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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel
Autoren: Kim Harrison
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mussten sie im Kampf gegen das Verbrechen in Cincinnati immer wieder Demütigungen hinnehmen.

    Als ich Glenn zu den hinteren Büroräumen folgte, verdeckte ich mit dem Kanister meine linke Hand. Nicht viele erkannten die kleine, kreisförmige Narbe an der Unterseite meines Handgelenks als das, was sie war - ein Dämonenmal.
    Aber man konnte ja nie wissen, und so versteckte ich es lieber. Weder das FIB noch die I. S. wussten, dass ich in den Zwischenfal mit dem Dämon verwickelt gewesen war, bei dem im vergangenen Frühling das Archiv für antike Bücher verwüstet worden war. Und das sol te auch so bleiben. Der Dämon war geschickt worden, um mich zu töten, aber letztendlich hatte er mir das Leben gerettet. Ich musste das Mal tragen, bis ich einen Weg gefunden hatte, mich aus dem Pakt freizukaufen.
    Glenn ging zielstrebig zwischen den Tischen hinter der Lobby hindurch, und ich musste verblüfft feststel en, dass nicht ein einziger Beamter anzügliche Bemerkungen über einen Rotschopf in Leder machte. Aber im Vergleich zu der schreienden Nutte mit den lila Haaren und der fluoreszierenden Kette, die von der Nase bis unter ihre Bluse reichte, war ich wahrscheinlich unsichtbar.
    Im Vorbeigehen warf ich einen Blick auf die geschlossenen Jalousien von Eddens Büro und winkte Rose, seiner Assistentin. Ihr Gesicht lief rot an, während sie vorgab, mich zu ignorieren. Ich rümpfte die Nase, da ich dieses Verhalten nur zu gut kannte. Trotzdem nervte es. Die Rivalität zwischen dem FIB und der I. S. hatte eine lange Tradition. Es schien keine Rol e zu spielen, dass ich nicht mehr für die Inderlander Security arbeitete. Viel eicht mochte sie aber auch einfach keine Hexen.
    Ich war erleichtert, als wir den Eingangsbereich verliefen und einen steril wirkenden, mit Neonröhren erleuchteten Flur betraten. Auch Glenn entspannte sich und ging langsamer.
    Ich konnte die Präsenz der al es verschlingenden Bürokratie förmlich in meinem Rücken spüren, war aber zu deprimiert, um mich darüber aufzuregen. Wir kamen an einem Besprechungsraum vorbei, und ich betrachtete die große Pinnwand, an der die dringendsten Fäl e der Woche hingen.
    Neben der üblichen Rubrik »Menschen verfolgt von Vampiren« hing eine weitere Liste. Ich fühlte Übelkeit in mir aufsteigen und schloss die Augen. Um al es genau erkennen zu können, gingen wir zu schnel , aber mir war klar, worum es sich handeln musste. Wie jeder andere auch hatte ich es in den Zeitungen verfolgt.
    »Morgan!«, dröhnte plötzlich eine bekannte Stimme, und ich drehte mich so schnel um, dass meine Stiefeletten auf den grauen Fliesen ein quietschendes Geräusch machten.
    Es war Edden, der uns mit rasender Geschwindigkeit durch den Flur entgegenkam. Seine untersetzte Silhouette mit den pendelnden Armen war unverkennbar. Augenblicklich fühlte ich mich besser.
    »Bei al en Nachtschnecken«, murrte Jenks. »Ich verzieh mich, Rachel. Wir sehen uns dann zu Hause.«
    »Bleib hier.« Mich amüsierte der Grol des Pixies. Er erinnerte an einen Vulkan kurz vor dem Ausbruch. »Und wenn du Edden auch nur ein Schimpfwort an den Kopf wirfst, werde ich eine Ladung Ameisenkil er in deinen Baumstumpf blasen.«
    Glenn kicherte, weshalb ich Jenks' Antwort nicht verstand.
    Was viel eicht auch besser so war.
    Edden war ein Ex-Navy-SEAL und wirkte immer noch wie ein Soldat, was nicht zuletzt an seinem kurz geschnittenen Haar und den zerknitterten Khakihosen lag. Ein gestärktes weißes Hemd verbarg seinen muskulösen Oberkörper. Sein grauer Bart bildete einen starken Kontrast zu seinem dichten, tiefschwarzen Haupthaar. Als er uns entgegenkam, steckte er die bil ige Lesebril e in die Hemdtasche, und ein einladendes Lächeln erhel te sein rundes Gesicht. Der Captain des FIB
    Cincinnati blieb abrupt stehen, sodass ich in eine Wolke von Kaffeeduft gehül t wurde. Er hatte beinahe meine Körpergröße - war für einen Mann also eher klein -, aber dieses Defizit glich er durch seine starke Präsenz aus.
    Als Edden meine Lederhose und das legere Top sah, zog er ironisch die Augenbrauen hoch. »Schön, Sie zu sehen, Morgan. Ich hoffe, meine Anfrage kam nicht ungelegen.«
    Ich verlagerte den Kanister auf den anderen Arm und streckte ihm die Hand hin. Seine kurzen, fleischigen Finger umfassten sie, vertraut und herzlich. »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte ich trocken. Edden legte eine Hand auf meine Schulter und führte mich einen kurzen Flur entlang.
    Auf eine so vertrauliche Geste hätte ich normalerweise
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