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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller
Autoren: D. J. McIntosh
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nicht entgehen, miterleben zu dürfen, wie Phillip und Laurel in Handschellen auf die Straße geführt wurden.
    Ehe ich Gentile am nächsten Tag in seinem Büro aufsuchte, um einen vollständigen Bericht zu erhalten, entschied ich, dass ich erst noch ein wenig abkühlen musste, und wanderte die etwa acht Blocks bis zu Kenny’s.
    Diane stand hinter der Bar, als ich durch die Tür zur Straße hereintigerte. Sie brachte nur ein mattes Lächeln zustande, nachdem ich mich hingesetzt hatte, was mir verriet, dass sie wegen des Vorfalls mit der Polizei immer noch ein wenig empfindlich reagierte.
    »Ich bin gekommen, um einiges gutzumachen«, sagte ich.
    Sie begrüßte mich mit einem kurzen Kopfnicken, angelte einen Lappen unter der Bar hervor und begann voller Eifer, die Theke abzuwischen. Ich stellte jedoch fest, dass sie sich dabei nicht allzu weit von mir entfernte.
    »Hey«, sagte ich. »Ist dies das Ende einer tollen Beziehung?«
    »Lügen. Das ist nicht meine Definition von einer tollen Beziehung.«
    »Ich kann mildernde Umstände geltend machen.«
    »Das sagen sie immer.«
    »Deine Prophezeiungen sind auf den Punkt eingetroffen. Zu meinem Leidwesen.«
    Das weckte ihr Interesse. »Warum?« Dann bemerkte sie mein Gesicht. »Was ist denn mit dir passiert?«
    »Ich wurde von fünf maskierten Mördern gejagt, von denen einer sich selbst geröstet hat, als er versuchte, Gold herzustellen. Ich wurde beschossen, mit einem Taser lahmgelegt, entführt und in ein fernes Land geschafft.«
    Sie hatte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken, und versuchte, es zu verbergen, indem sie den Kopf schüttelte. »John, du bist wirklich einmalig. Darf ich fragen, warum ausgerechnet dir so übel mitgespielt wurde?«
    »Sie glaubten, dass ich das Geheimnis des Schatzes von König Midas kenne.«
    Diane konnte nicht mehr an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus. »Das klingt dermaßen verrückt, dass man es schon nicht mehr als Lüge werten kann. Ich habe dich trotz allem vermisst, aber wir müssen einen Pakt schließen.«
    »Ich habe gerade keine Rasierklinge bei mir. Die brauchen wir doch, um unser Blut zu vermischen.«
    »Verbal reicht völlig. Aber im Ernst, ich möchte, dass du mir versprichst, mich nie mehr anzulügen.«
    Ich streckte eine Hand aus. Sie griff danach und hielt sie fest.
    »Und es gibt keine Wahrsagerei mehr, okay?«
    »Versprochen«, sagte sie.
    Wir schwatzten noch eine Weile, bis eine Gruppe neuer Gäste ihre Dienste in Anspruch nahm. Ich erinnerte mich an ihre letzte Prophezeiung: Glückseligkeit folgt auf Kummer . Sosehr ich mich darüber freute, ein wenig Genugtuung zu erhalten, indem ich miterleben durfte, wie Lauren und Phillip verhaftet wurden, schloss sich für mich die Lücke nur vorübergehend. Durch diese beiden meinen Bruder und Ari verloren zu haben, würde für immer eine brennende Wunde bleiben.
    Aus dem Irak hatte ich ein Andenken mitgebracht. Ich holte es heraus und legte es auf meine Handfläche. Es war ein goldener Apfel, jede Unebenheit seiner Schale, die Falten, Adern und der leicht gezackte Rand seines einzelnen Laubblattes so perfekt geformt, dass man hätte schwören können, dass jemand mit der Berührung eines Fingers eine echte Frucht in eine goldene verwandelt hatte.
    Ich blieb bis zum Zapfenstreich. Auf der Bleecker Street wimmelte es sogar um diese späte Stunde noch von Menschen. Ich fühlte mich hier bereits ein wenig fehl am Platze. Winzige Veränderungen fanden statt. Wie zum Beispiel das Nachlassen einer Freundschaft, wenn einer von beiden eine andere Richtung einschlägt und zu neuen Ufern strebt.
    Die Nachtluft besaß eine neue Frische. Vereinzelt wehte welkes Laub über die Bürgersteige, frühe Vorboten des sich seinem Ende entgegenneigenden Jahres. Ich schaute nach oben und sah die erleuchteten Fenster meines ehemaligen Heims. Ein Fremder lehnte am Balkongeländer, wie ich es früher oft getan hatte, ein Glas mit einem Drink in der Hand. Ich winkte ihm. Er prostete mir zu. Ein kleines Omen, hoffte ich, für bessere Zeiten.

Die mesopotamische Kultur
    Mesopotamien ist ein griechisches Wort und heißt »Land zwischen zwei Flüssen«. Es bezeichnet die Region zwischen Euphrat und Tigris, die in etwa dem heutigen Irak entspricht. Für jeden, der mehr über die Frühgeschichte dieser Region erfahren möchte, empfehle ich die Lektüre des als Standardwerk über diese Epoche angesehenen Buchs Ancient Mesopotamia: Portrait of a Dead Civilisation von A. Leo Oppenheim. Was folgt,
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