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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel
Autoren: Robert N Charrette
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Quetschungen und Schnittwunden übersät, und eines seiner Augen war zugeschwollen. Trotz der körperlichen Leiden, die er hatte erdulden müssen, war sein Geist ungebrochen – wie ich erfuhr, als er den Colonel ansprach.
»Ich dachte mir schon, daß ich von Ihnen hören würde, Wolf. Ist das Ihr Exekutionskommando?«
»Kaum«, sagte Jaime Wolf.
Elson brachte ein ersticktes Kichern zuwege. »Ist die Prognose so schlecht?«
Den Kopf schüttelnd, erwiderte der Colonel: »Die Ärzte sagen, Sie sind ein Kämpfer, und sie geben Ihnen eine faire Chance. Ich will dasselbe tun.«
Elson murmelte etwas, aber ich bekam die Worte nicht mit. Ich bezweifle, daß ihn überhaupt jemand verstand. Der Colonel musterte ihn einen Augenblick lang schweigend und räusperte sich dann.
»Wir haben um die Dragoner gekämpft, weil sie für keinen von uns beiden das waren, was sie hätten sein sollen. Ich habe eine Zeitlang resigniert, weil ich müde war. Eine Zeitlang ließ ich zu, daß meine Urteilskraft und mein Pflichtbewußtsein von persönlichen Gefühlen getrübt wurden.«
»Ich bin nicht Ihr Ratgeber, Wolf.«
»Sie irren sich, Elson.« Der Colonel wanderte vom Fuß- zum Kopfende des Bettes und setzte sich auf einen Stuhl, den Atwyl ihm reichte. »Die Dragoner werden sich jetzt verändern. Und daran haben wir beide unseren Anteil. Ich war einmal der Ansicht, ich würde die Dragoner am Leben erhalten, indem ich sie veränderte, wie sie eben verändert werden mußten, aber ich habe es nicht richtig hinbekommen. Ich bin ein Stratege, kein Soziologe. Ich habe mich auf einen Boden begeben, den ich nicht kannte, und ich habe es verpfuscht. Einiges von dem, was mit uns geschehen ist, einige der Veränderungen, die wir bereits durchgemacht hatten, habe ich nie wirklich begriffen. Wir haben uns ein ganzes Stück von unserem Clan-Erbe entfernt, aber ich vergaß, daß manche von uns nicht dieselbe Vergangenheit hatten und vielleicht nicht einmal daran teilhaben wollten. Sie haben mir die Augen geöffnet.«
»Ich hätte Ihnen die Kehle geöffnet«, sagte Elson mit schwacher Stimme.
»Und das war lediglich, was sie für richtig hielten. Ich weiß, daß ich in Ihren Augen als Anführer versagt habe. In mancherlei Hinsicht hatten Sie recht. Einige meiner Verfahrensweisen waren falsch, das erkenne ich jetzt. Ich habe nicht genügend berücksichtigt, auf welche Weise wir uns geändert haben und wie wenig wir dafür taten, daß sich Neuankömmlinge bei uns zu Hause fühlten. Die Freigeborenen in den Clans beklagen sich ständig über die schlechte Behandlung jener, die nicht durch ihre Geburt der Elite angehören, aber wir haben dieselben Fehler gemacht. Niemand will als Bürger zweiter Klasse leben. Doch ich glaubte, das läge hinter uns. Ich dachte, mit genügend Zeit würden sich die Wogen glätten, aber es war nicht genug Zeit. Es ist nie genug Zeit.«
»Ich werde Ihnen nicht die Absolution erteilen.«
»Das verlange ich auch nicht von Ihnen. Die Dinge können nicht so bleiben, wie sie waren, aber schließlich bleibt nichts ewig gleich. Leben bedeutet Veränderung, und wenn man sich nicht verändert, lebt man nicht, frapos? Ich glaube, Sie verstehen, was es heißt, wenn man versucht, etwas richtig zu machen, und versagt.«
Elson drehte den Kopf, so daß er sein Gesicht vom Colonel abwandte. »Ich bin bereit, die Strafe zu akzeptieren, die Versager erwartet«, sagte er leise.
»Sind Sie auch noch bereit zu kämpfen? Ich will verändern, was falsch gelaufen ist, ich will, daß jeder, der das Dragonerabzeichen trägt, auch wirklich zu den Dragonern gehört. Ich will dafür sorgen, daß sich jeder seinen Platz verdienen muß und niemand einen Platz erhält, den er nicht verdient hat. Ist das nicht eine Menge von dem, wofür Sie gekämpft haben? Haben Sie noch die Kraft, dafür zu kämpfen?«
Elson wandte dem Colonel wieder das Gesicht zu und fragte: »Was soll das alles?«
»Es waren nur Mißverständnisse und allgemeines Mißtrauen, die uns an diesen Punkt gebracht haben.«
»Und kein bißchen Ehrgeiz«, warf Atwyl ein.
»Niemand bestreitet das, Harn«, sagte der Colonel, ohne ihn anzusehen. »Ehrgeiz ist nicht notwendigerweise schlecht. Manchmal ist er genau das, was not tut. Ich bin auch ehrgeizig. In meinen Augen war das, was wir durchgemacht haben, eine Feuerprobe, aus der eine bessere Organisation hervorgehen wird. Es läßt sich jetzt nicht mehr übersehen, daß wir nicht mehr sein können, was wir einmal waren. Wir gehören weder zu den Clans
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