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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)
Autoren: Gisbert Haefs
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andere Welt haben wollen. Der einzige Grund, Krieger und Fürsten zu haben, ist, daß man sich gegen eine Bedrohung wehren muß. Es war der lange Plan, und er ist heute aufgegangen. Der Fischfisch von Arameq, der Erbgott von Sa’orq, der Stadtsklave von Golgit - das sind Spiele, die helfen sollen, das göttliche Chaos erbaulicher zu gestalten. Sie werden bleiben. Die Königin von Kelgarla, die Obfrauen und Obmänner der Taggashil des Südens, die Fürsten der Banyashil - das war Ernst.«
    »Ich hätte es wissen müssen. Potentiell-Notfalls-Haupt, so heißt der Fürst in eurer Sprache. Der Notfall war Pasdan, und er ist vorüber.«
    »So ist es. Darum sind wir keine Fürsten mehr. Die Heiler werden heilen, die Weisen werden weisen; und Tremughati und ich? Wenn alles getan ist, was noch getan werden muß, werden wir jagen.«
    »Und du«, sagte Tremughati sanft, »wirst du mit uns jagen?«
    »Jagen«, murmelte Barakuda.
    Dann hörte er Saravyis Stimme: »Lydia, die Hauptperson, läuft herum, und dieser dumme Mensch meint, er müsse umfallen, um Aufmerksamkeit zu erregen«; die von Gerames: »He, Barakuda, willst du dich abseilen?«; die von Begheli: »Dante, Lieber, was ist mit dir?«, und über ihm die von Tremughati: »Er wird lange schlafen, aber sorgt euch nicht.« Und weil sein Kopf an ihrer Brust lag, spürte er, während sie sprach, Schwingungen. Seine Gedanken befaßten sich, zähflüssig wie Brei, mit Stimmbändern, und dann lange Zeit mit nichts.
     
    Aus: Erzählungen der Banyashil, anonym, Cadhras 511 CT
     
    »… Viele Zehntage nach diesen Ereignissen, heißt es, begaben sich Lydia und Dante, die Hüterin und der Wächter, an einen öden Ort; dort ragt inmitten der tödlichen Ebene der Baum des Lebens. An diesen Baum gefesselt fanden sie ein seltsames Geschöpf, das nicht leben und nicht sterben konnte; wie es dem Ort angemessen ist. Sein unterer oder hinterer Teil war hell und fast haarlos sowie fett - wenn auch inzwischen abgemagert -, wie es, sagt man, auf anderen Welten bei Tieren sein soll, die ›Schwein‹ genannt werden; sein oberer oder vorderer Teil aber war haarig und hager und trug einen spitzen Kopf mit spitzen Ohren und spitzen Zähnen, wie es, sagt man, auf anderen Welten bei Tieren sein soll, die ›Wolf‹ genannt werden. Dieses Geschöpf war über und über bedeckt mit Stellen der Räude, des Eiters und der Pein; mit seiner langen Zunge leckte es seltenes Tauwasser und seltenere Insekten vom Baum des Lebens - zuviel für einen kurzen Tod, zuwenig für ein langes Leben. Um den Hals trug es ein würgendes Band, mit dem es an den Baum gefesselt war; ein Band aus Haar, wie es manche Seilmacher in Arameq zu flechten verstehen. Lydia sagte: ›Ist er es?‹, und Dante sah in die Augen des Tiers, die waren beißend hellblau, und das rechte schielte um ein weniges, und er sagte: ›Er ist es.‹ Und da Lydia ihn anschaute, nahm Dante eines jener kleinen Feuerrohre, die lärmen und töten können, und richtete es gegen den Kopf des seltsamen Geschöpfs, daß aus dem langsamen Leben ein schneller Tod werde.«

XXI
     
    Ein scharfer, kalter Westwind fegte über die Bucht von Cadhras. Er jagte Wolken über den Himmel, wühlte das Meer auf und trieb Gischt und Regen wie in Vorhängen über die Stadt. Tropfen prasselten auf die leere Esplanade; im Park bogen sich die kahlen Bäume. Die Antennen des Raumhafens waren vom Strand aus nicht mehr zu sehen, ebensowenig das Palais der Gouverneurin nördlich von Cadhras.
    Lydia Hsiang und Dante Barakuda verließen das Vistamari und gingen über die Esplanade Richtung Hafen. Sie hatten zu Mittag gegessen und über die Berichte gesprochen. Vor allem über jene Dinge, die nicht zu berichten waren. Das Gespräch hatte sich hingezogen; nun war später Nachmittag. Irgendwo jenseits von Pasdan sank die Sonne; für Cadhras bedeutete es nur eine Verfinsterung des himmlischen Grau.
    Teile der Berichte würden geheim bleiben; es sollte keinerlei Publicity über alte Shil-Artefakte wie die unheimlichen Kistchen und die Rogilsteine geben. Letztere waren kein Rätsel mehr. Es handelte sich um fossile organische Masse mit eingeschlossenen Luftkammern. In die Masse waren wiederum seltsame Schwingquarzkristalle eingelagert. Sie reagierten auf Wellen wie z. B. Stimmen oder das Quietschen von Transmissionsriemen. Die Quarzkristalle waren in Spiralen angeordnet, der Schliff der Steine unterstützte die Effekte. Die Wellen wurden von den Kristallen aufgenommen und verstärkt,
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