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Baphomets Bibel

Baphomets Bibel

Titel: Baphomets Bibel
Autoren: Jason Dark
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der sich ihre Sorgen anhörte und für sie praktisch immer ein offenes Ohr hatte.
    Eines Tages hatte Denise ihr Versprechen gebrochen. Nicht aus Vorsatz. Es war einfach über sie gekommen, auch deshalb, weil sich die Angst um ihren Bruder immer mehr ausgebreitet hatte. Sie wollte ihn nicht ins Verderben laufen lassen. Es musste etwas passieren, und sie wusste sehr genau, wie stark sie darunter leiden würde. Aber letztendlich zählte der Erfolg.
    Der Priester kannte jetzt die Pläne. Er hatte nur zugehört und so gut wie nicht reagiert. Einige Male hatte er den Kopf geschüttelt, bis Denise schließlich gefragt hatte: »Was sollen wir denn jetzt tun?«
    »Nichts.«
    »Wieso?«
    »Erst mal nichts. Doch ich möchte Sie bitten, mich auf dem Laufenden zu halten.«
    »Danke, das werde ich.«
    Denise Blanc hatte sich daran gehalten. Bei jedem konspirativen Treffen hatte sie den Priester informiert, aber sie konnte ihm nicht den Namen der Person sagen, mit der sich Ives treffen wollte.
    »Ich weiß nicht mal, ob es eine Frau oder ein Mann ist.«
    »Keine Sorge, das ist nicht wichtig.«
    »Gibt es diesen Gegenstand denn wirklich? Mein Bruder Jedenfalls ist davon überzeugt.«
    Der ältere Priester hatte nicht gesprochen, sondern nur mit den Schultern gezuckt und geseufzt.
    »Sie wollen nichts sagen – oder?«
    »Ich kann es nicht.«
    »Das reicht mir schon.«
    »Aber ich bin Ihnen dankbar, Denise, dass Sie mit mir über dieses Thema gesprochen haben. Es ist sogar sehr wichtig, dass ich davon Kenntnis erhalten habe.«
    »Mein Bruder tut etwas Unrechtes, nicht wahr?«
    Der Priester zögerte mit der Antwort. »Man kann es so nennen. Nicht alles, was die Vergangenheit erschaffen hat, ist positiv zu sehen. Da gibt es noch zahlreiche Zwischentöne, aber es existiert auch das Schlechte. Das muss ich leider ebenfalls betonen.«
    »Und in zwei Tagen wird er sich wieder treffen. Zum alles entscheidenden Schlag, wie er sagte.«
    In den Augen des Priesters funkelte es. Diese Nachricht hatte ihn aufgerüttelt. Er stellte keine großen Fragen, sondern nickte nur.
    »Was soll ich tun?«
    »Nichts.«
    Denise schüttelte den Kopf. »Ich kann meinen Bruder doch nicht einfach ins Verderben laufen lassen.«
    Der Priester lächelte weich. »So einfach läuft der Mensch nicht in sein Verderben. Besonders dann nicht, wenn andere auf ihn Acht geben.«
    Denise Blanc staunte. »Wen meinen Sie denn damit? Höhere Wesen vielleicht? Engel?«
    »Auch die.«
    Sie fragte weiter. »Heilige vielleicht?«
    »Auch das kann man nicht ausschließen. Engel und Heilige wachen schon über uns.«
    Denise merkte, dass der vertrauenswürdige Priester nichts mehr hören wollte. Und wenn sie noch Fragen stellte, würde er immer ausweichend antworten.
    Aber sie erlebte eine leichte Veränderung bei ihm. Bei all ihren Treffen hatte die Zeit nie eine große Rolle gespielt. Da war sie es immer gewesen, die das Treffen abgebrochen hatte. Nun passierte das Gegenteil.
    Der Priester schaute auf seine Uhr. »Oh«, sagte er, »ich denke, dass ich Sie jetzt allein lassen muss. Wann will sich Ihr Bruder noch mal mit dem Unbekannten treffen?«
    »Übermorgen.«
    »Ja, das sind zwei Tage.«
    »Wieso? Ist das wichtig?« Die Antwort des Mannes hatte sie schon ein wenig überrascht.
    »Nein, nein, ich habe nur gefragt.«
    Das ist eine Notlüge!, dachte Denise und schaute dem Priester ins Gesicht.
    Erkennen konnte sie darin nichts. Er verabschiedete sich auch recht schnell, während Denise noch in dem kleinen Café sitzen blieb und darüber nachdachte, ob sie alles richtig gemacht hatte.
    Sie konnte es beim besten Willen nicht sagen, aber darauf hoffen, dass es so war.
    Allmählich verschwand das Bild der Erinnerung vor ihren Augen. Sie hatte sich in den letzten Minuten so tief in ihre Gedankenwelt hineinversetzt, dass sie alles genau gesehen hatte. Nun aber sah sie sich nicht mehr in dem Café sitzen, sondern schaute sich abermals in ihrem eigenen Zimmer um.
    Sie fühlte sich plötzlich so allein. Hinzu war noch das schlechte Gewissen gekommen. Hatte sie wirklich alles richtig gemacht? Oder musste sie als Verräterin gelten?
    Nein, das wollte sie nicht akzeptieren. Sie wollte ihrem Bruder nur helfen. Für sie stand fest, dass er sich auf etwas eingelassen hatte, das sie nicht überblicken konnte. Zudem stellte sie sich vor, dass mächtige Feinde im Hintergrund lauerten, die alles lenkten und vor denen sogar der Bruder Jaques Respekt hatte.
    Es wäre jetzt besser gewesen, mit Jaques
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