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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land
Autoren: Peter Rice
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zurückzukehren und den Weg zum Heimatraumhafen anzutreten. Die Hideyoshi Toyotomi war mit vollen Tanks von Salford gestartet. Sie war hart, aber sicher gelandet, ohne daß es zu einem Leck in den Brennstoffzellen gekommen war. Aber die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. In den fünf Jahrhunderten waren die winzigen Wasserstoffmoleküle trotz der Abschirmung aus den Behältern diffundiert. Die Brennstoffzellen waren nicht einmal mehr halbvoll. Es reichte aus, die Toyotomi unter normalen Umständen vom Boden zu bringen, aber weder Jacobs noch Davud betrachteten diesen Start als normal. Sie mußten vorher zusätzlichen Wasserstoff produzieren.
    Wieder konnte Wasser als Quelle für den Wasserstoff dienen, aber ihn anschließend in flüssigen Zustand zu bringen, war schwieriger. Die Toyotomi hatte zwar Kompressoren an Bord, aber um die Tanks aufzufüllen, würden sie fast eine Woche konstant arbeiten müssen. Das Auftanken eines Raumschiffs war keine ungefährliche Arbeit, und fünf Tage waren eine Periode, die nur ein lebensmüder Pilot bereit war, dafür in Betracht zu ziehen. Das Unfallrisiko war zu groß – ein Flüssigwasserstoffunfall war in aller Regel das letzte, was man sich wünschte.
    Die beiden Männer erläuterten diese Schwierigkeiten sowohl Takuda als auch den übrigen Flüchtlingen.
Angesichts der Bedeutung der anstehenden Entscheidung wollte Takuda sie nicht allein treffen. Es war in Ordnung, wenn ein Kommandeur in taktischen Situationen über Leben und Tod seiner Einheit entscheiden mußte, aber in diesem Fall ging es um die Zukunft einer ganzen Zivilisation. Hier hatten die Betroffenen das Recht, selbst zu entscheiden. Die kleine Gemeinschaft hörte schweigend zu, während Davud, Jacobs und Goodall ihre Berichte vortrugen.
Paul Tessarak ergriff als erster das Wort. Nach Fullertons Desertion war er zum Sprecher der Enklavenflüchtlinge geworden. »Was gewinnen oder verlieren wir, wenn wir abfliegen?« fragte er. »Und was gewinnen oder verlieren wir, wenn wir bleiben?«
»Was wir gewinnen, wenn wir bleiben«, antwortete Goodall, »ist die absolute Gewißheit, für den Rest unseres Lebens die Götter der Tetaetae zu bleiben. Das war zu Anfang ganz nett, aber ich möchte nicht, daß eine ganze Zivilisation für den Rest meiner Tage wie gebannt an jedem Wort hängt, das ich sage, und an jeder Bewegung, die ich mache. Ich will die Chance haben, mich auch einmal irren zu dürfen. Ich will einen Fehler machen können, ohne mich fragen zu müssen, ob dadurch jemand stirbt. Es wird so schlimm, daß ich keinen Schritt mehr tun kann, ohne ein liebestrunkenes Fellbündel an meiner Seite. Ich habe es satt. Nicht, daß ich sie nicht mag. Dakodo, Totito, Dokaepi, Teopö und die anderen waren sehr gut zu mir, zu uns allen. Aber ich will nicht zum großen Idol ihrer Gesellschaft werden. Ich würde lieber irgendwo anders leben und ihnen ihren Frieden lassen. Die Erinnerung an uns sollte reichen. Wir haben ihre Legenden erfüllt. Wir haben sie an einen besseren Ort geführt. Die Legende sagt nichts davon, daß wir bei ihnen bleiben. Ich sage, lassen wir's gut sein und machen wir uns davon.«
Goodalls Meinung fand bei vielen anderen Zustimmung. Sie waren bereit, einen Flug zu dem anderen Planeten zu wagen, den sie inzwischen Toku Kuni nannten, was in der Sprache der Tetaetae ›Fernes Land‹ bedeutete. Hier hielt sie nichts mehr, und wenn sie schon neu anfangen mußten, war es wahrscheinlich besser, wenn sie es an einem anderen Ort taten. Ihre Wahl fiel auf Toku Kuni. Die gesamte menschliche Bevölkerung der Gruppe belief sich auf knapp fünfzig Personen – genug, um auf einer fremden, neuen Welt zu überleben. Wenn es möglich war, das Landungsschiff sicher zu machen und den Brennstoff für den Flug zu produzieren, waren sie zum Abflug bereit.
Tessarak hatte einen Antrag für den Fall, daß sie abflogen. Er wollte sicherstellen, daß alle die Regeln kannten, bevor sie in das Landungsschiff stiegen. Einmal an Bord, würde es kein Zurück mehr geben. Der Antrag fand allgemeine Zustimmung.
Das war eine neue Erfahrung für Takuda. Er war noch nie zuvor bei der Geburt einer Regierung beteiligt gewesen. Die Offiziere, Takuda, Davud, Goodall und Jacobs, setzten sich mit Tessarak zusammen, um eine Regierungsform auszuarbeiten, aber die Aufgabe war immens. Eine absolute Diktatur mit Takuda als Oberhaupt war mit einer ganzen Reihe von Problemen verbunden, von denen das Wichtigste das der Nachfolge war. Wer würde seinen
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