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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege
Autoren: Loren Coleman
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aufzugeben.
Das waren die letzten Sekunden im Leben des Victor Vandergriff.
Das war alles, was ihm noch geblieben war.

W
IR-EI WIR-EI WIR SIND FREI...
25
    Solaris-Raumhafen, Internationaler Bezirk, Solaris City, Solaris VII
Freedom-Theater, Provinz Skye, Lyranische Allianz
25. August 3062
    »Ich finde immer noch, du solltest Hasek-Davion zerquetschen«, stellte Karl fest. Er grinste Michael böse an. »Vorzugsweise mit einer Gausskugel.«
    Michael sah sich hastig im Wartebereich der Raumhafenhalle um, um sich zu vergewissern, dass niemand ihr Gespräch belauschen konnte, auch nicht zufällig. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf Solaris hatte er keinen Bedarf nach Publikum. Es erwies sich als erheblich einfacher, als er es erwartet hätte, besonders in dieser Menge.
    Der 3.-Klasse-Bereich des Raumhafens war überfüllt mit Reisenden. Der Andrang war größer als je zuvor. Die meisten waren gerade erst angekommen, um selbst das düstere Abenteuer zu erleben, das die Holovids, Reisebüros und insbesondere die jüngsten Nachrichtensendungen versprochen hatten. Manche wirkten verärgert über die Begleiterscheinungen langer Raumreisen, aber auf den Gesichtern der meisten sah Michael den begeisterten Ausdruck, den er nur zu gut verstand. Mit leuchtenden Augen suchten sie nach dem nächsten Wettautomaten oder einem berühmten Gladiator. Immer wieder glitten ihre Blicke über Michael und wanderten sofort weiter, ohne ihn zu erkennen.
    Wie konnten sie auch, nachdem er sein blondes Haar bis an den Schädel geschoren hatte und ein Bart sein Gesicht verdeckte? Es war das Beste, was er so kurzfristig anbieten konnte, aber die Verkleidung schien zu wirken. Außerdem trug er eine gelbgetönte Brille von der Art, wie sie in Polizei- und Militärkreisen als ›Schützenbrille‹ bekannt war. Und dann die Krönung: Der ehemalige Favorit der Vereinigten Sonnen reiste in der Uniform der SolarisGendarmerie, einer lyranischen Polizeieinheit. Er schien nichts weiter als ein Streifenpolizist, der irgendwo möglichst weit weg von der populärsten Touristenfalle der Inneren Sphäre auf Urlaub wollte. Die Verkleidung war Karls Idee gewesen, und der schwarze Humor, der darin steckte, war Michael keineswegs entgangen.
    So würde Michael Searcy Solaris VII, die Spielwelt, verlassen. Drei Jahre älter, möglicherweise ein wenig weiser. Aber wieder ein Entrechteter.
    »Drew Hasek-Davion weiß, wann es Zeit wird, sich bedeckt zu halten«, antwortete er. Die wenigen anderen Passagiere, die auf das Abflugsignal warteten, schienen nicht das geringste Interesse an Karl und ihm zu haben. Sie wirkten bedrückt und mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt. Vielleicht hatten sie nicht gefunden, was sie auf Solaris VII gesucht hatten. Oder hatten sie es zu reichlich gefunden?
    »Er hat jahrelange Erfahrung darin, die Propagandamaschinerie des ganzen Planeten zu manipulieren.« Michael seufzte leise. Seine Stimme klang beinahe verbittert. »Ich beherrsche die Schritte, aber er ist ein Meisterchoreograf.«
    Karl rang sich ein widerwilliges Nicken ab. »Indem er Aubry Larsen mit der 17. Arkturusgarde einen Waffenstillstand aushandeln ließ, hat er sich den Rücken gedeckt. Und ich vermute, die zögernde Anerkennung des Archons für seine Mithilfe bedeutet, dass sie ebenfalls nichts gegen ihn unternehmen wird.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Ja, er hat dir wirklich die Wärmetauscher gesprengt.«
    Michael schauderte. Der alte MechKriegerausdruck erinnerte ihn zu direkt an Victor Vandergriffs letzte Sekunden. Er hatte gesehen, wie das goldene Feuer des geborstenen Fusionsreaktors die Pilotenkanzel der Banshee verzehrt hatte, als er den Brandschatzer der Schwerkraft überließ. Konnte nicht gewinnen. Konnte nicht verlieren.
    »Aber der Waffenstillstand ist nur eine temporäre Lösung, das wissen wir alle«, stellte er fest. »Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Sektoren bleiben angespannt, besonders zwischen den Davion- und Steiner-Loyalisten. Würde ich jetzt öffentlich auftreten, lebend und bei bester Gesundheit, nachdem Julian Nero meine und Victors gegenseitige Vernichtung so hochgespielt hat, könnte das eine neue Welle lyranischer Gewalt und ein neues Erstarken der VerSo-Propagandisten auslösen. Also belassen wir es bei einem Unentschieden.«
    Er lächelte, als er die plötzliche Neugierde seines Freunds bemerkte. Karl hatte es nicht geschafft, sich die Frage nach den letzten Sekunden des Duells zu verkneifen. Hatte Victors letzte Salve den
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