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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber
Autoren: Cay Winter
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Mitte seines bunten Hemds, »Miete zahlen und ich«, der Finger richtete sich auf ihr Gesicht, »den Kredit fürs Haus. Du kennst doch das Sprichwort: Bettler können nicht wählerisch sein.«
    Doch ihre Worte schienen ihn nicht zu überzeugen. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich weiter. »Bist du sicher …«
    »Ja! Außerdem hab ich einfach das Gefühl, dass ich das machen muss. Ich habe lange genug untätig herumgesessen.«
    »Ich trau ihm nicht«, verkündete Mo von seinem Platz auf dem Fensterbrett aus. Er sah sie nicht an, sein Blick war aus dem Fenster gerichtet und folgte wahrscheinlich Daniels Gestalt, die sich vom Haus entfernte.
    »Er ist ein Hexer, deswegen traust du ihm nicht«, stellte sie gelassen fest.
    Daraufhin drehte er sich langsam zu ihr um und schaute ihr fest in die Augen. »Du bist auch eine Hexe.« Den Rest ließ er offen, aber sie wusste, was er ihr sagen wollte.
    Für einen kurzen Moment war sie tatsächlich gerührt. Dann grinste sie und schaute weg. Sie wollte ihr Glück mit diesem kleinen Kerl nicht überstrapazieren. Vielleicht überlegte er es sich gleich wieder anders und bereute, was er eingestanden hatte.
    In dem Moment schob Karl lautstark die Schublade zu, in der er die Pistole wieder verstaut hatte. Dabei sah er alles andere als begeistert aus. »Okay, dann ist es also amtlich. Wir sind wieder im Geschäft.« Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Weil Babel Hummeln im Arsch hat.«
    »Geschäääfi … Gemääächt … Geschmääächt …«, tönte es aus dem Hintergrund, und kopfschüttelnd erwiderte Babel: »Eines Tages mach ich Frikassee aus ihm, ich schwörs euch.«
    Mo lachte laut, und die Ringe in seinen Ohren klimperten wie ein Windspiel.

3
    Nachdem Karl ihr noch zwei Mal einen Urlaubsprospekt unter die Nase gehalten hatte, zog es Babel vor, nach Hause zu fahren.
    Ihr Haus lag in der Nähe des Flusses, in einer kleinen Seitenstraße. Es war alt, aber es stand noch. Der Grund, warum sie sich dafür entschieden hatte, lag vor allem darin, dass es vorher schon einmal von einer Hexe bewohnt gewesen war. Das hatte sie bei ihrer ersten Besichtigung an seinem magischen Muster festgestellt. Diese Tatsache verlieh dem Haus eine besondere Atmosphäre, die Babel mochte.
    Auf dem ganzen Grundstück lag ein Ablenkungszauber, der die Leute dazu brachte, es zu ignorieren – es sei denn, sie wussten, wonach sie suchten.
    Ein geschnitztes Bärenrelief zierte die Haustür, deren Farbe häufiger wechselte, wenn Babel instinktiv Magie wirkte. Als sie jetzt zurückkam und aufschloss, färbte sich das Holz an den Rändern blau.
    Sie hatte beschlossen, noch einen Tag zu warten, um zu sehen, ob die Leiche von Madame Vendome nicht vielleicht doch wieder auftauchte. Erst dann würde sie die Nachforschungen starten.
    Immerhin sollte das normale menschliche Versagen eine faire Chance erhalten, ihrer Paranoia zu beweisen, dass nicht hinter jedem verdächtigen Geschehen eine Hexe stand.
    Trotzdem bereitete Karl unterdessen ihren Besuch in der Gerichtsmedizin vor, wo sie ihre Suche beginnen würde, falls sich die Angelegenheit nicht klärte. Schließlich konnte sie nicht einfach dort auftauchen und die Mitarbeiter nach einer verschwundenen Leiche befragen, ohne eine gute Erklärung dafür vorzuweisen.
    Wie Karl es allerdings anstellte, blieb sein Geheimnis, denn seine Methoden waren nicht selten eher fragwürdiger Natur, und Babel zog es vor, so wenig wie möglich davon zu erfahren. Frei nach dem Motto: Was ich nicht weiß, kann ich in Polizeiverhören überzeugend abstreiten. Damit waren sie bisher gut gefahren.
    Angetrieben von den besagten Hummeln rief sie Tamy an und bat ihre Freundin, bei ihr zu Hause vorbeizukommen. Der Gedanke an die Nekromanten und ihr Verlangen nach Macht durch die Sklaven, die sie sich mit den wandelnden Toten schufen, hatte Babel wieder direkt zu ihrer eigenen Sucht geführt.
    Es fiel ihr nicht leicht, Tamys Angebot anzunehmen, das sie als Babels Sponsorin aufgestellt hatte. Doch wie sich herausstellte, half es tatsächlich, über das Problem mit jemandem zu reden, der es ebenfalls hatte.
    Tamy kannte sich mit Versuchung aus, sie wusste, womit sich Babel herumschlug, ohne sie dafür zu verurteilen oder Erwartungen an sie zu stellen. Sie hatte Babel gesagt, dass sie zu jeder Tages-und Nachtzeit anrufen konnte, wenn sie das Gefühl überkam, eine Dummheit zu begehen – und genau das tat Babel jetzt. Sie bat um Hilfe.
    Als die Türsteherin, die hauptsächlich nachts
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