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Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Titel: Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
Autoren: Loren Coleman
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als Haus-Meister, Aris als Sponsor des Anwärters. Alle Anwesenden trugen die schwarzgrüne Ausgehuniform Haus Hiritsus, mit offen befestigtem Umhang - wie bei Hauszeremonien üblich.
Alle Anwesenden außer dem Anwärter auf eine Haus-Kriegerschaft, Li Wynn.
Li kniete am Ende des Mittelgangs, die Hände auf den Oberschenkeln, den Kopf ergeben gebeugt. Der junge Mann trug eine einfache dunkelgrüne Seidenrobe, und damit das nächste an einer Bekleidung in den Farben Haus Hiritsus, das ihm je gestattet worden war. Obwohl er selbst sich nie in Lis Position befunden hatte - Aris' Aufnahme in das Kriegerhaus war äußerst ungewöhnlich vonstatten gegangen -, wußte er, daß Li in Gedanken die vorbereiteten Antworten auf die formellen Fragen durchging, die Aris und Jessup ihm stellen würden.
Aris erkannte an, daß er als Sponsor des Anwärters verpflichtet war, der Zeremonie beizuwohnen, und es war Li Wynn gegenüber sicher unfair, ihm diese Zeremonie zu mißgönnen, nur weil Aris sie nie erlebt hatte. Aber alles in allem hätte er es trotzdem vorgezogen, im Cockpit seines Spuk zu sitzen und seine Mechkompanie zu trainieren.
    Wenn ich schon träume, warum wünsche ich mir nicht gleich eine baldige Versetzung in die Umstrittenen Territorien oder gleich in die Chaos-Marken? Mag sein, daß die Lage in der Souveränität Sarna als angespannt gilt, aber Action sieht man hier kaum.
    Seit Sarna seine Agrarwelt Kaifeng vor kurzem an Haus Hiritsu verloren hatte, war die Souveränität völlig von Nahrungsimporten aus der Konföderation Capella abhängig und gezwungen, ihre gesamte Rüstungsproduktion zu Schleuderpreisen an Haus Liao zu veräußern, das sie anschließend dem Sternenbund weiterverkaufte. Die Mitglieder des Sternenbunds, dieselben Nationen, deren Regierungen zuvor die Unabhängigkeit Sarnas anerkannt hatten, hatten beide Augen zugedrückt, solange Sun-Tzu Liao die Waffenlieferungen für die Offensive gegen Clan Nebelparder aufrechterhalten hatte, und ignorierten die Lage der Souveränität selbst jetzt noch.
    Die ›Vereinbarung‹ sah auch die Stationierung einer capellanischen Einheit als Beobachter vor, um sicherzustellen, daß die Sarner ihren Teil der Abmachung einhielten. In den letzten sechs Monaten hatte Haus Hiritsu diese Ehre beansprucht, hauptsächlich als Lohn für seine Verdienste in der Herbeiführung dieser Lage. Aber für Aris und den größten Teil der Hausmitglieder war dies nicht mehr als ein alltäglicher Garnisonsdienst, den sie gezwungenermaßen über sich ergehen ließen, bis der Staat sie wieder beanspruchte. Alle Haus-Krieger wünschten sich, einen aktiven Anteil am Wiedererstarken der Konföderation zu spielen. Selbst Li Wynn, der Aris anvertraut hatte, daß der Xin-Sheng-Aufruf des Kanzlers zu einer ›frischen Anstrengung Capellas‹ ihn veranlaßt hatte, sich um die Aufnahme in Haus Hiritsu zu bewerben. »Wenn das Haus das nächste Mal gerufen wird«, hatte er gemeint, »will ich dabei sein.«
    Aris konnte diese Haltung nachfühlen, und in Erinnerung an Li Wynns Hilfe auf Kaifeng hatte er die Bitte des jungen Mannes unterstützt. Wenn es zum Kampf kommt, wird er sich gut schlagen. Aber wie lange wird das noch dauern?
Aris hätte nicht ahnen können, wie bald schon er eine Antwort auf diese Frage erhalten sollte.
     
* * *
    Krieger-Anwärter Li Wynn fühlte die Bedeutung der Zeremonie als beinahe körperliche Belastung. Die Zeit der Besinnung, bevor der Haus-Meister ihn nach vorne rief, war schwerer zu ertragen als alle Zeit auf den Straßen Kaifengs, auf der Flucht vor den Behörden oder, unter der capellanischen Besatzung, vor BattleMechs.
    Aber zum ersten Mal in seinen einundzwanzig Lebensjahren hatte Li tatsächlich das Gefühl, irgendwo hinzugehören. Und das war es mehr als alles andere, was ihm Kraft gab.
    »Der Anwärter darf nähertreten«, rief HausMeister Non mit völlig neutraler Stimme.
Li Wynn erhob sich in einer fließenden Bewegung. Das zu einem langen Zopf geflochtene schwarze Haar strich ihm über Nacken und Schulterblätter. Er bemerkte, wie Ty Wu Non den Blick auf den oberen Rand des Amphitheaters gerichtet hatte, um auszudrücken, daß Li Wynn seiner Aufmerksamkeit nicht würdig war und es wahrscheinlich auch nie sein würde. Aris hatte ihm erklärt, daß neue Schüler vom Haus-Meister traditionell mit zwölf Jahren aufgenommen wurden, nicht erst mit einundzwanzig. Aber das Hausoberhaupt konnte eine Ausnahme machen. Und auch wenn Non sich schließlich dazu
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