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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug
Autoren: Nigel Findley
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vors Gesicht gehoben. »He, bitte, wirklich. Du weißt genau, daß ich meine Kämpfe nur auf zivilisierte Art austrage - mit Raketen und Kanonen.«
Sam lachte. Ohne die Kampfhaltung zu verlassen, fuhr sie sich lüstern mit der Zunge über die Lippen.
»Ich dachte, du wolltest gerne in den Nahkampf mit mir übergehen, großer starker Mann?«
»Gute Piloten lernen aus ihren Fehlern.«
»Soll heißen...?«
»Nie wieder«, verkündete Katt ehrfürchtig. »Eine Abreibung ist mehr als genug für meiner Mutter Sohn. Und jetzt mach, daß du hier rauskommst, bevor du erwischt wirst.«
Sam lachte. »Bis später.« Sie salutierte lässig und ging zur Tür.
»He, Dooley!«
Sie drehte sich um. »Ja?«
»Du warst gut, Dooley«, sagte Katt, und zum erstenmal an diesem Tag war seine Miene ernst. »Gut geflogen.« Damit drehte er sich wieder zu seinem Computer um.
    Samantha Dooley knöpfte die Bluse zu. Nach der Dusche fühlte sich die gestärkte Baumwolle auf der Haut gut an. Eine willkommene Abwechslung vom Druckanzug. Wieso schaffte es die Luftfahrtindustrie - derselbe militärisch-industrielle Komplex, der ein Flugzeug bauen konnte, das schneller flog als eine Gewehrkugel - nicht, einen bequemen Druckanzug zu entwickeln, der einem nicht das Gefühl gab, einen Dauerlauf in einem Taucheranzug absolviert zu haben?
    Sie warf Shampoo und Handtuch in die Tasche und schloß den Spind, den Benjamin Katt, unter seinen Kollegen als ›Kit‹ bekannt, ihr geliehen hatte. Inzwischen erwachte das Gebäude, in dem die Simulatoren untergebracht waren, zum Leben. Sie konnte Stimmen auf dem Flur vor dem Umkleideraum hören, Piloten und Techniker, die ein paar Worte miteinander wechselten, bevor sie sich an die Arbeit machten. Sam zog den Reißverschluß ihrer Tasche zu und machte sich auf den Weg zum Notausgang an der Rückseite des Gebäudes. Es war ein offenes Geheimnis, daß Piloten und Simulatorentechniker außerhalb der offiziellen Betriebszeiten Freunde in die Geräte ließen, aber niemand legte Wert darauf, es den kommandierenden Offizieren unter die Nase zu reiben. So anstrengend Ben Katt auch sein konnte, sie wollte ihm keinen Ärger machen - zumindest nicht allzuviel. Sie schlüpfte durch den Notausgang und schloß leise die Tür.
    Im Osten ging gerade die Sonne über den Cady Mountains auf, aber der Wind blies bereits warm und trug den unverwechselbar süßlichen Duft in ihre Nase, den Dooley jedesmal mit der Wüste in Verbindung brachte. Es würde wieder ein heißer Tag werden. Sie konnte sich das Flimmern der heißen Luft über der harten Oberfläche des ausgetrockneten Rogers Lake vorstellen, von dem Thermalwinde aufstiegen, die stark genug waren, um unvorsichtigen Jetjockeys die Kontrolle über ihre Maschine zu rauben.
    Um sie herum begann der Alltag auf der Edwards Air Force Base. In der Ferne, auf dem Flugfeld, konnte sie das Brüllen aufwärmender Düsentriebwerke hören, mit dem unverwechselbaren Knattern eines Hubschrauberrotors als Kontrapunkt. Dreitausend Fuß über ihr zerriß ein Schwarm von vier F-15 Eagles die Morgenluft mit einem reißenden Lärm, der sie an einen Riesen denken ließ, der eine gewaltige Leinwand zerfetzte. Sie sah den eierschalenblauen Jägern hinterher und genoß das durchdringende Donnern ihrer Triebwerke. Der Sound der Kraft, dachte sie. Eine Serie krachender Donnerschläge schüttelte sie durch, als die Eagle-Piloten die Nachbrenner aktivierten und die Flugzeuge steil in den Himmel stiegen. Die Eagles schossen senkrecht empor, waren schnell nur noch winzige Punkte am Firmament, dann verschwanden sie völlig außer Sicht.
    Eine Gruppe Piloten in Fluganzügen trat aus dem Gebäude auf der anderen Seite des Parkplatzes. Sam erkannte zwei von ihnen, John ›Chopstick‹ Lui und Lincoln ›Cerberus‹ Brown, zwei von Ben Katts engsten Freunden. Die Namen der vier anderen kannte sie nicht, aber wahrscheinlich hatte sie sich auch mit ihnen mindestens einmal schon unterhalten. Jägerpiloten, nicht wahr? dachte sie lächelnd. Selbsternannte Mitglieder dieser Bruderschaft von Kriegern. Manchmal erstaunte es sie immer noch, wie sehr sich Piloten ähnelten, als wären sie alle aus einer Form gegossen. Sicher, es gab Unterschiede. Immerhin waren auch Jägerjocks Individuen. Aber es war schon seltsam: die Unterschiede schienen hauptsächlich den Zweck zu besitzen, die Gemeinsamkeiten zu betonen. Wie ist so etwas möglich? Ist es die Flugausbildung, die das aus ihnen macht, die sie allesamt zum Prototyp, zum
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