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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur
Autoren: Kim Harrison
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bleiben, brauchten sie täglich Blut. Jede Art von Blut war geeignet, doch es von den Lebenden zu nehmen, war ihre einzige Freude. Sie waren mächtig, verfügten über fast unerschöpfliche Kraft und Ausdauer und heilten überirdisch schnel . Abgesehen von der traditionel en Enthauptung und Pfählung war es schwierig, sie zu vernichten. Im Tausch gegen ihre Seele konnten sie Unsterblichkeit erlangen. Die alten Vampire behaupteten, das sei der angenehmste Teil: die Möglichkeit, sich jedes sinnliche Bedürfnis zu erfül en, ohne Schuld zu empfinden, wenn jemand starb, um ihnen Vergnügen und geistige Klarheit zu verschaffen.
    Ivy hatte sowohl das Vampir-Virus als auch eine Seele und war somit zwischen den Welten gefangen, bis sie durch ihren Tod zu einer wahren Untoten werden würde. Obwohl sie weder so mächtig noch so gefährlich war wie ein toter Vampir, zog die Möglichkeit, sich frei in der Sonne zu bewegen und sie ohne Schmerzen zu genießen, den Neid ihrer toten Brüder auf sich.
    Die Glieder ihrer Kette schlugen rhythmisch gegen ihre perlweißen Zähne, während ich ihre ausgeprägte Sinnlichkeit mit geübter Selbstbeherrschung zu ignorieren versuchte. Ich mochte sie mehr, wenn die Sonne am Himmel stand und sie den erotischen, raubtierhaften Teil ihres Wesens besser unter Kontrol e hatte.
    Mein Pixie kam zurück und landete auf den künstlichen Blumen, die in einer Vase vol er Zigarettenkippen standen.
    »Großer Gott«, geschockt ließ Ivy das Kreuz fal en. »Ein Pixie.
    Denon muss wirklich angepisst sein.«
    Jenks' Flügel setzten kurz aus, um dann umso schnel er zu flattern. »Geh und wandel dich, Tamwood!«, sagte er schril .
    »Denkst du, Fairies sind die Einzigen, die eine Nase haben?«
    Ich zuckte zusammen, als Jenks mit vol er Wucht auf meinem Ohrring landete. »Nur das Beste für Ms. Rachel«, sagte ich trocken. Ivy lachte und ich fühlte, wie meine Nackenhaare sich aufstel ten. Ich vermisste das Prestige der Zusammenarbeit mit Ivy, aber sie machte mich immer noch nervös. »Wenn du denkst, dass ich dir deinen Fang versaue, kann ich auch später wiederkommen«, fügte ich hinzu.
    »Nein«, erwiderte sie. »Bleib ruhig. Ich hab schon zwei Blutsauger in der Toilette festgesetzt, nachdem ich sie dabei erwischt hatte, wie sie verbotenes Wild gejagt haben.« Mit dem Drink in der Hand rutschte sie zum Ende der Bank, erhob sich und streckte sich lasziv. Dabei stöhnte sie fast unhörbar. »Sie sehen zu bil ig aus für einen Fluchtzauber«, fuhr sie fort. »Trotzdem habe ich meine große Eule draußen, nur für den Fal . Sol ten sie es wagen, aus dem zerbrochenen Fenster zu fliehen, sind sie Vogelfutter. Ich bringe sie gerade mal raus.« Sie nahm einen Schluck und ihre braunen Augen fixierten mich über den Rand des Glases hinweg. »Fal s du hier früh genug fertig wirst, sol en wir uns viel eicht ein Taxi in die Stadt teilen?«
    Der sanfte Hauch der Gefahr in ihrer Stimme verunsicherte mich, sodass ich nur unverbindlich nickte. Meine Finger spielten nervös mit einer Locke meines roten Haares, und ich beschloss, sie noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen, bevor ich mit ihr zu dieser nächtlichen Zeit in ein Taxi stieg.
    Es mochte ja sein, dass sie kein Blut zum Überleben brauchte, aber es war offensichtlich, dass sie noch immer ein starkes Verlangen danach hatte, öffentliches Enthaltsamkeitsgelübde hin oder her.
    Am Tresen machte sich Traurigkeit breit, da nur noch zwei Drinks vor mir standen. Jenks steigerte sich immer weiter in einen schril en Wutanfal hinein. »Entspann dich, Jenks«, sagte ich und versuchte, ihn davon abzuhalten, mir meinen Ohrring rauszureißen. »Ich mag es, mit einem Pixie zu arbeiten. Fairies tun doch keinen Handschlag ohne die Einwil igung der Gewerkschaft.«
    »Das ist dir aufgefal en?«, knurrte er, während der Luftzug seiner Flügel mein Ohr kitzelte. »Nur wegen einem grausamen Gedicht, das irgendein besoffener Penner vor dem Wandel fabriziert hat, denken die Fairies, sie wären besser als wir. Publicity, Rachel, darauf kommt es an. Gut geschmiert ist halb gewonnen! Weißt du übrigens, dass Fairies für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen als wir Pixies?«
    »Jenks?«, unterbrach ich ihn und warf mein Haar über die Schulter zurück.
    »Was ist mit den Typen an der Bar?«
    »Und dieses Bild!«, fuhr er unbeirrt fort, wobei mein Ohrring bebte. »Hast du das gesehen? Das mit dem menschlichen Gör, das in eine Verbindungsparty reinplatzt.
    Diese Fairies waren so
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