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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys
Autoren: Matt Ruff
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eindeutig fehlte, war Dope. Und das machte mich ganz verrückt, denn ich war auf dem plattesten Land, ringsum nix wie Acker und Felder, und ich wusste, dass es Leute gab, die das Zeug anbauten. Aber niemand wollte mir sagen, wer. Carlotta war keine Hilfe; die einzige bewusstseinsverändernde Substanz, die je über ihre Lippen kam, war Abendmahlswein, und auch der nur in geringen Mengen. Von Felipe hatte ich mir anfangs mehr versprochen, aber was Drogen anging, erwies er sich als noch spießiger als seine Schwester. Das einzige Mal, wo ich versuchte, das Thema anzuschneiden, hat er mich bloß mit dem bösen Blick belegt.
    Und da dachten Sie, Sie könnten beim Hausmeister mehr Glück haben?
    Klar. Ich meine, vier Uhr nachmittags, der Typ verzieht sich in einen verlassenen Teil des Gebäudes. Wozu wohl? Bestimmt nicht, um Fußböden zu wischen. Und Werkzeug hatte er keins bei sich, also konnte er auch nichts zu reparieren haben. Was bleibt also übrig?
    Mir würden jede Menge Möglichkeiten einfallen. Aber ich vermute, dass Sie auf den Genuss irgendwelcher verbotenen Substanzen spekulierten?
    Da können Sie Gift drauf nehmen, dass ich darauf spekulierte. Und wir reden von einem jungen Typ mit langen Haaren und Jesusbart. Also um was für eine verbotene Substanz hätte es sich wohl am ehesten gehandelt?
    Aber dann war es doch nicht das, was Sie gedacht hatten.
    Doch, schon, es war, was ich gedacht hatte. Bloß, es war auch mehr, als ich gedacht hatte.
    Hinter der Verbindungstür war ein langer Korridor, von dem links und rechts leere Klassenzimmer abgingen. Der Hausmeister war im letzten Zimmer links (die Tür stand auf), aber ich hatte erst die Hälfte des Korridors hinter mir, da konnte ich schon den Pot riechen. Und guter Stoff war’s auch noch – er kannte offensichtlich die richtigen Leute. Also hab ich mich auf Zehenspitzen angeschlichen und mir dabei überlegt, wie ich vorgehen sollte. Wie ich die Sache sah, hätte ich das entweder ganz locker flockig angehen können – à la: »Hey, Mann, krieg ich mal ’n Zug ab?« –, oder aber ihm auf die harte Tour kommen und drohen, ihn zu verpfeifen, wenn er mir nicht seinen ganzen Vorrat gibt.
    Welche Vorgehensweise haben Sie gewählt?
    Ich konnte mich nicht entscheiden. Ich kannte den Typ ja überhaupt nicht, also hatte ich auch keine Ahnung, wie leicht er Schiss kriegen – oder Shit abgeben würde. Und wie ich da neben der offenen Tür stehe, da hör ich auf einmal so Affengeräusche.
    Affengeräusche?
    Ja. Eine echte Affenstimme, dachte ich zuerst, so als ob der einen zahmen Schimpansen bei sich hätte. Abwegig, schon klar, aber bei Kiffern kann man nie wissen. Also guck ich ganz vorsichtig um die Ecke, um zu sehen, in was für einen Zirkus ich gleich reinplatzen würde.
    Der Hausmeister stand hinten am Fenster. Er hatte ein Fernrohr aufgebaut, und sein eines Auge klebte buchstäblich wie angepappt am Okular. Den linken Arm hielt er über den Kopf gebogen – so –, mit einem Joint in der Hand, und sein rechter Arm war nach unten gebogen, so in Richtung Bauch, und … was er in der Hand hielt, konnte ich nicht so genau sehen, wofür ich dem Herrgott dankte, aber so wie er aus dem Ellbogen pumpte, war’s nicht schwer zu erraten.
    Und was die Affenlaute angeht, waren es tatsächlich zwei Geräusche gleichzeitig. Zum einen grunzte er natürlich, aber außerdem hatte er, um sich irgendwie abzustützen, einen Stuhl hinter sich rangezogen und seinen Hintern auf die Armlehne gesetzt, und die Stuhlbeine machten quietsch-quietsch-quietsch im Takt mit seinem Gegrunze : Voilà , da hatte ich meine Schimpansengeräusche . Und wenn man es recht bedenkt, hatte ich gar nicht mal so falsch gelegen.
    Also guck ich so zu, und mir ist so echt nach kotz!, aber gleichzeitig war ich wirklich scharf auf etwas Dope. Ich hatte jetzt zwar genug in der Hand, um den Typ zu erpressen, aber die Vorstellung, ihn bei dieser Nummer in flagranti zur Rede zu stellen, war dermaßen krass, dass ich beschloss, lieber abzuwarten, bis er sein Geschäft erledigt hätte, und dann nachzusehen, ob er vielleicht den Stummel liegengelassen hatte. Das hatten Moon und ich auf den Partys ihrer Eltern regelmäßig gemacht: Reste aus den Aschenbechern eingesammelt und dann im stillen Kämmerlein auseinandergepult und in der Wasserpfeife geraucht. Das war die ideale Methode, sich zuzudröhnen , ohne sich mit irgendwelchen Freaks abgeben zu müssen.
    Ich versteckte mich also in einem Klassenzimmer auf der anderen
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