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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)
Autoren: Gisbert Haefs
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den anderen Mundwinkel. »Und Sie hatten ein bißchen Zerstreuung am Hafen? Hab ich gehört.«
    »Unsere besten Freundinnen, ja.« Barakuda nahm die zusammengerollten Papiere aus der Brusttasche. »Der hier ist für Sie; der Rest wie üblich ins Arsenal.«
    Bondak nahm den Zettel mit den Daten des Agenten aus Gashiri entgegen, las und grunzte leise. »Ist klar; mach ich. Mitternacht, wie üblich?«
    Barakuda nickte, tippte mit der Rolle der anderen Papiere an seine Schläfe und ging zum Waffendepot. Die suldá von einer der beiden Ausbildungskompanien salutierte und präsentierte grinsend den Gasdruck-Karabiner.
    In der Waffenkammer II, die er mit seinem Impulsstift öffnete, verstaute Barakuda die Liste mit den Schiffs- und Karawanenbewegungen in der Stahlkiste. Sie enthielt private Papiere, dienstliche Urkunden, ein paar Fotos und Bildbänder, die immer noch schmerzten; außerdem die Schiffs- und Karawanenlisten der letzten fünf Jahre und andere Aufzeichnungen. Er wußte nicht genau, weshalb er dieses Privatarchiv, von dessen Inhalt keiner etwas ahnte, überhaupt unterhielt; Mißtrauen gegenüber der ausschließlichen Abhängigkeit von der Rechnerdatei mochte ein Grund sein, ein anderer der Wunsch, Fakten zu sammeln für die Memoiren, die er als alter Mann doch nie schreiben würde.
     
    Major Maqari trug einen flauschigen Bademantel; seine graue Tonsur war noch feucht von der Dusche.
    »Ich bin einmal mitgeflogen; das reicht. Die beiden letzten Flüge mit der Korvette macht kapitá Marivel. Die hat sowieso mehr Spaß dran als ich.« Er beugte sich vor, goß zweimal Kaffee und Schnaps ein und hob sein Glas. »Essen Sie mit uns?«
    Barakuda klopfte auf seinen Bauch und lächelte die Frau des Majors an. »Sie kochen zu gut, Zayla. Außerdem muß ich gleich wieder zum Tower. Das Kurierboot kommt, und der Inspektor legt Wert auf angemessenen Empfang.«
    Zayla Maqari stand auf. »Schade; ich hätte Sie gern mal wieder länger genossen, Dante. Aber kochen muß ich auf jeden Fall.«
    Maqari schob einen Aschenbecher in die Mitte der Tischplatte. »Na, wie war der Tag? Konferenzen und ein Zwischenfall im Hafen, was?«
    Barakuda rührte in seinem Kaffee. »Sie wissen ja doch schon alles, Ponce. Ein Scheißtag, zusammengefaßt.«
    Der Kommandeur der Garnison kniff die Augen zusammen. »Sie klingen nicht besonders, Junge.«
    »Keine Sorge, tribún; ich werd mich nicht bei Ihnen auskotzen. Bloß - macht alles keinen Spaß. Im Moment.«
    »Wie lange sind Sie jetzt hier? Fünf Jahre?«
    »Sie kennen mein Dossier doch. Fünf Jahre, ja. Reicht, oder?«
    Maqari schloß die Augen. »Wie man’s nimmt. Manche kriegen nie genug und wollen hierbleiben, auch wenn sie woanders besser Karriere machen könnten. Andere wollen weg. Das ist nun mal so.« Er öffnete die Augen. »Vielleicht sind Sie einfach nicht ausgelastet.«
    Barakuda knurrte. »Kann ich nicht finden. Eher - na ja, ohnmächtig. Genug zu tun, aber nichts, was man wirklich ändern kann.« Er spielte mit seinem Feuerzeug und starrte auf die Flasche mit gaianischem Importschnaps.
    Maqari grinste. »Frust, was? Finden Sie sich damit ab, Junge. Sie wollten in die Wüste geschickt werden, jetzt müssen Sie das Beste daraus machen.«
    Barakuda nickte müde. »Und zu allem Überfluß der Inspektor. Statt mir etwas wegen der Karawanen auszudenken oder die Papierberge im Tower abzutragen, muß ich Mtusi über den halben Planeten fliegen.«
    Maqari kicherte. »Steigen Sie aus, Mann. Heiraten Sie. Machen Sie sich nützlich, indem Sie Kinder zeugen. Hören Sie auf mit der Grübelei. Es führt zu nichts. Wissen Sie doch längst, was?«
    Barakuda leerte Tasse und Glas und stand auf. »Ei fürwahr, ja. - Welchen Gleiter kann ich morgen haben?«
    Maqari blieb sitzen. »Egal. Ich glaube, bis auf den großen sind alle in Ordnung. Wen wollen Sie als Begleitung?«
    »McVitie. Sie kennt sich mit den Shil aus und kann mir dolmetschen helfen.«
    »Geht klar, Junge. Neun Uhr, was?«
     
    Irgendwie ging der Tag doch vorüber. Barakuda eskortierte einen mürrischen Inspektor zum Hotel Triton, wanderte dann durch die Nacht, über Kopfsteingassen, zur steilen Treppe, die zwischen einigen alten Häusern direkt auf den Kai hinabführte, stolperte auf einem Absatz über einen Betrunkenen, der sich umdrehte und weiterschnarchte, ging in sein Apartment, duschte und zog frische Sachen an. Die ein paar Minuten später wieder feucht waren.
    Noch immer kein Wind; die Nacht war stickig. Aus dem Meeresleuchten
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