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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller
Autoren: D. J. McIntosh
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Geschäfte wiederaufzunehmen. Ich hatte nur bescheidenen Erfolg, da der Unfall immer noch wie ein böser Makel an mir haftete. Wenn üble Nachrede erst einmal ungehindert die Runde gemacht hat, lassen nicht einmal bewiesene Tatsachen sie so leicht verstummen. Erste Provisionen tröpfelten, aber nicht schnell genug. Vieles in diesem Geschäft beruht auf sozialen Kontakten. Dazu gehören das Veranstalten von Cocktailpartys in privatem Rahmen, Verabredungen zum Lunch in guten Restaurants und ein angemessenes persönliches Auftreten. Es sah so aus, als sei meine Karriere bereits beendet, ohne richtig in Gang gekommen zu sein, wenn es mir nicht bald gelang, ausreichend Bargeld heranzuschaffen.
    Eine unerwartete Nachricht sorgte immerhin für einen kurzzeitigen Hoffnungsschimmer. In dem Stapel Post, der sich während meiner Abwesenheit angesammelt hatte, befand sich ein Brief von einem Londoner Rechtsanwalt mit repräsentativer Adresse in Lincoln’s Inn Fields. Er steckte in einem schlichten Manilaumschlag. Neugierig riss ich ihn auf. Zum Vorschein kam der Katalog eines Auktionshauses und ein an mich adressierter Brief auf schneeweißem Büttenpapier des Anwalts – einem gewissen Arthur S. Newhouse. Er schreibe mir im Auftrag seines Klienten, welcher den Wunsch geäußert habe, dass ich ihn am 13. Oktober während einer Veranstaltung des Auktionshause Sherrod vertreten und für ein Manuskript aus dem siebzehnten Jahrhundert bieten solle. Als ich die Provision sah – 25 Prozent eines Kaufpreises, der nach realistischer Schätzung mindestens einhundertfünfzigtausend Pfund betragen würde – fiel mir die Kinnlade herunter.
    Aber es gab einen Haken. Es schien, als gebe es den bei allen guten Dingen, die mir winkten. Wenn ich das Manuskript erfolgreich ersteigert hätte, dürfte ich nicht den geringsten Versuch unternehmen, es zu lesen. »Offensichtlich hat dieses Manuskript eine fragwürdige Vergangenheit oder einen abstoßenden Inhalt«, schrieb Newhouse. »Diese Forderung dient einzig und allein Ihrem persönlichen Schutz.«
    Die Provision würde dafür sorgen, dass ich wieder auf die Beine kam, keine Frage, aber ich hatte im Laufe der Zeit gelernt, keinem Angebot mehr zu trauen, ehe ich nicht bares Geld zu sehen bekam. Ich wollte gerade nach dem Telefonhörer greifen, um das Büro in London zu kontaktieren, als ein einkommender Anruf angezeigt wurde. Corinne war am anderen Ende. Und was sie mir zu erzählen hatte, vertrieb sämtliche Gedanken an ein Manuskript aus dem siebzehnten Jahrhundert aus meinem Bewusstsein.

Neununddreißig
    Die neue Information, die Corinne eingeholt hatte, versetzte mich in hektische Betriebsamkeit. Jeden Moment, den ich nicht darauf verwandte, mein altes Leben wieder in Gang zu bringen, widmete ich jetzt diesem neuen Aspekt.
    Meine Bemühungen trugen Früchte und kulminierten am Abend des 10. September, einem Mittwoch. Um 20:30 Uhr marschierte ich durch die Tür, ein wenig zu früh für die Verabredung, die ich getroffen hatte. Die Galerie war leer, aber ich hörte ein Rascheln aus dem Büro, das an den Ausstellungsraum grenzte. Nicht lange, und Phillip Anthony erschien und schloss die Tür hinter sich.
    Es amüsierte mich, seinen geschockten Gesichtsausdruck zu sehen, als er mich erblickte. Sein Mund klappte auf und schloss sich abwechselnd wie ein Scheunentor bei einem Frühjahrssturm. Er brauchte fast eine geschlagene Minute, um seine Stimme wiederzufinden.
    »Hallo, John«, brachte er schließlich hervor, »wie reizend, dich zu sehen. Vor allem so unerwartet.« Er legte seine kurzzeitige Nervosität ab und fixierte mich durch seine dicken Brillengläser. »Was ist mit deinem Gesicht passiert? Du siehst aus, als hättest du in einem Boxkampf den Kürzeren gezogen, du armer Kerl.«
    »Ich bin viel gereist, Phillip, stellenweise durch ziemlich unwegsames Gelände.«
    »Hast du irgendetwas Gutes gefunden? Ich bin immer interessiert, wie du weißt.«
    »Nichts, das für dich von Interesse wäre.«
    Er spielte den Enttäuschten. »Es gibt Gerüchte, dass du zurzeit ziemlich in der Klemme steckst. Dieses Geschäft kann sehr flatterhaft sein, wie die Frauen. Du denkst, du hast alles in der Hand, und am Ende stehst du mit leeren Händen da.« Er hielt inne, um mir Zeit zu lassen, seinen sprühenden Witz angemessen zu würdigen.
    »Ich komme schon zurecht. Aber danke für deine Anteilnahme.«
    »Ich weiß, es ist eine delikate Angelegenheit, aber wenn du die Absicht hast, irgendetwas aus Samuels
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