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Bad Dad

Bad Dad

Titel: Bad Dad
Autoren: Thomas Pramendorfer
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allem ich, haben die ganze Nacht durchgepfiffen und meine grosse Maus kam auch - mit kleinen Unterbrechungen - auf ihre acht Stunden Schlaf.  
    So weit so gut.  
    Bisheriges Highlight des heutigen Tages: Der Junge hat vor meinen Augen in die offene, aber glücklicherweise noch nicht entfernte, Windel geschissen! Sehenswert ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, aber zumindest gutes Timing vom Junior. Unfassbar klebrig das Zeugs, Wasser hilft da gar nix und mein gut gemeinter Vorschlag, da mal kurz mit Terpentin drüberzugehen, wurde nur mit einem giftigen Blick quittiert.
    Etwa eine Woche vor der Geburt sahen wir beide einen uralten Film Trailer von "The Blob" (Angriff aus dem Weltall, 1958, mit Steve McQueen) wo besagter Blob, also eine monströse, gallertartige Kreatur, aus den Notausgängen eines alten Kinopalastes quoll. Davor flüchtend die kreischende Menschenmenge, mit hochgerissenen Armen und zu Fratzen verzerrten Gesichtern. So ungefähr muss man sich das "Kindspech" in den ersten drei Tagen vorstellen.  
    'Nuff said. 

    Nicht viele Kinder heissen Goliath. Das schoss mir heute beim Frühstück durch den Kopf. Die meisten Eltern neigen doch dazu, ihren Nachwuchs nach dem tapferen, Steinschleuder schwingenden Jüngling aus dem Alten Testament zu benennen. Wie auch wir, feige aber verständlich. Die Zufallswiedergabe auf meinem Iphone sprang zum nächsten Titel und ich dachte, David Bowie, ha! Vielleicht war unsere Namenswahl doch nicht ganz so zufällig wie vermutet? Schliesslich gibt's da eine ganze Reihe von berühmten und coolen Davids, die uns beide schon seit der Jugend mit ihren künstlerischen Machenschaften beglücken.  
    Allen voran natürlich David Caruso, rotschopfige Forensik-Diva und begnadeter CSI Sonnenbrillenfalter.
    David Copperfield, der Ausnahmezauberer mit dem Frisuren-Monument aus Gel und Geduld.
    David "Mulder" Duchovny, FBI Agent und Meister Popper. Nicht zu vergessen die Regiegötter Fincher und Lynch, beide Davids, beide gut frisiert.
    Auch David Hasselhoff, das brustbehaarte Kernstück des cleversten Automobils der Welt, darf in dieser Liste von Leinwandgrössen und Entertainment Legenden nicht fehlen. Ja und dann bleiben noch ein paar meiner Lieblingsmusiker, wie z.B. David Coverdale, Whitesnake Frontröhre und Lazarus - pardon - Methusalem des Haarspray Rocks.
    Dave Mustaine, Megadeth Sänger und high-speed Saitenschrammler. David Gilmour, Pink Floyds Gittarrengott. David Lee Roth aka Diamond Dave, Van Halen's Testosteronfabrik.
    Die Liste ist lang. Sogar bei Harry Potter finde ich noch einen David Thewlis, besser bekannt als Hogwarts mondsüchtiger Professor Lupin. Ein feiner Vorname eben, reich an Geschichte und künstlerischen Exzessen. 
    Eben war die Hebamme auf Kurzbesuch bei uns und verdrückte ein Joghurt-Beere Ballisto, das noch vom Entbindungsproviant übrig geblieben war. Sie meinte, die Milch sollte heute noch im Laufe des Abends bei der Mutter einschiessen, ebenso der hormonell bedingte Power-Depri. Ich habe daraufhin gleich eine Flasche Asti gekauft, den billigeren. Die schmecken ja eh alle gleich. Die Hebamme hat uns darauf gebracht. "Ein Gläschen Sekt entspannt", sagt sie. Ich bereite mich sicherheitshalber seelisch auf einen tränenreichen Abend vor und hoffe, dass es nicht so wild wird. 

4. TAG: MILKSHAKES & EARTHQUAKES

    Jedes mal wieder zucke ich wegen der explosionsartigen Entladungen des kleinen David-Ryan zusammen. Insbesondere wenn er seine geheimen Atomversuche, direkt an meiner Schulter klebend, durchführt. Ich vermute vorsätzliches Handeln, auch wenn die Mutter das bestreitet. Gute Miene, böses Spiel. Jetzt wo er anfängt zu trinken, kommt nämlich auch die Verdauung in Gang. Das Wickeln wird nicht viel einfacher, wir teilen uns im Moment noch die Extremitäten ganz partnerschaftlich, sozusagen fifty-fifty, auf und verknoten das wehrlose Geschöpf so lange, bis die Pampers halbwegs sitzt und der Kopf weitgehend unbedeckt bleibt. Über die Farben in der Windel möchte ich nicht allzu viele Worte verlieren, nennen wir es mal diplomatisch ein Kaleidoskop des Grauens. Ironischerweise ist die Farbe Grau, soweit ich das jetzt schon beurteilen kann, die einzige die nicht im Defäkations-Malkasten des Jünglings vorkommt. 
    Die Augen kriegt er mittlerweile schon auf. Ich glaube zu wissen warum. Der Busen meiner Frau rast seit gestern ganz ordentlich aus der Bluse und ich war da vorher schon einiges gewohnt. Ein Ende der Inflation scheint nicht
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