Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G.
Autoren: Welt in Flammen
Vom Netzwerk:
Verstanden?«
    »Nun ...« Der Mann warf Ransom einen
mißtrauischen Blick zu und nickte dann erleichtert. »Vielen Dank. Ich bin froh,
daß hier wenigstens noch einer hilfsbereit ist.« Er nahm seinen Panamahut vom
Boden auf, bog die Krempe zurecht und staubte sie ab. Dann nickte er Johnstone
triumphierend zu, setzte sich ans Steuer und fuhr ab.
    Gunn und die anderen Vigilanten
marschierten unter den dürren Bäumen davon und verschwanden hinter einer langen
Reihe achtlos geparkter Wagen.
    Als Ransom wieder neben Johnstone im
Auto saß, meinte der Reverend: »Ausgesprochen menschenfreundlich von Ihnen,
Charles, aber auch etwas voreilig. Anstatt tausend Kilometer zur Küste zu
fahren, hätte er lieber mit seiner Familie zu Hause bleiben sollen. Schließlich
gibt es hierzulande fast überall unterirdische Wasservorräte – man braucht nur
danach zu graben!«
    »Ich weiß«, antwortete Ransom, »aber
ich kann mich auch in seine Lage versetzen. Wenn das Vieh zu Tausenden auf den
Weiden verendet, müssen die armen Farmer doch glauben, das Ende der Welt sei
gekommen.«
    »Es ist aber noch nicht soweit!«
Johnstone schlug mit der Faust gegen das Lenkrad. »Das können wir nicht selbst
entscheiden! Ich wollte ihm etwas Wasser geben, Charles, aber er sollte erst
ein bißchen mehr Mut beweisen.«
    »Natürlich«, sagte Ransom, ohne
wirklich daran zu glauben, und starrte nach draußen. Er war erleichtert, als
Johnstone ihn am Ende der Avenue absetzte. Auf der rechten Straßenseite, schräg
gegenüber von Johnstones Haus, erhob sich die Villa aus Glas und Stahl, die
Richard Foster Lomax für sich erbaut hatte. An einem Ende des riesigen
Schwimmbeckens sprudelte eine glitzernde Fontäne, deren Wasserschleier in dem
strahlenden Sonnenschein in allen Regenbogenfarben leuchteten. Lomax stand in
einem weißen Seidenanzug am Rande des Beckens und unterhielt sich mit jemand im
Wasser.
    »Großartig, finden Sie nicht auch?«
stellte Johnstone fest. »Obwohl ich persönlich nichts für ihn übrig habe, ist
er der beste Beweis für meine Theorie.«
    Ransom winkte Johnstone noch einmal
zu und ging dann die verlassene Avenue entlang zu seinem Haus. Sein Wagen stand
noch immer in der Auffahrt vor der Garage, wo er ihn zurückgelassen hatte; aus
irgendeinem Grund hätte er ihn jedoch fast nicht wiedererkannt, als seien
inzwischen nicht einige Tage, sondern mehrere Jahre vergangen. Eine dicke
Staubschicht bedeckte die Karosserie und sogar die Sitze im Innern. Ähnlich
verschwommene Umrisse waren überall im Garten zu sehen, wo der feine Staub die
vertrauten Profile der Hollywoodschaukeln und der Metalltische verändert hatte.
Ransom sah erstaunt, daß sogar die Konturen des Hauses verwischt zu sein
schienen, weil eine dicke Schicht aus Staub und Flugasche alle waagrechten
Flächen bedeckte und entlang der Mauern einen allmählich verlaufenden Übergang
bildete.
    Er ging durch die Haustür und starrte
nachdenklich die deutlichen Spuren kleiner Schuhe an, die den Staub von draußen
über den Teppich getragen hatten, bis sie an der Treppe schwächer wurden, um
schließlich ganz zu verblassen. Einen Augenblick lang hätte er fast der
Versuchung nachgegeben, die Fenster weit zu öffnen, damit Wind und Staub alles
auslöschen konnten, so daß keine Spur der hier noch lebendigen Vergangenheit
zurückblieb; zum Glück hatten er und Judith das Haus jedoch in den letzten
Jahren nur noch als zweckmäßig gelegene Wohnung benutzt, anstatt darin ein Heim
zu sehen, wie es andere vielleicht getan hätten.
    Unterhalb des Briefkastens an der
Haustür lagen vier dicke Umschläge mit Regierungsrundschreiben. Ransom nahm sie
auf und ging damit ins Wohnzimmer. Er ließ sich in einen Sessel fallen und
starrte durch das große Fenster auf die Wüste hinaus, die einmal sein Rasen
gewesen war. Jenseits der verdorrten Hecke stand der Beobachtungsturm seines
Nachbarn, aber der Rauch der vielen Abfallfeuer nahm Ransom die Sicht auf den
See und den Fluß.
    Er warf einen Blick auf die
Rundschreiben. Sie behandelten nacheinander das bevorstehende Ende der
Trockenheit, den Erfolg der Versuche zur Erzeugung künstlichen Regens, die
Gefährlichkeit des Meerwassers für den menschlichen Körper und schließlich die
vorgeschriebenen Straßen zur Küste und Verhaltensmaßregeln nach der Ankunft.
    Ransom ließ die Blätter fallen und
machte einen Rundgang durch das Haus, um zu überlegen, wie er seine Reserven am
besten mobilisieren konnte. Im Kühlschrank tropfte geschmolzene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher