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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe
Autoren: DIANE GASTON
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geahnt, dass dies die Herausforderung war, nach der er sich in Wahrheit gesehnt hatte. Mit unermüdlichem Fleiß und Eifer hatten er und Rose das Theater renovieren lassen und schließlich zu neuem Leben erweckt.
    Zur feierlichen Wiedereröffnung hatten sie Richard Brinsley Sheridans erstes Stück The Rivals auf die Bühne gebracht, eine Komödie, deren Hauptfigur Mrs. Malaprop garantiert für Heiterkeit und Lachen im Publikum sorgen würde. Rose übernahm die Rolle der Lydia, und eine liebreizendere Lydia hatte es sicher nie zuvor gegeben. Der tosende Applaus nach dem Stück wollte kein Ende nehmen, bis Rose noch einmal die Bühne betrat, um eine kleine Auswahl ihrer Lieder vorzutragen.
    Die Musiker spielten die Einleitung zu „Eileen Aroon“, und Rose warf ihrem Gemahl einen flüchtigen Blick zu, bevor sie ihre Stimme erhob:
    When, like the dawning day
    Eileen Aroon
    Love sends his early ray …
    Lächelnd entsann Flynn sich des Abends in Vauxhall, als er sie zum ersten Mal auf der Bühne gesehen und gehört hatte, wie sie dieses Lied sang. Wie unendlich viel hatte sich seit jener Nacht verändert.
    Rose hatte sein Leben völlig auf den Kopf gestellt. Sie hatte ihm etwas wiedergegeben, wovon er nicht bemerkt hatte, dass er es verloren hatte. Das Glück.
    Als das Lied zu Ende war, senkte sich Stille über den Saal, in der Flynn beinahe vergaß zu atmen. Doch im nächsten Moment ertönte ein lautes „Bravo“, gefolgt von ohrenbetäubendem Applaus.
    Rose sang noch weitere irische Lieder, und Flynn spürte, wie ihr die Herzen des Publikums zuflogen. Am Ende musste sie die Zuschauer bitten, leise zu sein, damit man ihre Stimme überhaupt hören konnte.
    „Dies ist das letzte Lied an diesem Abend“, verkündete sie dem Publikum. „Und ich bitte Sie alle, den Refrain mit mir zu singen.“
    Flynn furchte die Stirn. Das war nicht geplant. Rose warf ihm einen aufmunternden Blick zu, eilte zu ihm in die Kulissen, zog ihn am Arm zur Bühnenmitte und ließ ihn nicht mehr los, damit er ihr nicht entwischen konnte. Ihre Wangen glühten vor Aufregung, ihre Augen strahlten.
    Und dann begann sie zu singen.
    His hair was black, his eye was blue
    His arm was stout, his word was true …
    Es ging ein Seufzen durch die Reihen. Und im Refrain vereinten sich alle Stimmen – auch die von Flynn – zu einem machtvoll klingenden Chorgesang:
    Shule, shule agra …
    Am Ende des Liedes erhoben die Zuschauer sich von ihren Plätzen, und Flynn glaubte, sie würden nie wieder aufhören zu klatschen und Bravo zu rufen. Und dann regnete es Blumen auf die Bühne.
    Die übrigen Darsteller eilten auf die Bühne, um sich ein letztes Mal zu verbeugen. Rose aber wollte Flynns Arm noch immer nicht loslassen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Zuschauer sich beruhigten und den Ausgängen zustrebten.
    Rose und Flynn wurden von seinen Eltern und Geschwistern begeistert umarmt und mit Küssen überschüttet. Flynn war glücklich, dass seine Familie nichts gegen seinen neuen Beruf einzuwenden hatte, immerhin eine ungewöhnliche Beschäftigung für den Sohn eines Gutsbesitzers.
    Rose löste sich aus der Umarmung ihres Onkels und sagte: „Entschuldige bitte, ich muss rasch in meine Garderobe.“
    Flynn begann, die Verwandtschaft zum Ausgang zu bugsieren. „Wir sehen uns später zum Dinner im Hotel. Wir haben einen Saal reservieren lassen.“ Er umarmte seinen Vater noch einmal. „Dafür danke ich dir, Papa.“
    Er legte den Arm um Rose und entführte sie zu ihrer Garderobe.
    „Es war ein wundervoller Abend, Flynn. Ich habe aus tiefstem Herzen gesungen.“
    Zärtlich drückte er ihr einen Kuss auf die Wange. „Du warst wundervoll, Liebste.“
    Sie lachte hell. „Mr. Hook wäre stolz auf mich gewesen.“
    Flynn zog sie enger an sich. „Gewiss.“
    „Und mein Vater auch“, setzte sie mit leiser Stimme hinzu.
    Flynn blieb stehen und blickte ihr tief in die Augen. „Ich könnte mir vorstellen, dass deine Mutter und dein Vater irgendwo von da oben auf dich herunterschauen und sehr stolz auf ihre Tochter sind.“
    Lächelnd drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund. „Was würde ich nur ohne dich tun, Jameson Flynn?“
    Er blieb ihr die Antwort schuldig, wusste aber, dass ihr Leben in anderen Bahnen verliefe, wäre der Sekretär des Marquess of Tannerton nicht ein überaus ehrgeiziger Ire, der sich auf den ersten Blick unsterblich in sie verliebt hatte.
    Hand in Hand eilten sie durch das Labyrinth schmaler Gänge zu ihrer Garderobe.
    Bei ihrem
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