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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers
Autoren: Loren Coleman
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nicht die AK-Bündelmunition, dem es gelang, die Panzerung am Kopf des Brandschatzer zu durchstoßen und den überschweren Mech zu köpfen.
Keuchend nach Luft schnappend bemerkte Warner Doles, als die Temperatur der Pilotenkanzel allmählich sank, zum erstenmal, daß sich auf der Sichtprojektion die Mechs der Blackwind-Lanciers drängten. Sie umstanden ihn von allen Seiten, und nicht eine Feindeinheit war mehr zu sehen. Er zog das grünverschmierte Bild des Sichtschirms langsam durch eine 360°-Drehung. Durch die riesigen Breschen und Passagen, die das Wüten der Mechs in den Wald geschlagen hatte, waren fast alle seine Lanciers zu sehen. Die Verwüstung erstreckte sich in alle Richtungen über Hunderte von Metern und war keineswegs auf die Vegetation beschränkt. Zwischen den Baumstümpfen standen auch besiegte BattleMechs, zum Teil in ihre Einzelteile zerlegt. Manche brannten noch, und ihre Flammen schwärzten nahe Bäume, hatten sie aber dank der Feuchtigkeit des unmittelbar an ein offenes Sumpfgebiet grenzenden Waldes bis jetzt nicht entzünden können. Es war unmöglich zu sagen, welche der Mechwracks seinen Leuten gehört hatten und welche dem Feind, aber eine erste grobe Einschätzung ließ ihn zu dem Schluß kommen, daß er nicht mehr als drei oder vier Krieger gegen mindestens ein Dutzend der 3. KonföderationsReservekavallerie verloren hatte.
Sie hatten nie eine echte Chance, dachte Doles, empfand jedoch kein Bedauern. Ob Konföderation oder Pakt, wir sind alle Janshi, alle Krieger. Tod und Vernichtung ist unser Geschoß, und wer überleben will, kann sich kein Mitgefühl erlauben. Heute waren die Zahlen auf unserer Seite, und als der Zeitpunkt gekommen war, haben wir sie gnadenlos überrollt. Wäre die Lage umgekehrt gewesen, hätten sie es mit uns nicht anders gemacht.
Aber das erinnerte ihn nur daran, wie sehr diese Schlacht der Situation des Paktes ähnelte, und dieser Gedanke raubte ihm, was ihm der Sieg an schwacher Genugtuung hätte bringen können.

EIN GESPALTENES HAUS
Unbesiegbarkeit liegt in der Verteidigung, die Möglichkeit des Sieges im Angriff.
- Sun Tzu, Die Kunst des Krieges
    Wenn man nicht gewinnen kann, was bleibt dann noch anderes als zu verlieren? Bis heute hat die Menschheit keinen Krieg gesehen, in dem ein Unentschieden nicht einen ganz ähnlichen Preis gefordert hätte wie eine Niederlage. Angesichts dieser Alternativen ist es immer besser, der Angreifer zu sein.
-Sun-Tzu Liao, in einer Rede an der Kriegsakademie Sian, 21. Februar 3062, Sian

1
    Palast des Himmels,
Zi-jin Cheng (Verbotene Stadt), Sian Kommunalität Sian, Konföderation Capella
25. Februar 3062
    Die Erinnerung an seine Mutter plagte Sun-Tzu Liao, als er langsam in der Strategischen Kommandozentrale mehrere Stockwerke unter seinem Palast auf Sian auf und ab wanderte.
    Seine seidene Amtsrobe knisterte leise bei jedem Schritt, aber das war über der Geräuschkulisse aus geflüsterten Unterhaltungen und gelegentlich hastigem Klappern von Tastaturen kaum wahrnehmbar. Der Raum war nur schwach beleuchtet, und seine Atmosphäre ließ kein Gefühl entspannter Arbeit aufkommen. Scheinwerfer an der Decke schleuderten Inseln von Licht um die einzelnen Konsolen und Tische, die alle daran sitzenden oder stehenden Offiziere isolierten. Hier gab es keine Techs, jeder einzelne Anwesende war ein Offizier vom Rang eines Saoshao oder höher. Vor noch gar nicht langer Zeit hatte dieser Rang noch Kapitän geheißen, aber inzwischen hatte Sun-Tzus Xin-Sheng-Programm auch die militärische Rangordnung der Konföderation erreicht und die bisherigen Bezeichnungen durch chinesische Titel ersetzt. Im Zentrum des Saals standen Talon Zahn und Ion Rush, die höchsten militärischen Berater des Kanzlers. Sie hatten ihrem Fürsten den Rücken zugekehrt und studierten die große Hologrammkarte.
    Alles ordentlich, jedermann voll damit beschäftigt, einen Krieg zu führen. Mutter wäre so stolz, dachte Sun-Tzu bitter. Obwohl seit ihrem Tod zehn Jahre verstrichen waren, war Romano Liao derzeit regelmäßig in seinen Gedanken präsent und das war bereits seit Beginn des zweiten Jahres offener Kriegsführung gegen den St. Ives-Pakt so. Ihre geisterhafte Präsenz richtete über jede seiner Aktionen oder Entscheidungen, und er spürte viel zu oft ihr Lächeln.
    Nach Romano Liaos Zustimmung hatte Sun-Tzu keinerlei Verlangen.
Der Drang, seine Schritte zu beschleunigen, um Romanos Präsenz zu entfliehen, war überwältigend. Aber Sun-Tzus tiefe Verachtung
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