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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition)
Autoren: Claudia Gray
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bloß?«
    »Wir bringen dich in Sicherheit und machen uns später Gedanken über den Rest.« So vieles blieb ungesagt: Wo war sie denn nun noch in Sicherheit? Bedeutete »der Rest«, dass Balthazar noch immer an dem irrationalen Glauben festhielt, Skye könnte nach dieser Sache wieder zu einem normalen Leben zurückfinden – was bedeutete: »ein Leben ohne ihn«? All das schoss Skye durch den Kopf, während Balthazar fortfuhr: »Aber als Allererstes müssen wir dafür sorgen, dass du nicht erfrierst.«
    Zitternd sagte sie: »Das klingt echt gut.«
    Sie gingen zurück zum Auto, doch als sie noch etwa drei Meter davon entfernt waren, tauchten weitere Scheinwerfer auf. Skye rutschte das Herz in die Hose, als sie sah, dass es der schwarze Kleinbus war. Redgrave und sein Clan hatten sie gefunden.
    »Das sind diese Leute«, sagte Craig und schob beschützend einen Arm vor Britnee. »Wie können die schon wieder auf den Beinen sein, nachdem Sie sie so zugerichtet haben, Mr More?«
    »Ich habe den Job nicht zu Ende gebracht«, antwortete Balthazar finster. »Halten Sie sich jetzt aus der Sache raus, Sie alle.«
    Redgrave löste sich von der Gruppe. Es waren sechs Vampire, allesamt Männer. Redgraves fein geschnittenes Gesicht war so zerschlagen, dass man seine Züge kaum noch erahnen konnte; seine Lippen waren aufgeplatzt, seine Augen zugeschwollen, seine golden getönte Haut voller Blutergüsse, die sich bereits schwarz zu verfärben begannen. Auch stellte er nicht sein übliches Grinsen zur Schau, sondern ein zutiefst grimmiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. In diesem Moment sah schließlich auch er aus wie das Monster, das er in Wahrheit war. »Du Narr«, sagte er zu Balthazar. »Du hast deine Chance vergeben, mich endgültig zu töten, um Skye zu retten, nur damit ich jetzt zurückkomme und sie dir wieder wegnehme.«
    Balthazar ließ Skye los, und sie versuchte, das Gleichgewicht zu finden, um auch ohne stützenden Arm stehen zu können. »Es gibt mehr als nur eine Chance, dich zu töten.«
    »Aber jetzt bist du nicht bewaffnet, nicht wahr? Wir sind es jedoch schon.«
    Skye wusste instinktiv, dass er recht hatte. Balthazar ließ den Blick zum Kleinbus wandern, wo die anderen Vampire warteten. Balthazar mochte zwar ein guter Kämpfer sein, doch gegen so viele Vampire hatte er keine Chance, vor allem nicht, wenn er keine Waffen hatte, während die anderen allesamt Pflöcke in den Händen hielten. Redgrave war angeschlagen und hatte vermutlich noch nicht seine alte Kraft zurückerlangt, doch die übrigen Vampire, auf die Balthazar nicht viel Energie verwandt hatte, schienen bereits wieder völlig erholt. Skye war alles andere als in guter Verfassung für einen Kampf, und selbst wenn es anders gewesen wäre, hätte sie Balthazar nicht dabei helfen können, gegen diese Übermacht etwas auszurichten. Craig und Britnee hatten keine Ahnung, womit sie es zu tun hatten.
    Es gab nur eine Möglichkeit zu verhindern, dass Skye für alle Ewigkeit Redgraves Sklavin werden würde.
    »Verwandle mich«, flüsterte sie.
    Einen quälenden Moment lang trafen sich ihre Blicke. Skye hasste es, Balthazar darum zu bitten, sie zu töten, und sie verabscheute die Vorstellung, Vampir zu werden, doch wenn das ihr einziger Ausweg war, dann würde sie ihn wählen.
    Balthazars Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er sie verwandelt hätte, wenn es ihm möglich gewesen wäre, ganz gleich, wie furchtbar er diese Vorstellung fand. Doch er schüttelte kurz den Kopf. Skye begriff: Keine Zeit. Keine Gelegenheit .
    Gerade, als sie gedacht hatte, die Situation könnte nicht noch schlimmer werden, löste sich eine andere Gestalt aus der Dunkelheit: Charity. Sie war beinahe weiß wie der Schnee, der sie alle umgab, ihr Kleid, ihre Haut und ihre Haare hatten die Farbe des Frostes. Nur ihre Lippen waren dunkel und noch immer fleckig von Skyes Blut. In ihrer Hand hielt sie die gebogene Klinge des längsten todbringenden Messers, das Skye je gesehen hatte.
    »Charity«, sagte Balthazar, und seine Stimme klang erstickt. »Sieh nicht dabei zu.«
    »Du glaubst ernsthaft, sie würde den Blick abwenden, wenn du endgültig vernichtet wirst?« Redgraves Hochstimmung zauberte ein Lächeln auf sein zerschundenes Gesicht. »Ich denke, dass Charity schon sehr, sehr lange auf diesen Augenblick gewartet hat.«
    »Ich erinnere mich jetzt«, sagte Charity. »Ja. Es ist sehr viel Zeit vergangen.«
    Dann riss sie in einer blitzschnellen Bewegung das Messer in die Höhe, ließ es
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