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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel
Autoren: Kim Harrison
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nahm den Gang raus und startete den Wagen. Das Motorgeräusch war Freiheit pur. »Tatsache?«, fragte ich mit brüchiger Stimme.
    Glenn nickte lächelnd.
    Ich fühlte mich überglücklich. Mit dem gebrochenen Arm konnte ich zwar nicht schalten, aber wenigstens an den Knöpfen herumspielen. Ich schaltete das Radio ein und sah es als gutes Omen, als Madonna aus den Boxen dröhnte.
    Schnel stel te ich »Material Girl« leiser, schaute dann ins Handschuhfach und freute mich über meinen Namen auf der Zulassung. Ein gelber, dicker Briefumschlag rutschte von der Klappe, und ich hob ihn vom Boden auf.
    »Den habe ich da nicht reingelegt«, erklärte Glenn, plötzlich wieder besorgt.
    Ich roch daran und erkannte sofort den klaren Pinienduft.
    »Der ist von Trent.«
    Glenn richtete sich alarmiert auf. »Steig sofort aus dem Wagen«, befahl er.
    »Sei nicht albern. Wenn er mich umbringen wol te, hätte er das einfach Quen überlassen.«
    Zähneknirschend riss Glenn die Tür auf.
    »Raus. Ich werde den Wagen filzen lassen und bringe ihn dir morgen.«
    »Meine Güte, Glenn. .«, versuchte ich ihn zu beschwichtigen, während ich den Umschlag öffnete. Mir blieb die Spucke weg. »Äh, er wil mich nicht umbringen, er hat mich bezahlt.«
    Glenn beugte sich vor und spähte in den Umschlag, dann stieß er einen unterdrückten Fluch aus. »Wie viel wird das sein?« Ich verschluss den Umschlag sorgfältig und verstaute ihn in meiner Tasche. »Es ist genau die Summe, die er mir angeboten hat, wenn ich ihn entlaste«, erklärte ich möglichst gelassen, doch meine zitternden Finger verrieten mich. Um mich zu beruhigen, strich ich mir das Haar aus den Augen, dann schaute ich hoch. Mir stockte der Atem. Im Rückspiegel sah ich Trents Limousine, die in der Feuerwehrzufahrt parkte.
    Einen Moment zuvor war sie noch nicht da gewesen, oder zumindest hatte ich sie nicht gesehen. Trent und Jonathan standen neben dem Fahrzeug. Glenn bemerkte meinen Blick und drehte sich um.
    »Oh.« Er kniff beunruhigt die Augen zusammen, sagte dann aber: »Rachel, ich werde jetzt zu dem Ticketschalter da drüben gehen und mich danach erkundigen, was es uns kosten würde, den nächsten FIB-Betriebsausflug hierher zu machen.« Er zögerte, schlug dann die Wagentür zu, ließ sie aber nicht gleich los. Auf dem roten Lack wirkten seine Finger noch dunkler. »Kommst du klar?«
    »Ja.« Ich wandte kurz den Blick von Trent. »Danke, Glenn.
    Und fal s er mich umbringt, sag deinem Vater, dass ich den Wagen wundervol fand.«
    Er lächelte matt und ging. Ich konzentrierte mich wieder auf den Rückspiegel und hörte, wie sich seine Schritte entfernten. Aus dem Stadion dröhnte lautes Brül en, das Spiel hatte begonnen. Trent redete eindringlich auf Jonathan ein, dann ließ er den verärgerten Riesen stehen und schlenderte zu mir rüber. Er sah wieder einmal fantastisch aus in seiner legeren Hose, bequemen Schuhen und einem engen Sweatshirt, das ihn gegen den kühlen Wind schützte.
    Der dunkelblaue Kragen des Seidenhemds, das er darunter trug, bildete einen geschmackvol en Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Eine elegante Tweedkappe schützte die grünen Augen vor der Sonne und bändigte das feine Haar. Er blieb neben dem Wagen stehen, dem er nicht einen Blick geschenkt hatte, da er mir auf dem Weg über den Parkplatz unverwandt in die Augen gesehen hatte. Jetzt drehte er sich noch einmal um und schaute kurz zu Jonathan zurück. Es ekelte mich an, dass ich ihm dabei geholfen hatte, seinen Namen reinzuwaschen. Innerhalb von nur sechs Monaten hatte er mindestens zwei Morde begangen - einen davon an Francis. Und hier saß ich nun im Auto einer toten Hexe.
    Ich legte den gebrochenen Arm in den Schoß und packte mit der Linken das Lenkrad. Krampfhaft klammerte ich mich an den Gedanken, dass Trent eigentlich Angst vor mir hatte.
    Aus dem Radio ertönte die hektische Stimme eines Moderators, und ich drehte es leiser. »Ich habe das Geld gefunden«, begrüßte ich Kalamack.
    Er blinzelte gegen die Sonne und stel te sich dann auf Höhe des Seitenspiegels in den Schatten. »Gern geschehen.«
    Ich schaute hoch. »Ich habe mich damit nicht bedankt.«
    »Trotzdem gern geschehen.«
    Arschloch.
    Trent musterte meinen Arm. »Wie lange dauert es noch, bis er wieder ganz ist?«
    Das überraschte mich. »Nicht mehr lange, es war ein glatter Bruch.« Ich berührte unwil kürlich das Schmerzamulett an meinem Hals. »Es wurden al erdings ein paar Muskeln beschädigt, deshalb kann ich ihn noch
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