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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie
Autoren: Michael Gerber
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hatte irgendeine Journalistenbekannte seiner Muddel-Tante und seines Muddel-Onkels für ein paar Hundert Pfund ein paar (größtenteils fiktive) Bücher über sein Leben geschrieben. Und von da an wurde die Sache interessant.
    In der Nähe des Eingangs schwebte der Beinahe Hirnlose Bill vorbei. Er zog sein Kleinhirn und sein Rückenmark hinter sich her wie eine Tigerente. Es hinterließ eine Spur Gespensterschleim. Barry unter seinem Tarncape gab acht, dass er den Geist nicht anrempelte und sich damit verriet — allerdings hatte er das letzte Mal, als ihm das passiert war, leise » Muh! « gemacht, und seither glaubte Bill, eine unsichtbare Geisterkuh spuke in den Gängen der Schule. »Mich graust bei dem Gedanken daran, welch scheußliche Umstände dazu geführt haben mögen, dass ihr Geist in diesen modrigen Korridoren gefangen ist. Vielleicht ein Mord? Oder eine tragische Liebesaffäre?« hatte Bill ein paar Tage später beim Abendessen gesagt, und vor lauter Anstrengung, nicht zu lachen, hatte Barry sich eine Bauchmuskelzerrung zugezogen.
    Inzwischen hatte er das Schulgebäude verlassen und bewegte sich schnellen Schrittes durch die dreckverschmierte, übelriechende Menge von Kindern. An den Gestank, der allabendlich seinen Geruchssinn beleidigte, hatte er sich einfach nicht gewöhnen können. Waren die Fans anderer Leute auch so abstoßend? Es war nicht nur die unangenehme Muffigkeit, die entsteht, wenn zu viele Menschen auf zu engem Raum ohne sanitäre Einrichtungen zusammenleben, sondern ein alles übertönender, durchdringender Gestank, der auf eine offenbar weitverbreitete organische Störung schließen ließ. An diesem Abend hing zusätzlich der unverkennbare Geruch von gegrilltem Zentaurenfleisch in der Luft. Zusammen mit dem Nachgeschmack des Pfeifentabaks bildete er ein unbeschreiblich widerwärtiges Aroma. Barry hustete und spuckte, um den Geschmack loszuwerden. Der Qualster landete auf einem kleinen, dünnen Mädchen mit Brille, das im Schneidersitz auf der Erde saß und zum x-ten Mal >Barry Trotter und der Steinpilz der Weisen< las. 1 Sie betastete ihren Kopf und schaute dann gen Himmel. Barry lachte. Wenn sie wüsste, was sie da getroffen hatte, würde sie sich nie wieder die Haare waschen!
    Barry gelangte zum Vergessenen Wald. Auf einer Lichtung stand Hafwid, der riesenhafte Wildhüter der Schule, umgeben von etwa zwanzig Frauen aller Größen und Hautfarben. Zwei Zentauren, Thelonious und Bird, standen bei Hafwid, unterhielten sich mit ihm und rauchten winzige Zigaretten. Zentauren treten selten ohne Baskenmütze und nie ohne Sonnenbrille auf und sind die Hipster der Zauberwelt.
    Barry ließ sein Tarncape von den Schultern gleiten, und alle Muddelfrauen schnappten unisono nach Luft. Davon konnte er nie genug kriegen.
    »So, so, Slim will sich ein bisschen das Rohr polieren lassen«, sagte Thelonious.
    »Hi, T! Hi, Bird! Reicht die Flossen, Genossen. Wer brutzelt da am Spieß?«
    »Das ist Diz. Ich konnte ihn noch nie leiden.« Thelonious schaute Barry über seine Sonnenbrille hinweg an. »Ein totaler Loser, wenn du mich fragst.«
    »Wir müssen los«, sagte Bird, und er und Thelonious schoben ihre Baskenmützen zurecht und trabten in den Wald. In der Ferne war eine einsame Bongotrommel zu hören.
    Barry wandte sich dem riesenhaften Wildhüter zu. »Danke, Hafwid, alter Kumpel«, sagte er und warf dem gigantischen Schwachkopf eine Münze zu. Dieser griff daneben. »Du kennst das ja: Geh für ein, zwei Stunden zu deinen zahmen Bogeys.« 2
    Hafwid hob die Münze auf und biss hinein. »Danke, Barry«, sagte er und stolperte unsicher in den Wald, eine in braunes Papier verpackte Flasche umklammernd.
    Jede Nacht eine neue Schar von Groupies. Inzwischen ödeten sie Barry nur noch an, aber er brauchte sie, weil sie ihn auf seltsame Weise daran erinnerten, dass er eine Berühmtheit war, jemand Besonderes. Und außerdem (redete er sich ein) gehörte es sich schließlich, seinen Fans etwas zurückzugeben. »Okay, Mädels: Aufstellen für den Entlausungszauber, und dann kann’s losgehen«, sagte Barry. »Habt ihr auch daran gedacht, euch zu waschen?«

    Am nächsten Morgen beim Frühstück schilderte Barry einer Gruppe gebannt an seinen Lippen hängender Speichellecker bis ins kleinste Detail seine Heldentaten. Wie üblich wurden sie dabei von der weiblichen Belegschaft Hogwashs mit berechtigtem Missfallen beäugt. Gerade als eine besonders entrüstete Neuntklässlerin namens Penelope Bluggs einen
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