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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)
Autoren: Gisbert Haefs
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wüßte, was Sie gesagt haben. Die Händler leben vom Handel; das Territorium erhebt zehn Prozent Steuer auf Einkünfte; das Gouvernement kassiert zehn Prozent Zoll. Und wir können nichts dagegen tun. Weder gegen die Abgaben noch gegen die Pelzverknappung. Ich schlage daher vor, daß wir uns wieder zusammensetzen, wenn einer von uns was Neues weiß.«
    Shura Thoron, Barakudas ranggleiche Kollegin aus dem Sekretariat für Finanzen, hob die Hand. »Dafür. Ich weiß sowieso nicht, warum wir uns heute treffen mußten.«
    Gyrster widersprach und verwickelte Thoron, den Frachtagenten Tolliver und den Geschäftsführer Bernot in ein bürokratesisch-legalistisches Gespräch, dessen roter Faden vermutlich in einem sinnlosen Knäuel enden würde. Ataratz hatte die Arme verschränkt und die Augen geschlossen; sein Gesicht zeigte unendliche Geduld und unendliche Langeweile. Barakuda betrachtete die junge Shil, die ihm gegenüber saß. Sie trug einen helloliven Leinenkaftan, Ton in Ton passend zu ihrer Haut. Ihr Gesicht war ausdruckslos; die dunklen Augen blickten auf einen Punkt irgendwo über Dantes Kopf. Hatten die Häupter und Heiler eine sehr junge Frau geschickt, um so ihre souveräne Geringschätzung des Problems auszudrücken, oder war sie wirklich gut?
    Er nahm einen Stift und schrieb mit Banyashil-Kalligraphie auf ein Blatt: Wer ist Saravyi? Dann schob er das Blatt über den Tisch.
    Die Frau - Nqarati, den Sitzungspapieren zufolge - blickte ihn einen Moment ausdruckslos an. Sie griff zum Stift, schrieb etwas und gab ihm das Papier zurück.
    Wissen – Wachsamkeit – Spott. Barakuda runzelte die Stirn.
    »Sie sollten sich lieber zum Thema äußern statt Briefchen zu schreiben.« Gyrster schob die Unterlippe vor. Da begriff Barakuda, daß der junge Mann Angst vor seiner Verantwortung in dieser hochrangigen Runde hatte.
    »Es hatte durchaus mit dem Thema zu tun, Gyrster.« Barakuda bemühte sich um einen freundlichen Ton. »Aber ich kann nur wiederholen, was alle wissen und was oft genug gesagt worden ist. Es mag sein, daß im Norden böse Dinge passieren. Aber wir können da nichts tun. Ich habe einige der Agenten im Norden darauf angesetzt, etwas herauszukriegen. Die Fürsten der Banyashil versuchen es auch. Händler wie der alte Hariyal würden es lieber gestern als morgen wissen, weil sie genausoviel Geld verlieren wie wir. Aber wir können nicht hinfliegen und nachsehen und die Garnison einsetzen. Das ist Shil-Gebiet, und wir haben da nichts zu suchen, außer, die Heiler und Häupter bitten um Intervention.«
    Ataratz legte einen Finger an die Nase. »Haben Sie eigentlich irgendwas über die Banditen rausgekriegt? Und ob die was damit zu tun haben könnten?«
    »Nichts, was uns weiterhelfen würde. Aber…«
    Eine Assistentin der Raumhafenleitung trat ein. »Bitte um Vergebung - Sekretär Barakuda wird dringend gebraucht.«
    Barakuda nickte und stand auf. »Entschuldigen Sie mich.« Er kritzelte Nobrega? auf den Zettel und schob ihn Ataratz zu. »Ich melde mich - heute abend oder morgen früh.«
    Auf dem Gang vor dem Konferenzraum wartete eine Shil, Sprecherin der Stauergilde; Barakuda kannte sie vom Hafen.
    »Dringlichkeit welcher Sorte bringt dich von einem Hafen zum anderen, Schwester?« sagte Dante auf Banyashilgu.
    Die Shil lächelte sehr knapp. »Tut mir leid, Sie rausholen zu müssen.« Dann wechselte sie vom Galakteinischen ebenfalls ins Shilgu. »Pasdan, o Wächter. Die Mütter gebären Widerliches. Komm bitte mit.«
     
    Der dreimastige Rahsegler lag mitten im Hafenbecken. Von einer Verlängerung der Besangaffel hing die lila Flagge des Matriarchats mit dem goldenen Emblem, dem um ein oberes Kreuz ergänzten Zeichen für weiblich. Beide Kreuze waren zu Dolchen stilisiert.
    Auf dem Kai lag ein Mann in einer Blutlache. Der muskulöse Rücken war von Peitschennarben gestriemt; zwischen den Schulterblättern steckte ein Pfeil. Der Lederschurz war zerknittert und abgewetzt: ein Rudersklave - Manntier aus Pasdan. Das Geschoß einer Wehrhaften Jungfrau hatte seinen Fluchtversuch beendet. Als der Hafenmeister daraufhin die Ausfahrt mit der schweren Kette sperren ließ, hatte die Kriegerin sich einen Dolch in die Brust gestoßen.
    »Und die anderen haben geklatscht; richtig stolz.« Die Sergeantin der Gendarmerie starrte zum Schiff hinüber, Gesicht und Stimme mühsam beherrscht. Neben den beiden schußbereiten Steuerbordkatapulten standen Wehrhafte Jungfrauen, Bogen in den Händen. Die Tote lag noch immer über
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