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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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weit in den Wald geschafft, als die erbärmliche Kälte einer Froststarre wich, bei der einem das Mark in den Knochen gefror.
    Zander blieb stehen und blickte auf. Weiter vorn zur Rechten schlichen sechs Dämonen durchs Unterholz, die offensichtlich auch auf Patrouille waren: auf der Suche nach Halbbluten, die sie dezimieren konnten.
    Ein müdes Lächeln trat auf Zanders Gesicht. Es war das erste seit Tagen. Alle Dämonen waren leicht über zwei Meter groß, hatten Hörner und Reißzähne, katzenähnliche Gesichter, hundeartige Ohren und die Körper von Männern. Von richtig stämmigen, hässlichen, unangenehmen Männern, wie man sie des Nachts in dunklen Seitengassen traf, wo sie nichts als Ärger suchten. Zanders Lächeln wurde breiter.
    »Genau das, worauf ich gehofft hatte. Wollt ihr Freaks rauskommen und spielen oder einfach nur dastehen und blöd aussehen wie eure Kuh von einer Anführerin, Atalanta? Das könnt ihr nämlich echt gut. Ja, ich sehe sogar eine gewisse Ähnlichkeit. Du da, ganz vorn.« Er wies auf den Hässlichsten, dem irgendeine scheußliche Substanz von den Reißzähnen tropfte. »Bist du vielleicht ihr Bruder? Nein, Quatsch, gleich hab ich’s.« Er schnippte mit den Fingern. »Ihr Sohn!«
    Der Angesprochene, der eindeutig das Kommando hatte, sah Zander an und knurrte, »Argonaut«; dann schnüffelte er in die Luft und fügte hinzu, »Zwei.« Die anderen fünf Dämonen schwärmten in U-Formation aus, umkreisten Zander und duckten sich, bereit zum Sprung.
    Und, ja, aus den Ohren des Anführers qualmte es richtig! Ach, klasse. Das würde ein schöner Kampf. Sechs gegen einen. Vielleicht bekam er endlich eine richtige Abreibung. Und sollte er bei der Gelegenheit gleich ein paar Dämonen ausschalten, umso besser.
    Titus kam hinter ihm angelaufen, als Zander gerade nach seinem Parazonium griff, dem antiken griechischen Dolch, der die klassische Waffe der Argonauten war, und den Zander hinten auf seinem Rücken trug. »Oh, Mist. Du musstest die auf die Zinne bringen, stimmt’s?«
    »Und ob ich das musste.«
    Titus zog seinen eigenen Dolch. »Okay, du Genie, welche willst du?«
    »Alle.«
    »Zander!«
    »Halt dich zurück, solange ich dich nicht brauche«, murmelte er. »Ich kann nicht sterben, schon vergessen? Du sehr wohl.«
    Er trat zurück in den Dämonenkreis und achtete nicht auf Titus’ Widerspruch, denn er wusste, dass der Argonaut auf ihn hören und es ihn zunächst allein versuchen lassen würde.
    »Dann mal los, Mädels. Zeigt mir, was ihr draufhabt.«
    Mit einem Brüllen bleckten die Dämonen ihre Keilzähne und griffen an.
    Dies war ein Familienstreit, in den Callia ganz sicher nicht mit hineingezogen werden wollte.
    »Das ist lachhaft. Isadora, verbiete es ihm!«, wandte sich Casey Simopoulos erschöpft an ihre Halbschwester, die künftige Königin von Argolea.
    Von der gegenüberliegenden Seite des eleganten Schlafgemachs aus wechselte Callia einen Seitenblick mit Isadora. Die Prinzessin hatte ihr blondes Haupt gesenkt und betrachtete einen Flecken zwischen ihren rosa Pantoffeln. Ihre Hände hatte sie auf dem Rücken verschränkt, und ihr zartrosa Kleid schien die zierliche Gestalt buchstäblich zu verschlucken. Sie war der Inbegriff der Unterwürfigkeit und hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, seit ihr Vater, der sterbende König Leonidas, seinen irrwitzigen Beschluss verkündete.
    Sie würde bald Königin, war die Gynaíka , die in naher Zukunft über ihr Land herrschen, die Argonauten befehligen und sie in diesen gefährlichen Kriegszeiten anführen sollte. Atalanta trieb sich im Menschenreich herum, auf der Suche nach einem Weg, wie sie die Halbblute vernichten und nach Argolea gelangen konnte, um sich dafür zu rächen, dass sie nicht bei den Argonauten aufgenommen worden war. Folglich war eine willensstarke Anführerin für Argolea zwingender denn je.
    Die Isadora indes nicht sein könnte, wie Callia schon eine ganze Weile dachte. Dennoch kam sie nicht umhin, sich zu fragen, ob Leonidas’ Dekret für alle das Beste wäre.
    »Isadora, du darfst ihn das nicht tun lassen«, sagte Casey lauter und ging auf ihre Schwester zu. »Wir sind doch nicht in der Steinzeit!«
    »Genug!«, keuchte der König, während er versuchte, sich auf den Kissen seines ausladenden Himmelbetts weiter nach oben zu stemmen.
    Callia beachtete das Brummen nicht, das ihr seit zehn Minuten durch den Schädel dröhnte, legte ihre Instrumente ab und ging zum König, um ihm zu helfen.
    Es ärgerte ihn
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