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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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unter das Kettenhemd.
    Selbst die Phaa schien von diesem Gegner – und der Wirkungslosigkeit ihrer Kriegsschreie – überrascht zu sein. Ihre erste Parade fiel sehr schwach aus. Doch als sie sah, dass die übrigen Gegner neuen Mut schöpften und nachrückten, verdoppelte sie ihre Anstrengungen und drängte die Klinge des Lederhäuters mit harten Schlägen zurück.
    Hinter ihr zog der Magnus einen Kristallflakon aus einer am Gürtel befestigten Ledertasche hervor und hob den Arm zum Wurf. Doch was immer er da in der Hand hielt, er wagte es nicht zu schleudern, aus Furcht, dass davon auch die vor ihm kämpfende Phaa in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
    Dabei hätte die Leibwächterin seine Hilfe gut gebrauchen können. Der Lederhäuter vollführte gerade eine Drehbewegung aus dem Handgelenk, mit der er ihre Klinge an die seine band. Gleichzeitig stieß er die freie Hand nach vorn, und ehe sich’s die Phaa versah, hatte er sie an der Kehle gepackt und drückte brutal mit den Fingern zu.
    In seinem Rücken wurde Triumphgeheul laut. Die nachrückenden Vaganten sahen sich am Ziel ihrer Wünsche. Ohne ihr Kriegsgeschrei war die Phaa ein ganz normaler Gegner, der sich überwältigen ließ.
    Verzweifelt spannte die Leibwächterin alle Muskeln an und versuchte sich oder wenigstens das Schwert zu befreien, aber ihr unheimlicher Gegner reagierte weder auf Schläge ins Gesicht noch auf Tritte in den Unterleib.
    Das war der Moment, in dem Rorn seinen Pfeil auf die Reise schickte. Es war das erste Mal, dass er auf einen Menschen schoss, trotzdem blieb er genauso ruhig, als würde er auf einen Baumfasan zielen.
    Mit einem dumpfen Laut durchschlug die Pfeilspitze die Lederhaube. Etwa auf Höhe der Halsschlagader fuhr sie zur einen Seite hinein und zur anderen wieder heraus.
    Der Blick des Lederhäuters ruckte zu Rorn in die Höhe, ansonsten geschah überraschend wenig. Kein einziger Blutstropfen quoll aus der Wunde, fast so, als hätte der gefiederte Schaft nur eine mit Stroh gepolsterte Vogelscheuche durchbohrt. Aber eine Strohgestalt hätte Rorn nicht mit schwarz glänzenden Augen fixiert und grollend geknurrt.
    Selbst die übrigen Iskander erschraken über den Furcht einflößenden Anblick ihres getroffenen Kameraden, der sich weiterhin ganz normal bewegte, als wäre nichts Besonderes geschehen.
    Rorn überwand seine Überraschung schneller als alle anderen, legte den nächsten Pfeil auf die Sehne und sandte ihn in die Richtung eines unter ihm blühenden Holunderbusches. Vom Fuße der Hügelkette aus war nicht zu sehen, dass dahinter die natürliche Bresche lag, durch die ein geübter Kletterer den steilen Hügel hinauf- oder herabsteigen konnte.
    »Brecht an dieser Stelle durchs Gehölz!«, rief Rorn den Bedrängten zu. »Dann könnt ihr entkommen!«
    Noch während seine Stimme nachhallte, schickte er einen dritten Pfeil auf Reisen. Dieser galt Alvin, der reflexartig den Schild in die Höhe riss und den Pfeil damit abwehrte.
    Trotzdem hatten Rorns Pfeile ihren Zweck erfüllt, denn der Lederhäuter war kurz abgelenkt, und die Phaa nutzte den Moment, um sich aus seinem Griff zu befreien. Mit einem Rückwärtssprung brachte sie sich aus der Reichweite ihres Gegners. Den Versuch des Lederhäuters, sofort nachzurücken, beantwortete sie mit einigen aus dem Handgelenk geschlagenen Hieben, von denen der letzte in den Unterarm des Unheimlichen fuhr.
    Erneut quoll kein Blut aus der Wunde.
    Zum Glück schleuderte der Magnus jetzt den Kristall, den er schon die ganze Zeit über in Händen hielt. Als das zerbrechliche Fläschchen zu Boden schlug, zerplatzte es in einem laut auffauchenden Feuerball. Lodernde Schlieren stiegen aus dem Gras empor und peitschten wie angriffslustige Schlangen durch die Luft.
    Einer der feurigen Stränge strich über den Rücken des Lederhäuters und setzte seinen Waffenrock in Brand. Pfeile und Schnittwunden schreckten den dunklen Recken nicht, Feuer dagegen schon. Von nacktem Entsetzen gepackt, rannte er in den angrenzenden Sumpfhain davon.
    »Das war aber nicht nett von dir, junger Edelmann!«, rief Alvin tadelnd in die Höhe. Und dann, wesentlich zorniger und an seine Mannen gewandt: »Steht nicht rum wie die Ölgötzen! Los, ihnen nach!«
    Der Magnus hatte längst die Jadeträgerin vom Pferd gehoben und stürzte mit ihr auf den Holunderbusch zu. Ein weiterer geworfener Kristallflakon schuf einen auflodernden Flammenball vor den Füßen der Verfolger, bevor der Magnus das dichte Laubwerk mit beiden

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