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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)
Autoren: Gisbert Haefs
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statistisches Material aus dem »freien« Datenwust der Administration.
    Während sich der Korb unter dem Drucker mit Papier füllte, schlürfte Barakuda seinen Kaffee, aß die Brote und ließ sich die letzten Satellitenbilder, Wetterdaten, Schiffspositionen und andere örtliche Dinge auf den Schirm überspielen. Einen der Segler mit Touristen von Huasiringa hatte die Flaute etwa auf halber Strecke zwischen Cadhras und der Schulinsel Corilia überrascht; vor zwei Tagen war eines der Schnellboote ausgelaufen, um das Schiff abzuschleppen. Der Verband würde am Nachmittag Cadhras erreichen.
    Er seufzte, als er den viel zu dicken Stapel aus dem Korb des Druckers nahm. Dann seufzte er noch einmal: Das oberste Blatt kündigte für den Abend die Landung des Kurierboots vom Hauptquartier des Raumsektors an, mit dem Inspektor der Randwelten und Protektorate.
    »Viel zu früh«, murmelte Barakuda. »Ausgerechnet jetzt.«
    Er überflog die Meldungen der Agenten. Sie alle mußten ausgewertet und archiviert werden; nur eine war dringend: Ein Agent aus Gashiri hatte knapp »Syndrom« gemeldet, gefolgt von einer Zifferngruppe. Barakuda entschlüsselte sie und blickte auf den Kalender. Der Agent würde in drei Tagen einen der für solche Fälle festgelegten Abholpunkte im südöstlichen Bergland von Gashiri erreichen. Nach zwei oder drei Jahren im hermetischen Reich der Anarchovegetarier zerbrach bei fast allen Agenten etwas unter dem Druck des distanzierten Beobachtens bei gleichzeitiger perfekter Anpassung. Individuell verschieden waren lediglich Zeitpunkt und Art des Kollapses unter der Bruchbelastung. Ein Agent mochte Gier nach Fleisch verspüren und beim heimlichen Verzehr feststellen, daß der Körper die Annahme der Nahrung verweigerte; ein anderer empfand möglicherweise bis zur Schlaflosigkeit intensive Schuldgefühle aufgrund »antikommuner Absenz«, wenn seine Kundschaftertätigkeit ihn zu Alleingängen zwang. Barakuda ließ Bild und Name des Agenten ausdrucken und schrieb Ort und Zeit des Abholens an den Rand.
    Kurz nach acht begann der Tagesbetrieb mit Visifonanrufen, Anfragen, Meldungen. Trotzdem gelang es Barakuda, bis zur ersten Konferenz die wichtigsten Papierstapel zu sichten und neu zu sortieren. Zuletzt zeichnete er den vom Großrechner durchgeführten Routinecheck ab - keine der in den letzten Tagen auf Shilgat gelandeten Personen wurde im Commonwealth gesucht - und ließ die neuesten Daten der Raum- und Seeschiffsbewegungen sowie der Karawanen ausdrucken. Diese Liste und das Blatt mit den Daten des Agenten in Gashiri verschloß er in seinem Schreibtisch. Als er das Büro verließ, war seine Stimmung nicht schlecht.
    Die Laune hielt bis nach dem Treffen mit Major Maqari - die Rettungsübung war eingeleitet; sie verflüchtigte sich während der Arbeitssitzung, die der feiste Raumhafenchef Udo Aguilar einberufen hatte. Es ging um verbesserte Sicherheitskontrollen, schnellere Frachtabfertigung, die Ausstattung der Warteräume mit Unterhaltungsgeräten und Schlafsitzen - lauter Themen, die für die Sicherheitsabteilung nur bedingt interessant waren, bei deren Beratung aber teilgenommen werden mußte. Wie immer, wenn Dante nervös oder gereizt war, strich er mit den Fingerkuppen die Narbe entlang, die vom linken Augen- zum linken Mundwinkel lief. Sein Gesicht und diese Geste mußten ihn wohl verraten haben; der Raumhafenchef machte irgendwann eine anzügliche Bemerkung über »trotz allem wichtige Belange«, und die Erste Operatorin des Großrechners, Leontia Vilgram, wie Dante und Aguilar Ex-officio-Mitglied des Krisenrats { * } , blinzelte ihn spöttisch an. Punkt 11:50, Mittag, endete die Besprechung damit, daß Aguilar in die Hände klatschte.
    »So. Und nun zu den angenehmen Dingen des Lebens.«
    Barakuda ächzte lautlos. Wie sein Stellvertreter Felix Irgul war Aguilar den Ersprießlichkeiten übermäßig zugetan. Vor allem gutem Essen und Trinken. Hin und wieder wurde gesagt, Aguilar habe seinen Bungalow unterkellern lassen und halte sich dort, je nach Jahreszeit und Windrichtung, exotische Lustknaben, Sklavinnen oder entführte Meisterköche.
    »Natürlich sind Sie alle meine lieben Gäste.« Aguilars Gesicht glomm vor Wonne und Mildherzigkeit; dann zwinkerte er. »Das Budget des Raumhafens gibt sich die Ehre.«
    Barakuda aß ein paar Anstandshappen. Um 11:80 verließ er den Raum; auf der Plaza Atenoa fand er einen stämmigen Mischling, der eine Rikscha mit Hilfsbatterie betrieb. Dante ließ sich zum zwei
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