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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller
Autoren: D. J. McIntosh
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und seine Leute sind einem Traum hinterhergejagt. Auch Tomas wollte den Schatz unbedingt finden. Beide sahen in der Schrifttafel lediglich ein Mittel zum Zweck.«
    Ich leerte mein Glas und stand auf. »Nach all den Strapazen, die ich habe ertragen müssen, könntest du mir die Tafel wenigstens einmal zeigen.«
    »Mein lieber Junge«, ergriff Phillip das Wort, »wir sind zu überhaupt nichts verpflichtet.«
    »Vielleicht habt ihr keine andere Wahl.« Er mochte glauben, alles unter Kontrolle zu haben, aber ich war nicht mit leeren Händen gekommen. Ich hatte den Finger bereits am Abzug und musste nur noch abdrücken.
    Laurel tätschelte seine Hand. Phillip errötete tatsächlich vor Vergnügen. »Es hat doch keinen Sinn, mit den Muskeln zu spielen, nicht wahr?«, sagte sie.
    Phillip holte eine Fernbedienung aus seinem Schreibtisch und drückte auf eine Taste. Der Fernsehschirm glitt zur Seite. Nahums Schrifttafel befand sich in einem in die Wand eingelassenen Regal zwischen einer Zeichnung von Michelangelo und etwas, das nach einem Vermeer aussah.
    Die Schrifttafel zeigte den typischen grünen Schimmer von Olivin-Basalt, dessen Farbe sich nach den Jahrtausenden, die er mit Sauerstoff in Kontakt war, verdunkelt hatte. Noch war die Tafel nicht gesäubert worden. Ich konnte rötlichen Staub in den Kerben und Vertiefungen erkennen. Das ergab durchaus einen Sinn. Sie würden die Tafel nicht reinigen, weil der Staub analysiert und somit das Alter und die Echtheit der Tafel bestätigt werden konnte.
    Ich fuhr mit der Hand über die achtfach gezackten Sterne, von denen Tomas gesprochen hatte. Die Tafel strahlte eine majestätische Erhabenheit aus, als hätten Nahums Geist und Leidenschaft den Stein mit Leben und einer eigenen Seele erfüllt. Für einen kurzen Moment empfand ich Mitleid mit dem Propheten, dessen grandioser Plan so bitter fehlgeschlagen war. Nach Tausenden von Jahren würden die Reichtümer, die er dem Königreich Juda hatte zukommen lassen wollen, in assyrischer Hand bleiben. »Tomas wird doch wohl einen Anteil erhalten, wenn ihr die Tafel verkauft, oder?«
    »Natürlich. Der Erlös aus dem Verkauf von Samuels Besitz würde niemals ausreichen, um die umfangreichen Restaurationsarbeiten an dem Tempel und seinem Inhalt zu finanzieren.« Phillip drückte abermals auf eine Taste der Fernbedienung, um den TV -Schirm wieder in seine ursprüngliche Position zurückkehren zu lassen.
    »Nun, was mich betrifft, so bin ich mit dem Vermeer zufrieden.«
    Phillip lachte spöttisch, hielt die Flasche Rabelais hoch und runzelte die Stirn. Ich schüttelte den Kopf. Weder er noch Laurel hatten ihre Gläser angerührt.
    »Es überrascht mich einigermaßen, dass ihr so einfach bereit seid, auf den Schatz zu verzichten. Die Schrifttafel dürfte an die zwanzig Millionen einbringen, aber der Wert des Midas-Horts ist unschätzbar.«
    »Ein Spatz in der Hand, mein Freund, ein Spatz in der Hand«, sagte Phillip.
    »Ich bin nicht dein Freund.«
    Offensichtlich gelang es mir, Phillip in Rage zu bringen, denn er fauchte zurück: »Ich dachte, wir unterhalten uns wie zivilisierte Menschen. Lass mich zu Ende erzählen. Ward machte sich Illusionen darüber, wie einfach es sei, den Schatz abzutransportieren. Mal ganz realistisch, wie wollte er die Tempelschätze in seinen Besitz und hierherbringen, selbst wenn er mit Tomas fertigwerden sollte?«
    »Er hatte eine Menge Helfer, die vor nichts zurückschreckten.«
    »Aber nicht genug unter den gegebenen Umständen. Die Plünderung des Museums schlug zu hohe Wellen. Nachdem das FBI entsprechende Warnungen in Umlauf gesetzt hatte, reichte es schon aus, mit einem an sich unbedeutenden Objekt erwischt zu werden, um die größten Schwierigkeiten zu bekommen. Ganz abgesehen von den Einheimischen. Glaubst du, sie hätten nicht gewusst, was im Gange war? Man kann unmöglich ein ganzes Bataillon Diebe anheuern und hoffen, dass niemand davon etwas mitbekommt. Hinzu kommt, dass der Tempel sich auf einem Gelände befindet, das der Chaldäischen Kirche gehört. Meinst du, die hätten in die andere Richtung geschaut, während Ward seine Lastwagen vollladen ließ? Katholiken trennen sich nicht so leicht von ihren Preziosen. Ich prophezeie, dass von dem Fund nichts an die Öffentlichkeit gelangen wird. Laurel und ich sind mit unserem bescheidenen Anteil ganz zufrieden.«
    »Die Chaldäische Kirche unternimmt erhebliche Anstrengungen, um Antiquitäten auch während der Kriegswirren zu beschützen. Sie sieht sich
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