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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise
Autoren: Desmond Bagley
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sagte Deane.
»Aber ich sehe, daß Sie eine Waffe in der Hand halten. Wenn wir uns das
nächste Mal treffen, möchte ich, daß die Waffe verschwunden ist. Haben
Sie mich verstanden?«
    »Robinson hat auf uns geschossen«, sagte Billy und deutete auf
das Loch in unserem Boot.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können«, entgegnete Deane. »Wir
haben große Gefängnisse, sogar ein Texaner paßt da rein. Und Sie,
Mangan, fahren Sie den Kanal zurück, bis Sie aus der Gefahrenzone sind.
Wir haben Verstärkung angefordert. Robinson kann uns nicht entkommen.«
    »Komm, Billy«, sagte ich, »wir fahren.«
    Ich machte eine Wende, dann fuhren wir langsam den Weg zurück,
den wir gekommen waren.
    »Deine verdammte Polizei!« knurrte Billy. »Es ist genau, wie
mein Vater sagt. Die helfen den Verbrechern, nicht dem Bürger.«
    »Sei still«, sagte ich, »ich denke über etwas nach.«
    Es war vertrackt. Ich hatte nicht daran gedacht, eine Karte
dieses Gebietes mitzunehmen. Früher, als meine erste Frau noch lebte,
waren wir oft mit der ›Lucayan Girl‹ hier herumgekurvt. Aber wir waren
immer im Hauptkanal geblieben. Die Stichkanäle zu den grasüberwucherten
Parzellen hatten uns nie interessiert. Es gab eine Karte von
Freeport-Lucaya in meinem Büro. Ich versuchte mich daran zu erinnern,
wie sie aussah.
    Wir waren eineinhalb Kilometer südlich gefahren, als ein
Seitenkanal in Sicht kam. Er ähnelte dem Seitenkanal, zu dem uns das
Zollboot den Weg versperrt hatte.
    »Hier biegen wir ab«, sagte ich.
    »Ist das ein Ringkanal?« fragte Billy.
    »Nur ein Stichkanal«, gab ich zur Auskunft.
    »Und was versprichst du dir davon?«
    »Denk doch mal nach!« sagte ich. »Alle diese Seitenkanäle sind
Stichkanäle. Es gibt keinen Ausgang zum Meer außer dem Hauptkanal.
Deane weiß das. Deshalb bleibt er im Hauptkanal wie ein Terrier vor dem
Loch. Er braucht ja nur zu warten, bis der Fuchs wieder herauskommt.«
    »Sehr schön. Warum bleiben wir dann nicht auch im Hauptkanal.«
    »Weil Robinson mit Sicherheit die gleichen Überlegungen
anstellt wie Deane. Was bleibt ihm für eine Alternative?«
    »Die Flucht über Land.«
    »Richtig. Er kommt zur nächsten Straße, zwingt den nächsten
Autofahrer zum Anhalten oder nimmt ganz einfach ein Taxi. Adieu, Mr.
Robinson. Es war sehr schön, Sie auf den Bahamas zu Gast zu haben.«
    »Und was ist mit den Verstärkungen, von denen Deane gesprochen
hat?«
    »Bis die hier sind, ist Robinson über alle Berge.«
    »Was tun wir also?«
    »Wir jagen ihn Deane in die Arme«, sagte ich.
    »Und wie willst du das machen? Du hast doch selbst gesagt, es
sind Stichkanäle, keine Ringkanäle. Es gibt keine Querverbindungen.
Robinson ist im Parallelkanal.«
    »Eben«, sagte ich. »Wir brauchen also nur rüberzugehen.«
    »Rübergehen?«
    »Wir tragen das Boot über Land!«
    Billy grinste.
    Wenig später schleppten wir das Schlauchboot durch die
ausgedörrte Landschaft, so schnell wir konnten. Der Parallelkanal, wo
Robinson stecken mußte, schien verlassen. Wir ließen das Boot die
Böschung hinunter und ins Wasser gleiten. Dann ließ ich wieder den
Motor an. Ich wollte eben auf volle Fahrt gehen, als ich das Geräusch
eines anderen Motors zu hören vermeinte. Das Geräusch kam näher, aber
kein Boot war zu sehen. Nach langsamer Fahrt glitten wir den
Seitenkanal entlang. Nach zweihundert Metern kamen wir an eine
Einmündung. Ich stellte den Motor ab. Billy stand auf und horchte.
    »Nach links!« sagte er und zog seine Pistole aus dem Halfter.
    Ich ließ den Motor wieder an. Vorsichtig bogen wir in den
Querkanal ein. »Da!« sagte Billy. Ich sah das Beiboot, das mit voller
Fahrt auf uns zuhielt. Jetzt gab auch ich Vollgas. Unser Boot bäumte
sich auf. Dann war das Beiboot heran. Billy schoß. Das Geräusch
vermischte sich mit den Schüssen, die Robinson auf uns abgab. Zwei
Stöße erschütterten unser Boot, wieder war das Entweichen der Luft aus
den Luftkammern zu hören. Wir verloren an Fahrt, obwohl ich die
Motorleistung nicht verringert hatte.
    Wir sahen, wie Robinson eine Wende machte und unsere
Verfolgung aufnahm. Zugleich merkte ich, daß unser Boot schwerer zu
manövrieren war. Die getroffenen Kammern hingen schlaff ins Wasser.
Billy war aufgestanden. »Er hält an!« sagte er. »Ich habe seinen Motor
getroffen.«
    Ich drehte mich um. Das Beiboot hielt auf das Ufer zu.
Robinson sprang an Land und kletterte die Böschung hoch. Oben
angekommen, blieb er stehen und gab einen Schuß auf uns ab. Dann begann
er zu
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