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Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Titel: Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
Autoren: Loren Coleman
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durchgerungen hatte, das für Li zu tun, durfte der Anwärter nicht damit rechnen, in absehbarer Zeit tatsächlich von ihm anerkannt zu werden.
Unter den Augen seiner zukünftigen Kameraden stieg Li Wynn auf die Bühne und näherte sich Aris Sung. Sein Sponsor zog einen einfachen Gim-Dolch unter dem Umhang hervor und streckte ihn Li mit der Schneide voraus entgegen. »Für Verdienste am Hause Hiritsu und an der Ausdehnung der capellanischen Nation«, erklärte Aris, mehr für die Zuschauer als für Li, »auf die Planeten Kaifeng, Randar und Sarna erhält der Anwärter die capellanischen Bürgerrechte.«
Das war eine beachtliche Ehre. Und Li Wynn war sich dessen bewußt. Selbst gebürtige Capellaner waren gezwungen, sich auf irgendeine Weise am Staate verdient zu machen, um die Bürgerrechte zu erwerben. Für Ausländer lag die Meßlatte noch höher. Li erinnerte sich noch gut daran, welche Diskussionen Aris hatte durchstehen müssen, nur damit der junge Mann die Erlaubnis erhielt, Haus Hiritsu als Diener und gelegentlicher Informant zu begleiten.
Aris blickte in Li Wynns dunkle Augen. »Wie wirst du der capellanischen Nation in Zukunft dienen?«
»Auf jede mir mögliche Weise«, antwortete Li voller Überzeugung. »Als produktives Mitglied der Gesellschaft und, so hoffe ich, als ein Verteidiger des Reiches. Dies schwöre ich.«
Aris nickte und schenkte Li ein schmales Lächeln. Li legte die Hand auf die Gimschneide, so daß der Dolch die Haut aufritzte und Blut austrat. Aris steckte den Dolch zurück. »Infanteriekommandant, ich schlage dir den Bürger Li Wynn zur Beurteilung vor.« Damit benannte er Li zum erstenmal als Bürger und potentiellen Haus-Krieger.
Geduckt, um nicht in Ty Wu Nons Blickfeld einzudringen, trat Li hinüber vor den Kommandeur des Haus-Infanteriebataillons. Der große, athletisch gebaute Krieger starrte auf den kleineren Li Wynn herab. Jessup hatte nicht viel für ihn übrig, das wußte der Anwärter, aber Haus-Meister Non hatte seiner Aufnahme bereits zugestimmt. Und der Wille des Haus-Meisters ist der Wille des Hauses. »In einem Kriegerhaus zu dienen bedeutet, sowohl dem Staat als auch der Person des Kanzlers zu dienen«, stellte Jessup fest. »Was verpflichtest du diesem Dienst?«
Die Frage war anders formuliert, als er erwartet hatte, und Li war klar, daß Aris diese Änderung arrangiert hatte. Sie entsprach ohne Zweifel noch der Tradition, aber der Anwärter stockte, bevor er antwortete, gezwungen, seine vorbereitete Erwiderung zu überarbeiten. Li Wynn zögerte nur eine Sekunde und zog plötzlich Kraft aus der Ruhe der natürlichen Umgebung des Amphitheaters. »Ich verpflichte ihr alles, was ich jetzt bin und alles, was ich noch werden kann«, antwortete er dann in Abänderung eines Haus-Hiritsu-Leitsatzes. »Meine Ehre, meine Kraft, mein Leben.«
Der Infanteriekommandant entrollte Lis Aufnahmeurkunde, die in chinesischen Ideogrammen die Verpflichtungen Haus Hiritsus aufführte. Li schmierte auf einer freien Stelle am unteren Rand sein Blut über das Pergament. Kein sauberer Abdruck, sondern ein breiter, glänzend roter Streifen. Er stellte fest, daß sein Blut weder die Verpflichtungen verunreinigte noch über den Rand des Pergaments tropfte, und hoffte, das als Vorzeichen für einen langen und ehrbaren Dienst verstehen zu können.
»Haus-Meister Non«, sprach Jessup sein Hausoberhaupt an. »Ich habe hier einen potentiellen Krieger, der Führung benötigt.«
Li drehte sich halb zum Haus-Meister und konnte die Gesichter aller drei Männer sehen. An der Spannung in der Haut um die Augen Ty Wu Nons und dem Lächeln, das um dessen Mundwinkel spielte, erkannte er, daß eine Überraschung bevorstand. Der Haus-Meister richtete den Blick auf Aris. »Kompanieführer Aris Sung, indem du diesen Krieger vorgeschlagen hast, hast du die Verantwortung für ihn übernommen. Ich mache dich hiermit zu seinem Sifu, damit du ihm als Mentor helfen kannst, solange Infanteriekommandant Jessup keine Einwände hat, und befreie dich zu diesem Zweck von deinen sonstigen Verpflichtungen.«
»Es wäre eine Freude, Aris Sung wieder unter meinem Befehl zu wissen«, reagierte Jessup augenblicklich. So schnell, daß für Li kein Zweifel daran möglich war, daß er vorbereitet gewesen war.
Aris schien mehrere Sekunden lang wie betäubt, und Li erkannte die Unsicherheit in seinen Augen. Die Stellung eines Haus-Sifus war ehrenvoll, weil sie mit der Aufgabe verbunden war, jüngere Krieger in die Traditionen und Künste des
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