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Bankster

Bankster

Titel: Bankster
Autoren: Gudmundson
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Mann konnten nicht verhindern, dass sie ausbrach, sie reichten nicht, um mich zur Besinnung zu bringen. Seine Hände lagen auf dem Tisch, und seine Finger deuteten immer noch zwei Pistolen rechts und links neben der Kaffeetasse an, als ich neben ihm stand, ohne zu wissen, was ich tun wollte. Aber als er mich ansah, bevor das Gespräch am Tisch richtig zum Erliegen gekommen war, als seine schäbigen Augen die meinen trafen, schlug ich ihm die Brille von der Nase, nicht mit der Faust, ich scheuerte ihm eher eine, und seine Haut war so fettig, dass die gekrümmten Finger abglitten und ihn kaum verletzten. Der Mann warf sich an seinen Sitznachbarn, hielt seine Wange und schrie protestierend auf. Ich beugte mich nach vorne und drückte ihn mit beiden Händen zurück auf seinen Platz, schubste ihn gegen den Kerl, der gerade etwas sagte – der wie sie alle irgendetwas brabbelte –, befahl ihnen, die Klappe zu halten und brüllte demjenigen, den ich geschlagen hatte, ins Gesicht: »So machen es die Gangster , du Scheiß Labermaul, bevor sie dir die Kehle durchschneiden, die Zunge durch den Schnitt ziehen und sie an deine Eier binden. Du solltest froh sein, dass ich nur ein Bankster bin.«
    Es herrschte Aufbruchstimmung, Grabesstille, bis einer derjenigen, die auf der anderen Seite des Tisches saßen, fragte, ob ich eines dieser armen Schweine sei, die Island in den Bankrott geführt hätten. Im Gegensatz zur Frage war die Antwort sehr undeutlich, es sei denn, dass die Frage auch undeutlich oder unklar gewesen ist, sie war auf jeden Fall irgendetwas genug, um mich dazu zu bewegen, alles vom Tisch in seine Arme zu fegen. In diesem tosenden Krach hörte ich jemanden schreien und nach Jesus rufen. Ich schaute kurz auf und sah die Kellnerdamen hinter der Kaffeemaschine die Köpfe recken, schaute zur Tür und sah Leute, die nicht mehr reingekommen waren, durchs Fenster gafften. Die Männer am Tisch fingen wieder an zu labern: »Hey! Hallihallo! Hör mal! Was soll das eigentlich? Bist du argumentativ schon bankrott, du Schläger? Was glaubst du, tust du hier?« Der, der dem Geschlagenen gegenübersaß, war halb aufgestanden und fragte in den Raum hinein, ob schon jemand die Polizei gerufen habe. Ich schubste ihn zurück auf seinen Platz. Da forderte er, dass sofort die Polizei gerufen und »dieser Mann entfernt« werde, aber da schlug »dieser Mann« ihm mit der flachen Hand direkt auf den glänzenden Schädel, ich schlug ihn wieder und wieder, aber nur beim ersten Mal hat es richtig schön geknallt, die anderen Schläge waren dadurch gedämpft, dass er meinen Arm gepackt hatte und auf der Bank hin- und herrutschte, während er weiter behauptete, dass ich völlig verrückt geworden sei. Ich aber war durch meine Wut so stark, dass ich mich spielend leicht losriss, am Tischende stand und die Männer ansah, den Blick zwischen den Gesichtern hin- und herwandern ließ, jedes eine eigene Version von Angstgesicht.
    Wieder Stille im Mokka. Meine Wut ließ langsam nach. Dafür fing ich an zu zweifeln, und mit einem Mal verstand ich nicht, warum sie mich noch nicht gemeinsam unter Kontrolle gebracht, mich auf den blutroten Teppich gezwungen und mich dort mit einem guten alten Knebelgriff festgehalten hatten, und genauso wenig konnte ich meine Furchtlosigkeit vor einer solchen möglichen Reaktion verstehen. Ich strich mir über den fast kahlgeschorenen Kopf, ohne die Männer aus den Augen zu lassen. Ihre offensichtliche Angst war unglaublich bekräftigend, geradezu anspornend. Ich muss wahnsinnig ausgesehen haben. Der Kerl, der über und über mit Sahne und Kaffee bespritzt war, versuchte, das Hemd anzuheben, von der Haut fernzuhalten, aber mit dem ganzen Geschirr auf dem Schoß und einem Teller unterm Arm war das schwierig.
    Die Lampe über dem Tisch schaukelte. Ich konnte mich nicht erinnern, sie angestoßen zu haben, aber jetzt nahm ich sie und richtete den Lichtstrahl auf die Gesichter der Männer, leuchtete langsam zwischen diesen erschreckten, mittelalten Visagen hin und her, obwohl ich mir am heißen Lampenschirm die Finger verbrannte. Durch den Schmerz wurden meine Kaumuskeln fester und die Luftröhre enger, er veränderte meine Stimme, ließ sie ernsthafter klingen, als ich sagte: »Beim nächsten Mal, meine Herren, vielleicht bin ich beim nächsten Mal ein großer Junge geworden, der gelernt hat, die Fäuste zu ballen.«
    Mantel und Pelzmütze lagen noch auf der Bank, auf der ich gesessen hatte. Ich beugte mich über das
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