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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel
Autoren: Robert N Charrette
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die Hoffnung, daß die Ausgleichsregelungen einem von uns eine Chance geben würden. Ich hielt meine Testleistungen für nicht sonderlich weltbewegend.
    Daher stand ich wie vom Donner gerührt da, als die Ergebnisse über den Schirm liefen, der oberhalb und hinter der Paradetribüne angebracht war, wo unsere Ausbildungsoffiziere in feierlicher Aufmachung saßen.
    Mein Name stand an erster Stelle. Ich hatte vollbracht, was kein anderer meiner Geschko, kein anderer meiner Altersklasse geschafft hatte. Ich war als Sieger aus den Tests hervorgegangen und hatte mir das Privileg verdient, den Ehrennamen Cameron in meiner Generation zu tragen. Es würde noch Minuten dauern, bis die Einheitszuordnungen über den Bildschirm liefen, aber das war mir egal. Ich war glücklicher als je zuvor in meinem Leben.
    Mehrere Kameraden aus meiner Altersklasse versammelten sich um mich, während ich auf die Anzeigetafel starrte. In ihren Augen stand die Enttäuschung über die eigene schlechte Leistung geschrieben. Jovell, ein älterer Mitbewerber, der mich in sämtlichen Schlachtfeldkategorien übertroffen hatte, schluckte seinen Stolz herunter und war der erste, der dem neuen Träger des Ehrennamens den rituellen Gruß erbot. Ich konnte mir ein vergnügtes Grinsen nicht verkneifen, als ich den Gruß erwiderte. An der Art und Weise, wie er sich versteifte, erkannte ich, daß ich ihn beleidigt hatte, doch ich verlor mich in einem wirbelnden Strudel aus Freude und Erleichterung. Während er sich umdrehte und sich einen Weg durch die Menge bahnte, dachte ich keinen Augenblick daran, wie wohl seine wahren Gefühle aussehen mochten. Zu viele andere kamen, die dem neuen Cameron gratulieren wollten.
    Ein Großteil der anderen brachte mit seinem Gruß aufrichtige Freude zum Ausdruck. Wir müssen uns alle denselben Tests unterziehen, und wenn wir das Äußerste gegeben haben, liegt keine Unehre darin, nicht der Beste zu sein. Wir gehören alle zu den Dragonern, und ein Erfolg für einen Dragoner ist auch ein Erfolg für die anderen. Doch so erfreulich es war, die Glückwünsche gleichaltriger Fremder zu empfangen, so überwältigt war ich von den ekstatischen Reaktionen meiner Geschwister. Jeder hatte den Namen Cameron für sich selbst gewollt, aber sie ließen sich nichts von ihrer Enttäuschung anmerken. Sie lachten, schlugen mir auf die Schulter und weigerten sich, mich anders als mit meinem vollen Namen anzureden. Brian Cameron. Ein Geschwister hatte sich den Namen verdient, und alle anderen teilten die Ehre. Der Moment hatte etwas Elektrisierendes, und ich war unsagbar stolz. Doch insgeheim schämte ich mich auch. Ich bezweifelte, daß ich mich so offen und aufrichtig hätte freuen können, wenn Carson oder James oder Lydia den Namen errungen hätten.
    Die Menge der Gratulanten teilte sich und machte Platz für einen hochgewachsenen Mann, der auf mich zukam. Es war niemand geringerer als Colonel Jason Carmody. Die zahlreichen Auszeichnungen an seiner Galauniform, das schneeweiße Haar und die tiefen Furchen, die das Alter in sein Gesicht gegraben hatte, kennzeichneten ihn als erfolgreichen Krieger, gut genug, um überlebt zu haben. Carmody war einer aus dem alten Führungsstab, einer der ursprünglichen Bundesgenossen Jaime Wolfs persönlich. Er hatte sein Gewerbe länger ausgeübt, als meine Geschwister und ich am Leben waren. Einst hatte Carmody die gesamten Luft/Raum-Streitkräfte der Dragoner befehligt. Nachdem er bei einem Gefecht über Capella verwundet worden war, hatte er seinen Abschied genommen, nur um nach dem Tod Colonel Ellmans eine Berufung als Kommandant unserer Heimatwelt Outreach zu bekommen. Carmodys Stellung machte ihn zum Kommandant der Heimatarmee und übertrug ihm außerdem die Verantwortung über das Ausbildungsprogramm der Dragoner. Und in dieser letzten Eigenschaft hatten wir ihn und seine eiserne Hand kennengelernt.
    Er war immer eine strenge und distanzierte Gestalt gewesen, ein Born der Autorität, der Disziplin und des seltenen Lobes. Jetzt hatte er die Tribüne verlassen und stand vor mir. Ich nahm augenblicklich Haltung an, als mich seine Augen von Kopf bis Fuß musterten, bevor er das Wort an mich richtete.
    »Ich grüße Sie, Brian Cameron. Sie haben sich einen Ehrennamen verdient. Jetzt verdienen Sie sich Ehre für Ihren Namen.«
    Sein ritueller Gruß machte es auf eine Weise real, wie es Jovells Worte nicht vermocht hatten. Dies war mein Kommandant, der da sprach. Seine Stimme besaß Autorität. Ich konnte
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