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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel
Autoren: Kim Harrison
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sich um Piscarys Geschäfte«, erklärte ich verbittert. »Das bedeutet, business as usual.«
    »Kisten?« Glenn war überrascht. »Der ist doch gar kein Meistervampir. Gibt's da keine Schwierigkeiten?«
    Nickend lenkte ich die Flugbahn eines weiteren Bal s ab.
    Die Spieler waren sichtlich irritiert, als der Bal gegen die Mauer pral te und in einem merkwürdigen Winkel davon-rol te. Glenn hatte ja keine Ahnung, wie viel Ärger das noch machen würde. Ivy war Piscarys legitimer Nachkomme. Laut ungeschriebenem Vampirgesetz war sie jetzt der Boss - ob sie nun wol te oder nicht. Für einen ehemaligen I. S. Runner war das ein echtes moralisches Dilemma. Ivy war hin- und hergerissen zwischen ihren Verpflichtungen als Vampir und dem Bedürfnis, sich selbst treu zu bleiben. Sie ignorierte Piscarys Forderung, ihn im Gefängnis zu besuchen, ebenso wie gewisse andere Unannehmlichkeiten, die sich langsam anhäuften.
    Sie versteckte sich hinter der Tatsache, dass momentan noch al e Kisten für den Nachkommen hielten, und entzog sich al em, indem sie behauptete, Kisten hätte das Durchsetzungsvermögen, wenn auch viel eicht nicht die physische Stärke, um al es zusammenzuhalten. Das Ganze sah nicht gut aus, aber ich würde sie bestimmt nicht dazu überreden, Piscarys Geschäfte zu übernehmen. Es ging dabei nicht nur um den moralischen Zwiespalt, da sie sich ja eigentlich der Verbrechensbekämpfung verschrieben hatte.
    Der Versuch, den Verlockungen des Blutes zu widerstehen und gleichzeitig Stärke zu demonstrieren - und beides würde bei dieser Position wesentlich härter werden -, würde sie zerbrechen.
    Als Glenn merkte, dass ich ihm keine weiteren Erklärungen liefern würde, knül te er das Hot-Dog-Papier zusammen und steckte es brav in die Tasche. Mit einem Blick auf den leeren Sitz neben Nick fragte er: »Wie geht es eigentlich deiner Mitbewohnerin, Rachel? Hat sie sich ein wenig erholt?«

    Ich biss schnel in meinen Hot Dog. »Sie kommt zurecht«, antwortete ich undeutlich. »Sie wol te heute eigentlich mitkommen, aber in letzter Zeit hat sie Probleme mit der Sonne.«
    Das war nur eines von Ivys Problemen, seitdem sie sich mit Piscarys Blut vol gestopft hatte. Außer der Sonne waren da noch Dinge wie zu laut, zu leise, der langsame Computer, das Fruchtfleisch in ihrem Orangensaft oder der Fisch in ihrer Badewanne. Letzteres wurde von Jenks beseitigt, indem er das Vieh rausfischte und auf den Gril warf, damit seine Rasselbande vor der Winterruhe noch einen Proteinschub bekam. Als Ivy heute Morgen aus der Mitternachtsmesse gekommen war, hatte sie sich hundeelend gefühlt, aber sie wol te den Kirchgang nicht aufgeben. Sie erklärte mir, dass es ihr dabei half, Abstand zu Piscary zu bekommen. Geistigen Abstand. Zeit und räumliche Trennung konnten das Band zwischen einem normalen Vampir und seinem Opfer zerreißen, aber Piscary war ein Meistervampir. Dieses Band würde erst zerreißen, wenn Piscary es so wol te.
    Ivy und ich schufen langsam ein neues Gleichgewicht in unserer Beziehung. Wenn die Sonne am Himmel stand, war sie meine Freundin und Partnerin, fröhlich und lustig mit ihrem trockenen Humor. Wir dachten uns Streiche für Jenks aus oder überlegten, wie wir die Kirche schöner gestalten könnten. Nach Sonnenuntergang verschwand sie, damit ich nicht merkte, was die Nacht nun aus ihr machte. Im Sonnenlicht war sie stark, in der Dunkelheit eine grausame Göttin, doch sie wandelte stets auf einem schmalen Grat, und der Kampf, den sie mit sich ausfocht, drohte immer wieder in Hilflosigkeit zu enden.
    Ich verdrängte diese beunruhigenden Gedanken, konzentrierte mich auf die Linie und ließ einen Bal durch die Luft segeln. Er knal te gegen die Wand hinter dem Catcher.
    »Rachel?« Eddens Blick war hart, als er sich an seinem Sohn vorbeilehnte, um mich besser sehen zu können. »Lass es mich wissen, fal s sie mit Piscary reden wil . Es wäre mir eine Freude, nicht hinzusehen, wenn sie ihm eine verpasst.«
    Als ich ihm ein mattes Lächeln schenkte, lehnte er sich zurück. Man hatte Piscary in I. S.-Gewahrsam überführt und in eine vampirsichere Zel e gesperrt. Die Voruntersuchung und die erste Anhörung waren reibungslos über die Bühne gegangen, da man für einen so sensationel en Fal problemlos einen Gerichtstermin bekam. Algaliarept bewies seine Zuverlässigkeit als Zeuge, indem er zur Anhörung erschien. Damit schaffte er es auch auf al e Titelblätter, denn er machte sich einen Spaß daraus, sich im Gerichtssaal immer
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