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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers
Autoren: Loren Coleman
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gewesen, um die Sezession des Paktes zu verhindern. Dadurch hatte Candace Liao ihr kleines Reich in relativem Frieden regieren können, unberührt von dem Wahnsinn, der bald darauf den größeren Staat ihrer Schwester Romano erfaßte, vereint mit diesem nur im gemeinsamen asiatischen Erbe ihrer Familie und der davon geprägten nationalen Kultur. Später hatte der Pakt dann angesichts der relativen Stabilität, die Romanos Sohn Sun-Tzu der Konföderation gebracht hatte, erneut Grund gehabt, eine capellanische Aggression zu fürchten.
    Und es hatte nicht lange gedauert, bis diese Angst sich als berechtigt herausgestellt hatte. Vor kaum zwei Jahren - Doles konnte kaum fassen, daß es erst so kurz her war - hatte Kanzler Sun-Tzu Liao, zu diesem Zeitpunkt zugleich Erster Lord des wiedererstandenen Sternenbunds, seine Absicht bekanntgegeben, eine Rundreise entlang der Grenze zwischen Konföderation und Pakt durchzuführen. Doles war damals stellvertretender Kommandeur des 3. Bataillons der Blackwind-Lanciers gewesen, unter Majorin Tricia Smithson. Deren nachgerade fanatischer Haß auf Sun-Tzu war durch die wiederholten Beleidigungen des Kanzlers gegen den St. Ives-Pakt und die national-capellanische Begeisterung, die seine Rundreise begleitete, noch angestachelt worden. Smithson hatte mit ihrem Bataillon die Grenze überschritten, um den Mann auszuschalten, in dem sie die letzte Bedrohung der Paktsouveränität sah.
    Ein Unternehmen, das gute Chancen hatte, als der Anfang vom Ende in die Geschichte des Paktes einzugehen, dachte Doles, dessen Hände die Kontrollknüppel des Imperator mit weiß hervorstehenden Knöcheln umkrallten. Auch wenn sie in diesem Gefecht auf einen Sieg zusteuerten, war er sich schmerzlich bewußt, daß der Pakt bei seinem Kampf um die weitere Existenz als freier und unabhängiger Staat keine guten Karten hatte.
    Sun-Tzu Liaos Rundreise war eine einzige Falle gewesen, um dem Kanzler einen Vorwand oder eine Provokation zu liefern, die ihm erlaubte, Truppen in den St. Ives-Pakt zu ziehen und das Gebiet wieder für seine Konföderation zu beanspruchen. Die erste Welle war als ›Sternenbund-Friedenstruppen‹ über sechs Systeme des Pakts gekommen, aber zu diesem Zeitpunkt waren die zweite und dritte Welle bereits im Anmarsch gewesen. Im Rückblick hatte kaum jemand noch einen Zweifel, daß Sun-Tzu in jedem Fall eine Entschuldigung gefunden oder wenn nötig fabriziert hätte. Aber diese verspätete Erkenntnis war Doles und seinen Leuten keine Hilfe. Niemand konnte vergessen, wie Smithson von Einheiten des capellanischen Kriegerhauses Hiritsu gefangen genommen worden war, ein Ereignis, dem kurz darauf Präsidentin Liaos Verurteilung der Lanciers und ihre Rückkehr in den Pakt in Schande folgte. Das waren schwarze Zeiten für die Lanciers gewesen. Schlechtes Karma.
    Aber die Götter, falls sie denn existierten, hatten sich der Einheit erbarmt. Oder vielleicht haben sie auch nur das Interesse an der Belustigung verloren, die wir ihnen bieten konnten. Die Geschwindigkeit, mit der die Konföderation eine solide Präsenz im Pakt etabliert hatte, hatte den Resten des 2. LancierBataillons auf Denbar zugleich ermöglicht, unterzutauchen und den Widerstand zu organisieren. Milizpanzer und -BattleMechs wurden schnell durch erbeutete Maschinen verstärkt. Herzogin Liaos Tochter Cassandra, selbst eine gute MechKriegerin, hatte Kontakt mit ihnen aufgenommen und in unregelmäßigem Abstand Nachschub geliefert. In der Regel bestand dieser Nachschub aus Bergungsgut ihres Guerillafeldzugs gegen die Besatzungstruppen mit den St. Ives-Lanciers. Gelegentlich schmuggelte sie aber auch brandneue Ausrüstung ein, wie den Imperator, den Doles zur Zeit steuerte.
    Und so ging der Krieg weiter. Ein drei Jahrzehnte hinausgezögerter Bürgerkrieg, der jetzt endlich doch ausgetragen wurde, während die Tage zu Wochen und die Wochen zu Monaten wurden. Doles fragte sich häufig, wann er wohl enden würde - und wie. Andererseits bezweifelte er stark, daß er das noch erleben würde.
    Beinahe wie als Reaktion auf diesen Gedanken brach ein hartes statisches Rauschen aus dem Kommset seines Neurohelms, bevor die Filter einsetzten und es unterdrückten.
    »Major, wir wären soweit«, flüsterte eine durch die Übertragung blechern und weit entfernt klingende Stimme in sein Ohr. Kapitän Samuel Fang, sein Stellvertreter, meldete, daß die letzten Einheiten in Position waren und die 3. KonföderationsReservekavallerie damit endgültig vor dem
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