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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug
Autoren: Nigel Findley
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ausgebildet wie auf so ziemlich allen Festflügelmaschinen, die es nur gab, und er prahlte Sam gegenüber regelmäßig, selbst einen Backstein fliegen zu können, solange jemand Tragflächen daran anbrachte. Er liebte die Geschwindigkeit, die Erregung, die Gefahr. Aber er genoß auch die Möglichkeiten eines Hubschraubers, die ihm kein Überschallabfangjäger bieten konnte: bewegungslos in der Luft zu hängen, die Maschine um ihre eigene Achse zu wenden, rückwärts oder seitwärts zu fliegen, Punktlandungen. Und das konnte Sam ihm bieten. Seit zwei Jahren, seit ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag, flog sie für WestAir, eine Hubschrauber-Rundfluggesellschaft in der Nähe ihrer Wohnung in Venice, knapp südlich von Santa Monica. Die Bezahlung war nicht so toll, und manchmal hatte sie es herzlich satt, Grüppchen auswechselbarer Touristen durch die Luft zu karren, damit sie jeden Tag über denselben Sehenswürdigkeiten in Ahs und Ohs ausbrachen. Aber zumindest konnte sie fliegen und wurde dafür bezahlt! Und sie hatte schon ziemlich früh eine Vereinbarung mit ihrem Arbeitgeber getroffen, die ihr erlaubte, den Kopter in ihrer Freizeit zu benutzen, solange sie alle Treibstoff- und Wartungskosten übernahm. Besser als nichts, viel besser, sagte sie sich zum tausendsten Mal.
    Es war diese Übereinkunft, die es ihr erlaubte, auf das Tauschgeschäft mit Ben einzugehen. Zuerst hatte sie nicht verstanden, warum er so interessiert daran war (es sei denn, man betrachtete das Ganze als langfristigen Versuch, sie doch noch zwischen die Laken zu bekommen). Er übernahm ohne das geringste Murren alle Treibstoffkosten für ihre Ausflüge, obwohl es auf Edwards genug Hubschrauberpiloten geben mußte, die einen anderen Offizier jederzeit gerne hätten mitfliegen lassen. Und die Maschinen, die er dort hätte fliegen können! Huey Cobras, Apaches - Kampfhubschrauber, schnell und wendig. Wie konnte ein Bell Jet Ranger - eine Touristenschaukel, Grundgütiger! - dagegen bestehen?
    Als ihr die Antwort schließlich aufgegangen war, hatte sie diese eigentlich recht einleuchtend und zugleich höchst amüsant gefunden. Es lief alles auf eben dieses ›Jägerpiloten-Stereotyp‹ hinaus und damit natürlich mal wieder auf den guten alten männlichen Stolz. Ben konnte einfach keinen seiner Kollegen bitten, ihn mit hoch zu nehmen, weil er damit hätte eingestehen müssen, daß es etwas gab, worin ein anderer besser war.
    Selbst jetzt, Monate nach dieser interessanten Entdeckung, mußte sie lachen, wenn sie daran dachte. Ben Katt war ein guter Jägerjockey und steuerte seine Maschine mit einer verteufelt guten Intuition. Wenn man bedachte, wie wenig Stunden er an den Kontrollen eines Hubschraubers verbrachte, mußte man eingestehen, daß er auch das verflucht gut machte. Aber er war nicht der Beste, und genau darum ging es. Das konnte er nicht zugeben und seinen Kameraden auf dem Stützpunkt nicht eingestehen.
    Natürlich war diese Haltung dumm. Katts Spezialität waren Festflügler; sein Interesse an Drehflüglern war nicht mehr als ein Hobby. Und dafür machte er sich gut - bemerkenswert gut - verbesserte sie sich. Seine Landungen waren bei ihren letzten Ausflügen deutlich sanfter geworden. Aber hatte das in seinen Augen irgendeine Bedeutung? Nein, natürlich nicht. Es war völlig irrational.
    Aber Männer sind nun mal irrational, nicht wahr? Na ja, gab sie zu, vielleicht nicht alle Männer. Vielleicht nicht einmal die meisten Männer. Aber, und das war sie bereit zu beschwören, alle männlichen Jägerpiloten. Sie schüttelte den Kopf und sah den Männern in den khakifarbenen Overalls nach, wie sie im Hangar verschwanden.
Jägerpiloten wußten, daß sie im Cockpit Könner waren. Das war ihr Job, jeder Tag war ein Erfolg - und jeder Tag, an dem sie nach einer Trainingsmission oder einem Luftkampf mit ihren Kumpels in einem Stück zurückkamen, lieferte eine Bestätigung dieser Tatsache. Aber dann machten sie den Fehler, anzunehmen, sie wären außerhalb des Cockpits ebensolche Könner. Jeder einzelne Jägerpilot, den Sam jemals kennengelernt hatte, hielt sich für den besten Autofahrer, den besten Faustkämpfer, den besten Athleten, den besten Liebhaber - und das konnte einfach nicht stimmen.
Zum Beispiel Benjamin Katt. Als er zu Beginn ihrer Freundschaft erfahren hatte, daß Sam Kampfsport praktizierte, hatte er vorgeschlagen, sie könnten sich einmal zu einem Übungskampf auf der Matte treffen. »Nur so zum Spaß«, hatte er gesagt. (Ja, klar.
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