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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise
Autoren: Desmond Bagley
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planen kann«,
bemerkte ich. »Vor zwanzig Jahren war das alles noch eine trostlose
Einöde.«
    »Schau mal!« sagte Debbie. »Ist das nicht ein Londoner Bus?«
    Ich lachte. »Der Bus kommt wirklich aus London. Wo immer man
Englisch spricht, trifft man auf diese Busse, sogar an den
Niagarafällen. Ich habe den Eindruck, die Londoner Stadtverwaltung
betreibt einen schwungvollen Handel mit ausgemusterten Bussen, die
eigentlich nur noch Schrottwert haben.«
    Wir waren im ›Royal Palm Hotel‹ angekommen. Billy schaute sich
mit kundigem Blick um. Die Cunningham Corporation besaß eine eigene
Hotelkette, und so wußte er, wie man ein Hotel zu beurteilen hatte. Er
betrachtete die Eintrittshalle, die bis zu einer Höhe von acht
Stockwerken aufragte, und ließ einen erstaunten Pfiff hören. »Geht ihr
hier mit dem Raum nicht etwas verschwenderisch um?« fragte er.
    Ich lächelte. Selbst ein Cunningham, so wurde mir bei seiner
Frage klar, konnte bei mir noch einiges lernen. »In der Stadt müßte man
sicher anders bauen«, sagte ich. »Aber dies ist ein Erholungshotel, da
gelten andere Gesichtspunkte.«
    Jack Fletcher, der Manager des Hotels, wartete in wenigen
Schritten Entfernung. Ich winkte ihn heran und machte ihn mit den
Cunninghams bekannt. Er überreichte ihnen die Zimmerkärtchen. »Ich
wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Miß Cunningham und Mr.
Cunningham.« Er verbeugte sich. Dann reichte er Billy einen
Autoschlüssel. »Ihr Wagen, Sir, während Ihres Aufenthaltes auf den
Bahamas. Sie finden ihn in der Hotelgarage.«
    »Stellen Sie für Miß Cunningham ebenfalls einen Wagen bereit«,
ordnete ich an. »Vielleicht möchte sie sich auf eigene Faust etwas die
Insel ansehen.«
    »Danke«, sagte Billy, »aber das ist nicht nötig.«
    Ich zuckte die Schultern. »Es wäre kein Problem gewesen. Es
sind Autos von unserer eigenen Mietwagenflotte. Und da es noch nicht
Hochsaison ist, stehen einige Fahrzeuge unbenutzt herum.«
    Er nahm mich am Arm und zog mich zur Seite. »Ich möchte so
bald wie möglich unter vier Augen mit dir sprechen.«
    »Eilig wie immer«, scherzte ich.
    »Warum nicht?« sagte er. »Ich habe Erfolg auf diese Weise.
Sehen wir uns in fünfzehn Minuten?«
    »Einverstanden. Ich erwarte dich unten in der Bar.«
    Billy nickte. Dann ging er mit seiner Kusine zum Aufzug.
    Schon nach zehn Minuten war er wieder unten. Ich bestellte ihm
einen Drink. »Wo ist Debbie?« fragte ich dann.
    Billy schmunzelte. »Du weißt ja, Frauen! Sie will sich erst
etwas schönmachen.« Er erhob das Glas mit Bourbon und ließ die
Eiswürfel klirren. »Auf dein Wohl!«
    »Bist du zufrieden mit dem Zimmer?«
    »Bestens.« Er runzelte die Stirn. »Ich bin übrigens immer noch
der Ansicht, daß in diesem Hotel, bezogen auf die Zahl der Zimmer,
zuviel Raum verbaut ist.«
    »Du gehst von den Berechnungen aus, wie man sie in einem
Stadthotel anstellt«, belehrte ich ihn. »Aber hier, auf der Insel, ist
der Grund billig. Außerdem haben wir eine ganz andere Kundschaft, mit
ganz anderen Erwartungen als die Geschäftsreisenden, die in einem Hotel
in der Stadt übernachten.« Ich entschloß mich, ihn geradeheraus nach
dem Grund seines Kommens zu fragen. »Was bringt dich eigentlich zu mir,
Billy? Du sagtest am Telefon, du wolltest mir ein Geschäft vorschlagen.«
    »Die Cunningham Corporation hat einen Posten Geld herumliegen,
den wir irgendwo gewinnbringend anlegen möchten. Wie beurteilst du die
wirtschaftliche Zukunft der Bahamas?«
    »Du hast Nerven, Billy!« sagte ich. »Du kommst, um mir
Konkurrenz zu machen, und dann fragst du mich um Rat, was ich davon
halte.«
    Er lachte. »Leben und leben lassen, Tom. Ich schätze deinen
Rat, und wenn wir hier etwas anfangen, dann sicher nicht ohne dich. Was
du mir vorhin über das Hotelgeschäft gesagt hast, gefällt mir. Ich
weiß, wie man drüben in Texas Geld aus einem Hotel herausholt. Aber ich
gebe zu, hier sehen die Dinge etwas anders aus. Vielleicht könnten wir
eine Art Partnerschaft eingehen.«
    »Denkst du an ein Konsortium?«
    Er nickte.
    »Einen Posten Geld wollt ihr anlegen, sagtest du. Wieviel?«
    »Vierzig Millionen Dollar.«
    Ich betrachtete den Barkeeper, der unweit von uns ein
Cocktailglas von nicht vorhandenen Stäubchen befreite. »Laß uns dort
rübergehen«, schlug ich vor und deutete auf die Sitzecke. Wir nahmen
unsere Gläser und begaben uns außer Hörweite des Personals.
    »Die wirtschaftliche Zukunft der Bahamas beurteile ich
ziemlich positiv«, sagte ich. »Was
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