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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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aus dem Himmel kommendes Heulen die Stadt der Mütter. Es wurde lauter und lauter und endete mit einem furchtbaren Knall. Die Scheiben der Häuser in Pasdan barsten, und viele Frauen auf den Straßen, die in den Himmel gestarrt hatten, stürzten zu Boden. Gleichzeitig mit dem Knall erlosch der Störsender, und im Himmel über Pasdan zeichnete sich blaßrot auf Blau das Emblem des Matriarchats ab: der Ring mit den beiden Kreuzen. Dann stiegen um die Stadt plötzlich Nebelbänke auf, die sich nach und nach rot färbten, blutrot. Und über die wieder funktionierenden Funkverbindungen mit den Orten und Festungen des Hinterlandes erfuhren die Scharlachprim und die Erzmütter, daß Jägerinnen und Jäger der Shil die nördlichen Gebiete überrannt hatten und sich Pasdan näherten.
    In Cadhras registrierte man hektische Funksprüche zwischen Pasdan und den Mütterflotten; Schiffe wurden zu rückbeordert, um das Heilige Land zu schützen. Die Belage rung von Golazna und Hastamek endete; die nach Huasiringa ge sandten Schiffe drehten ab. Nur die größte Flotte blieb weiterhin auf Kurs. Ihr Ziel war Cadhras.
     
    Am Nachmittag legte sich eine seltsame Stimmung über die Heilige Stadt der Mütter; auch die Leute in den Gleitern und den Beibooten spürten sie.
    »Das sind die Heiler«, sagte Lydia Hsiang.
    »Wie machen sie das nur?« knurrte Gerames. »Ich wäre im Moment bereit, an den Klapperstorch, den Froschkönig und das Gute im Menschen zu glauben. Dabei kriegen wir nur einen – wie soll man das denn nennen? – einen Randef fekt der Aura mit.«
    Fast wütend wandte er sich wieder den Knöpfen zu. Über Pasdan erschien abermals der Ring mit den zwei Kreuzen, diesmal tiefrot.
    »Wo bleiben die Holos?« schrie Gerames ins Mikrofon.
    »Kommt schon«, kam es aus dem dritten Gleiter.
    Aus den blutroten Nebelbänken um Pasdan stiegen gräß liche Monster auf, starrten auf die Stadt, spien Blut und Feu er und lösten sich wieder auf. Die Techniker hatten ganze Ar beit geleistet bei der Vorbereitung der Hologramme; alles wirkte echt, und die von den Heilerinnen und Heilern der Shil ausgehende »Stimmung der Märchengläubigkeit« verbesserte die Wirkung noch.
     
    Am Abend begann das Meer zu brennen; dafür löste sich der Nebel um Pasdan auf. Hoch im Norden des Landes der sie ben Ströme registrierten Bondak und seine Männer die Annäherung einer großen Reiterschar und zündeten die vor bereiteten Sprengladungen. Der Paß stürzte ein, Felsen blockierten den Weg; gleichzeitig jagte Bondak wie bespro chen Signalraketen in den Nachthimmel, die höher und hö her nach Süden stiegen und schließlich bei ihrer Detonation das ganze Land für Sekunden in fahlgelbes Licht tauchten. Dann gingen die Männer hinter den Felsen in Stellung, um waghalsige Kletterer zurückzuhalten und den kaum noch begehbaren Paß zu schützen.
     
    Die Heilerinnen und Heiler »arbeiteten« abwechselnd in Gruppen zu je zwanzig. Saravyi stand mit gerunzelter Stirn auf dem Achterdeck; im Morgengrauen würden sie das Land sichten, doch bereits jetzt sahen sie am Himmel den Widerschein des bunten Infernos, das Gerames mit seinen Maschinen erzeugte.
    Sarela McVitie hatte sich umgezogen; nun erschien sie wieder an Deck und musterte besorgt die müden, ange spann ten Gesichter der konzentrierten Shil. »Wie lange können sie das durchhalten?« fragte sie.
    Saravyi wehrte ab. »Je näher wir kommen, um so leichter wird es«, sagte er.
     
    Die winzigen fliegenden Kameras übertrugen Bilder aus der Stadt. Die Leute in den Gleitern und Beibooten sahen, was die Bewohnerinnen von Pasdan sahen, und obwohl die Märchenaura sie nun kaum noch berührte, waren sie beeindruckt von den Vorführungen. Die Kameras zeigten auch, daß in Pasdan und Umgebung hektische Betriebsamkeit herrschte, Verwirrung und offenkundige Unsicherheit.
    Die ganze Nacht lang brannte das Meer.
    Durch die Flammenvorhänge, die Hunderte von Metern aufflackerten, segelten immer wieder holographische Gei sterschiffe auf die Küste und die Stadt zu, verfärbten sich und vergingen mit dumpfem Krachen, durchsetzt von schrillem Kreischen.
    »Ist das schön!« sagte einer der Männer, als ein besonders großes, giftgrünes Schiff sich aus dem Wasser erhob und in der Luft zu zerplatzen schien.
    Die Gleiter und Beiboote, unter Wasser und von Flammenwänden zweifach verborgen, näherten sich langsam der Küste. Im Schleusenhangar des ersten Beiboots waren die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Noch war
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