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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)
Autoren: Gisbert Haefs
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von heißem Pech aus einer Reparaturwerft am Südende des Beckens. Das Feuer unter den Blechtonnen mehrte den Dunst durch Rauch und die Gerüche durch den Duft brennender Nadelhölzer.
    Nach dem Duschen hockte Barakuda sich mit einem Becher Kaffee und der Frühstückszigarette auf die Fensterbank.
    In einem Versuch, inwendig wach zu werden, zählte er die Masten im Hafen, aber dann stellten seine Augen sich auf den Hintergrund ein: die graugrüne Fläche der See, glatt wie ein Öltuch, und den Dunst, in dem reglos einige Yachten und kleinere Segler zu schweben schienen. Er verlor sich in der Magie des Meeres, bis ihn ein zappelnder Farbfleck irritierte. Auf der Quadermauer zwischen Hafenbecken und See turnte einer der grellrosa gekleideten Akrobaten, die tagsüber auf der Esplanade die Touristen aus den Luxushotels unterhielten. Jetzt lief er auf den Händen; vermutlich eine Art Morgengymnastik.
    Das Haus am Hafen gehörte einem alten Shil, Segelmacher, der im Parterre seine Werkstatt betrieb und dahinter mit seiner Frau wohnte; in der letzten Zeit hielt er sich allerdings mehr im Garten auf, der zum Stadtzentrum hin anstieg. Die vier Apartments der Etage hatte die Rote Yolande gemietet, Herrin und Herrscherin im Meeresleuchten nebenan. Die Miete für drei der Wohnungen behielt sie vom Lohn der jungen Frauen ein, die in ihrer Taverne arbeiteten: Pa’aira, Rugazh und Begheli. Für sein Apartment zahlte Barakuda drei Drachmen pro Tag. Er hätte Anspruch auf einen der luxuriösen Bungalows gehabt, in dem Gouvernement und Territorium ihre leitenden Leute unterbrachten; dem Blick auf Stadt, Raumhafen und Meer von den Hügeln südlich von Cadhras zog er jedoch das Leben am Hafen vor.
    Er schnippte die Zigarette über das Arkadendach auf den Kai, trank den Kaffee aus und zog sich an. Zu früh, um an die Arbeit zu gehen, aber er hoffte, einigen Papierkrieg erledigen zu können, ehe der Tag über ihm zusammenschlug.
    Als er seine Wohnungstür ins Schloß zog und die Schlüssel einsteckte, öffnete sich die Tür eines der hinteren Apartments. Pa’aira, sehr verschlafen, ließ einen buntgewandeten Touristen hinaus. Der Mann nickte zum Abschied, murmelte etwas, sah Barakuda, senkte den Kopf und eilte treppab.
    Dante grinste matt. »Umsatz oder Freizeit?« Pa’aira zuckte mit den Schultern. »Ich hab gedacht, es war auch Vergnügen, aber dann war’s doch bloß Umsatz.« Sie gähnte, blinzelte und schloß die Tür.
    Auf dem Marsch durch die langsam erwachende Südstadt bedachte Barakuda seine Tagesordnung, die er für eine Unordnung hielt. Die Probleme ließen sich nicht verdrängen, da er ihnen dauernd unmittelbar begegnete; sie ließen sich, obwohl es einfache Möglichkeiten gäbe, auch nicht lösen, da das Shilgat-Abkommen und die Statuten des Protektorats bestimmte Dinge ausschlossen. Dante Barakuda haßte Probleme, die er mit gebundenen Händen anzugehen hatte. Er war 39 Standardjahre alt { * } , Major der Commonwealth-Abwehr und seit fast fünf Jahren im Sonderdienst als Sekretär für die Sicherheit des Protektorats. Während er, schon wieder verschwitzt, durch den klebrigen Morgen ging, vorbei an halboffenen Läden und leblosen Wohnhäusern, geschlossenen Lokalen und rumorenden Stallungen, dachte er an andere lausige Tage. Tage der Kindheit im Waisenhaus von Corvina auf Kolchis, dem vierten Planeten der roten Sonne Myrna; Tage im Internat von Tyrgonai, Kolchis (vor allem die Tage vor den Ferien, wenn die anderen Jungen und Mädchen mit ihrem reichen Taschengeld klimperten und auf die Heimfahrten zu ihren Familien warteten); die harten Tage der Grundausbildung bei der Flotte; die Tage beim Risikokommando der Abwehr; die Tage auf Tartagal, wo er beim Einsatz gegen eine brutale Diktatur, im Kampf von Haus zu Haus, verwundet wurde und fast gestorben wäre; Orden, Beförderung zum kapitán und Versetzung zum Raumhafendienst nach Atenoa; den dunkelsten aller Tage, als die eine Frau, mit der er leben wollte, von einem defekten Lastengleiter zerquetscht wurde und er sich in die Einöde versetzen ließ, nach Shilgat, an den Rand des Commonwealth, an die Grenze zum galaktischen Niemandsland. Und zum x-ten Mal überlegte er, ob er sich wieder ins Zentrum versetzen lassen sollte, zurück in die Zivilisation.
    Kurz vor sieben erreichte er die runde Plaza Atenoa vor dem Raumhafenkomplex. Die ersten Leute der Morgenschicht trafen ein - zu Fuß, zu Pferd, einige mit Rädern, zwei mit Rikschas. Barakuda wechselte ein paar Worte mit den
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