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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel
Autoren: Kim Harrison
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Tage lang als Nerz in Trent Kalamacks Büro gefangen gehalten worden und hatte Höl enqualen durchlitten. Sie war die Einzige gewesen, die mir ein wenig Freundlichkeit entgegengebracht hatte.
    Äußerlich hätten wir unterschiedlicher nicht sein können.
    Sara Jane saß in ihrem schicken, gepflegten Businessanzug stocksteif am Tisch, ihr Make-up war so perfekt aufgetragen, dass es fast unsichtbar war. Jede Strähne ihres blonden Haares befand sich am richtigen Platz. Ich stand da in meiner zerrissenen Lederhose und mein strubbeliges, rotes Haar hing wild und ungekämmt herunter. Sie hatte eine zierliche Figur und wirkte mit ihrer weißen Haut und den feinen Gesichtszügen wie eine zerbrechliche Porzel anpuppe. Ich hingegen war groß und hatte einen athletischen Körper, der mir unzählige Male das Leben gerettet hatte - so oft, dass es sogar die Anzahl meiner Sommersprossen überstieg. Sara Jane war gut gebaut und hatte Kurven an den richtigen Stel en - mir fehlten jegliche Rundungen, und die kleinen Hügelchen konnten auch nicht als Busen durchgehen. Aber ich fühlte eine tiefe Verbundenheit mit ihr. Trent Kalamack hatte uns beide gefangen, und wahrscheinlich erkannte sie das jetzt.
    Jenks gab nicht auf. »Nein! Trent benutzt sie, um dich anzulocken.«
    Irritiert wedelte ich ihn weg. »Trent kann mir nichts anhaben. Edden, haben Sie immer noch den pinken Ordner, den ich Ihnen im Frühjahr gegeben habe?«
    »Den mit der Disc und dem Terminkalender, der Beweise enthält, dass Trent Kalamack il egale Genprodukte herstel t und vertreibt?« Der gedrungene Mann grinste breit. »Na klar.
    Er liegt auf meinem Nachttisch, eine interessante Lektüre für schlaflose Nächte.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. »Sie sol ten ihn nur öffnen, fal s ich spurlos verschwinde!«
    »Ich kann nichts dafür, ich schnüffele auch in versteckten Weihnachtsgeschenken herum. Entspannen Sie sich. Ich werde erst in Aktion treten, wenn Kalamack Sie umbringt.
    Aber ich bin immer noch der Meinung, dass es verdammt gefährlich ist, Kalamack zu erpressen . .«
    »Es ist das Einzige, was mich am Leben erhält«, schrie ich wütend und zuckte dann zusammen. Hoffentlich hatte mich Sara Jane durch das Glas nicht gehört!
    ». .aber wahrscheinlich sicherer, als ihn zum jetzigen Zeitpunkt vor Gericht zu bringen.« Er deutete auf Sara Jane.
    »Für so etwas ist er doch viel zu clever.«
    Wenn es ein anderer als Trent gewesen wäre, hätte ich zugestimmt. Trent Kalamack war ein Ehrenbürger wie aus dem Bilderbuch. In der Öffentlichkeit war er so charmant und attraktiv, wie er hinter verschlossenen Türen kalt und skrupel os war. Aber wenn Edden mir nicht in die Quere kam, würde mich der unantastbare Mann in Ruhe lassen.
    Plötzlich flitzte Jenks direkt vor meine Augen und verharrte dort. Seine winzigen Gesichtszüge waren sorgenvol . »Das stinkt doch schlimmer als gammeliger Fisch.
    Dreh dich um und geh, lass die Finger von der Sache.«
    Ich blickte an Jenks vorbei zu Sara Jane. Sie hatte geweint.

    »Ich schulde ihr etwas«, flüsterte ich. »Egal, ob sie es weiß oder nicht.«
    Edden stel te sich neben mich. Zusammen betrachteten wir die verzweifelte Frau. »Morgan?«
    Jenks hatte recht. Es gab kein Glück - außer man kaufte es sich -, und im Dunstkreis von Trent geschah nichts ohne Grund. Ich konnte meine Augen nicht von Sara Jane abwenden. »Ja. Ja, ich werde den Fal übernehmen.«
    3
    Sara Jane saß mir direkt gegenüber, und ich starrte wie gebannt auf ihre gepflegten Fingernägel, als sie nervös ihre Hände aneinanderrieb. Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, waren die Nägel sauber gewesen, aber bis zum Nagelbett abgebrochen. Nun glänzten sie in einem geschmackvol en Hauch von Rot und waren lang und manikürt.
    »So«, begann ich das Gespräch und lenkte meine Aufmerksamkeit von dem glitzernden Lack auf ihre Augen.
    Sie schil erten blau. Ich war mir nicht mehr sicher gewesen.
    »Am Samstag haben Sie zum letzten Mal etwas von Dan gehört?«
    Sara Jane nickte. Als Edden uns vorgestel t hatte, war deutlich geworden, dass sie mich nicht wiedererkannte. Ich war erleichtert, aber auch enttäuscht. Ihr Fliederduft ließ schreckliche Erinnerungen in mir aufsteigen. In Nerzgestalt in Trents Büro gefangen - nie zuvor hatte ich mich so hilflos gefühlt.
    Das Papiertaschentuch in ihrer Hand hatte ungefähr die Größe einer Haselnuss, so fest umklammerte sie es mit zitternden Fingern. »Dan rief mich an, als er gerade von der Arbeit kam«, begann
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