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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe
Autoren: DIANE GASTON
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Eintreten stand ein junges Mädchen auf, das einen Säugling im Arm hielt. „Grade fing die Kleine an zu quäken“, sagte sie erleichtert.
    Rose nahm ihr das Baby ab. „Sie hat Hunger, das arme Schätzchen.“ Sie wiegte ihr Kind in den Armen, doch die Nähe der Mutter verstärkte das Lamento nur noch. Rose reichte Flynn das Baby. „Halte sie einen Augenblick. Und du, Deirdre, hilfst mir aus dem Kostüm.“
    Andächtig betrachtete Flynn das größte Wunder in seinem Leben, seine Tochter, kaum drei Monate alt, die nach der Mutterbrust verlangte. „Ja, meine Rosenknospe, gleich kannst du dich satt trinken“, gurrte er.
    Bald hatte Rose die Theaterschminke entfernt und ein weißes, fließendes Seidenkleid zum festlichen Dinner angelegt. Die Garderobenfrau brachte das Kostüm in die Putzerei, um es für die nächste Vorstellung zu säubern. Rose machte es sich auf einem Stuhl bequem, um ihr Baby zu stillen, und bald war das zufriedene Schmatzen das einzige Geräusch in dem engen Raum.
    Flynn betrachtete sinnend seine kleine Familie. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich euch liebe, Rose, dich und meine Rosenknospe?“
    Liebevoll schaute sie zu ihm auf, ihre grünen Augen glänzten. „Ja, ich weiß“, flüsterte sie.
    Es klopfte an der Tür, und Flynn öffnete einen Spalt, um nachzusehen, wer diesen seligen Frieden störte. Sein Assistent stand im Flur.
    „Ein Herr wünscht Sie zu sprechen, Mr. Flynn.“ Er dämpfte seine Stimme andächtig. „Ein echter Gentleman.“
    Flynn drehte sich nach Rose um, die ein Seidentuch über sich und das Baby breitete, dann öffnete er die Tür.
    Lord Tannerton schlenderte gelassen herein. „Anzunehmen, dass Glückwünsche angebracht sind“, erklärte er im Plauderton, als habe er sich soeben vom Billardtisch entfernt.
    „Tanner!“, entfuhr es Flynn. „Mylord!“ Er war zu verblüfft, um mehr hervorzubringen. Nie im Leben hätte er zu träumen gewagt, dass der Marquess of Tannerton die beschwerliche Reise nach Dublin auf sich nehmen würde.
    „Lord Tannerton!“, rief auch Rose entzückt. „Welche Überraschung.“
    Er zwinkerte Flynn zu und wandte sich an Rose. „Verstecken Sie etwas vor mir?“
    Sie schob das Seidentuch ein wenig beiseite. Er betrachtete das Baby sinnend. „Genau wie Flynn es mir beschrieben hat.“ Er schenkte Rose ein wehmütiges Lächeln. „So schön wie die Mutter.“
    Rose ergriff seine Hand und drückte sie herzlich.
    Endlich fasste auch Flynn sich und schüttelte Tanners Hand. „Ich bin sprachlos. Freut mich sehr, dass Sie gekommen sind.“
    Tanner ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen. „Tja, es wurde schließlich Zeit, dass ich mir meine Investition ansehe, nicht wahr? Ich muss mich um viele Dinge selbst kümmern, seit ich meinen Sekretär verloren habe – meinen überaus tüchtigen Sekretär, wenn ich hinzufügen darf. Der Neue braucht noch eine Menge Anleitung und stellt meine Geduld zuweilen auf eine harte Probe.“
    Suchend blickte Flynn sich um und fand schließlich die Flasche irischen Whisky, die er auf einem Regal deponiert hatte. Er goss Tanner ein Glas ein und reichte es ihm. „Investition ist kaum die richtige Bezeichnung.“
    Als Flynn schriftlich bei seinem ehemaligen Dienstherrn angefragt hatte, ob er bereit wäre, die Bürgschaft für einen Bankkredit zu übernehmen, selbstverständlich unter Erfüllung aller geforderten Auflagen, hatte Tanner stattdessen eine beträchtliche Geldsumme geschickt, die ausgereicht hatte, das Theater zu kaufen und zu renovieren. Er hatte geschrieben, es sei sein Hochzeitsgeschenk, und hinzugefügt, es stehe Flynn frei, sich dafür erkenntlich zu zeigen, aber es sei keine Verpflichtung damit verknüpft.
    „Ich betrachte es als Investition“, entgegnete Tanner. „Eine Investition in eure Zukunft.“
    Rose ergriff das Wort, denn Flynn hatte es wieder die Sprache verschlagen. „Lord Tannerton, dürfen wir Sie einladen, heute Abend mit uns zu speisen? Es wäre uns eine große Ehre. Und wir wünschen uns so sehr, dass Sie die ganze Sippe der Flynns kennenlernen.“
    Tanner verdrehte die Augen. „Gütiger Himmel! Gibt es noch mehr davon? Das ganze Theater war voll mit Flynns und O’Keefes.“ Er grinste. „Aber es scheint ein lustiger Haufen zu sein. Ich nehme die Einladung gerne an.“
    Nachdem der Marquess seinen Whisky getrunken und versprochen hatte, zur Feier im Hotel zu erscheinen, verabschiedete er sich.
    Flynn schloss die Tür und wandte sich an Rose. „Ich bin völlig
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