Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
ausgraben und abstauben werden.«
    Koudelka saß im Vorderabteil des Bodenwagens neben dem uniformierten Fahrer. Illyan schlüpfte in das hintere Abteil, gegenüber Cordelia und Vorkosigan, mit dem Blick nach hinten. Dieser Wagen ist gepanzert, erkannte Cordelia aus der Dicke des durchsichtigen Verdecks, als es sich über ihnen schloss. Auf ein Signal von Illyan an den Fahrer hin fuhren sie ruhig an, hinaus auf die Straße. Von draußen drang so gut wie kein Geräusch nach drinnen.
    »Gemahlin des Regenten«, Cordelia kostete die Formulierung aus. »Ist das mein offizieller Titel?«
    »Ja, Mylady«, sagte Illyan.
    »Sind damit irgendwelche offiziellen Pflichten verbunden?«
    Illyan blickte zuVorkosigan, der sagte: »Hm. Ja und nein. Da werden allerhand Zeremonien stattfinden, bei denen du dabei sein solltest – zur Zierde, in deinem Fall. Zuerst die Bestattung des Kaisers, die für alle Beteiligten sehr anstrengende sein wird – außer, vielleicht, für Kaiser Ezar.
    All das wartet auf seinen letzten Atemzug. Ich weiß nicht, ob er dafür einen Zeitplan hat, aber ich traue es ihm glatt zu.
    Die gesellschaftliche Seite deiner Pflichten kann genau das Ausmaß haben, das du wünschst. Ansprachen und Zeremonien, wichtige Hochzeiten und Namenstage und Begräbnisse, Begrüßungen von Abordnungen aus den Distrikten – Öffentlichkeitsarbeit, kurz gesagt. Die Art von Sachen, die Prinzessin-Witwe Kareen mit solcher Begabung absolviert.« Vorkosigan brach ab, als er ihren erschrockenen Blick wahrnahm, und fügte hastig an: »Oder du kannst, wenn du es willst, ein völlig privates Leben führen. Du hast ja gerade jetzt die beste Entschuldigung dafür«, seine Hand, um ihre Hüfte gelegt, streichelte heimlich ihren noch flachen Schoß, »… und ich wäre tatsächlich sehr dafür, dass du dich eher etwas rar machst.
    Wichtiger ist die politische Seite … Ich hätte dich sehr gern als meine Verbindung zur Prinzessin-Witwe und zum … kleinen Kaiser. Freunde dich mit ihr an, wenn du kannst: sie ist eine außerordentlich zurückhaltende Frau. Die Erziehung des Jungen ist außerordentlich wichtig. Wir dürfen nicht Ezar Vorbarras Fehler wiederholen.«
    »Ich werde es versuchen«, seufzte sie. »Ich sehe schon, es wird keine leichte Aufgabe sein, als eine Vor von Barrayar zu gelten.«
    »Mach es dir nicht zu schwer. Ich möchte dich nicht eingeengt sehen. Außerdem hat die Sache noch einen anderen Aspekt.«
    »Das überrascht mich nicht. Los, erzähl!«
    Er machte eine Pause, um seine Worte zu wählen. »Als der verstorbene Kronprinz Serg den Grafen Vortala einen Scheinprogressiven nannte, so war das nicht völliger Unsinn. Beschimpfungen, die verletzen, enthalten immer ein Körnchen Wahrheit. Graf Vortala hat sich um die Formierung seiner progressiven Partei nur in den oberen Klassen bemüht, unter den Leuten, auf die es ankommt, wie er sagen würde. Siehst du den kleinen Bruch in seinem Denken?«
    »So groß wie der Hogarth-Canon bei mir zu Hause? Ja.«
    »Du bist eine Betanerin, eine Frau von galaktischem Ruf.«
    »Na, na!«
    »So sieht man dich hier. Ich glaube, du begreifst gar nicht ganz, wie du hier wahrgenommen wirst. Ziemlich schmeichelhaft für mich, wie die Dinge stehen.«
    »Am liebsten wäre ich unsichtbar. Aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ich allzu populär bin, nach dem, was wir eurer Seite in Escobar zugefügt haben.«
    »Das ist unsere Kultur. Mein Volk vergibt einem tapferen Soldaten fast alles. Und du vereinigst in deiner Person zwei gegnerische Parteien: das aristokratische Militär und die progalaktischen Plebejer. Ich glaube wirklich, ich könnte durch dich die ganze Mitte aus der Volksverteidigungsliga herausziehen, wenn du bereit wärest, meine Karten für mich zu spielen.«
    »Du lieber Himmel! Seit wann denkst du denn darüber schon nach?«
    »Über das Problem schon lange. Über dich als Teil der Lösung erst seit heute.«
    »Was, willst du mir die Rolle einer Galionsfigur für eine Art konstitutioneller Partei zuteilen?«
    »Nein, nein. Das ist gerade eines von den Dingen, die zu verhindern ich bei meiner Ehre schwören werde. Es würde dem Sinn meines Eides widersprechen, Prinz Gregor eine Kaiserwürde zu überreichen, die aller Macht entleert wäre. Was ich möchte … was ich möchte, ist, einen Weg zu finden, um die besten Leute, aus allen Klassen, Sprachen und Parteien, in den Dienst des Kaisers zu ziehen. Die Vor haben einfach eine zu geringe Auswahl an Talenten. Ich möchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher