren Zahl können wir eine entschiedene Offensive niemals aufhalten. Das Einzige, was momentan für uns arbeitet, ist die Überraschung.« Fast zerrte ein Lächeln an Chads Mundwinkeln. Er wusste: Sein Stellvertreter hatte den anderen Teil der Gleichung verschwiegen, die es einer auf weniger als ein Bataillon geschrumpften Einheit ermöglichte, eine beinahe zweifache Übermacht nicht nur aufzuhalten, sondern allem Anschein nach sogar zurückzudrängen. Hass.
Kein Aspekt, auf dem Kelly Marc momentan herumreiten wollte.
Man hätte natürlich argumentieren können, dass auch die 4. Donegal Guards von Hass angetrieben wurden, aber das war ein heißer Hass, der sich vor allem auf die 8. Syrtis-Füsiliere richtete. Der Hass der Vanguard Legion, und vor allem der ihres Kommandeurs, war kalt. Ein über Jahre aufgebauter und gepflegter Hass. Ein Hass, dem er niemals erlaubte, aufzulodern, denn das hätte ihn aufzehren können. Es war besser, ihn kalt brennen zu lassen - wie einen Neutronenstern in den Tiefen der Milchstraße. So war er weit stärker als jede kurz aufleuchtende, weiß glühende Supernova und überschüttete die
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