Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
B00G7SVP3K EBOK

B00G7SVP3K EBOK

Titel: B00G7SVP3K EBOK
Autoren: Simone Dietze
Vom Netzwerk:
Dorn im Auge. Er stellte gleich vier Helferinnen ein, die sich in erster Linie durch ihr gutes Aussehen auszeichneten. Selbst die Putzfrau, war für meinen Geschmack viel zu hübsch, als dass man ihr den richtigen Umgang mit Kehrblech und Besen zutraute. Aber meine Einwände, dass sich seine Patientinnen beim Anblick dieser gazellenhaften Schönheiten minderwertig fühlen könnten, und dass es sich für eine anständige Putzfrau auch nicht schickt, mit einer hautengen Jeans und einen bauchfreien Pulli ihr Tagwerk zu verrichten, ließ Raffael nicht gelten.
    „ Wenn sie dich stört, kannst du ja selbst putzen!“, lachte er mich aus.
    Ihm blieb das Lachen im Halse stecken, als ich einwilligte. Für mich war diese Lösung immer noch besser, als die Putzfrau jeden Abend bei ihrer Arbeit zu beaufsichtigen, aus Angst, dass Raffael ihren feil gebotenen Reizen erliegen könnte.
    Ich ignorierte meinen Stolz und fügte mich dem Willen meiner Eifersucht. Es machte mir auch nichts aus, wenn seine hübschen Angestellten mir dabei ab und an auf meine Finger schauten und meine Putzfähigkeiten kritisierten. Mein Gott! Dann habe ich eben die Ecken richtig ausgewischt. Die Klos mit mehr Sorgfalt gereinigt und die herumliegenden Zeitungen im Wartezimmer ordentlich aufeinander gestapelt. Ich war mir für nichts zu fein, auch wenn ich für meine Dienste keinen roten Heller bekam. Viel wichtiger erschien es mir, eine potentielle Gefahrenquelle aus dem Weg geräumt zu haben. Gegen die anderen Gefahren, die sich gleich in vierfacher Ausführung präsentierten, hatte ich auch eine Lösung. Meine Mittagspause!
    Normalerweise vertrödelte ich diese Zeit in einem nahe gelegenen Bistro, um etwas zu essen und meinen müden Beinen eine Erholungspause zu gönnen. Aber im Hinblick auf die Verlockungen, denen Raffael den ganzen Tag schutzlos ausgesetzt war, hielt ich diese Erholungspause für verantwortungslos. Bei der Vorstellung, dass ihm die ein oder andere seiner Angestellten schöne Augen macht, und sie sich länger als eine Minute unbeaufsichtigt in einem geschlossenen Raum aufhalten, bedauerte ich doch sehr, dass die guten alten Zeiten vorbei waren, als man solche Weibsbilder der Hurerei bezichtigen und sie dem Pranger ausliefern konnte.
    Jetzt ist es 12.30 Uhr. Mittagspause.
    Gestern trug ich unter meinem Kleid eine schwarze Strapskorsage mit schwarzen Nylonstrümpfen. Raffael liebt diese Nylons, weil sie Falten schlagen und so schön rascheln, und ich darin aussehe wie eine wollüstige Schlampe, wie er mir aufrichtig versicherte. Jedenfalls habe ich mich in diesem sündigen Aufzug auf die Untersuchungsliege gelegt und es genossen, wie Raffael sich bei meinem Anblick die Lippen leckte und mich mit heftigen Stößen beinahe von diesem Gestell herunter gestoßen hat. Als besonders prickelt empfand ich, als sich auch noch die Tür öffnete und eine dieser Möchtegernmodels hereinkam. Am liebsten hätte ich sie zum Zugucken eingeladen, das wäre der Kick gewesen, aber Raffael hat sie angeschrieen, weil sie nicht angeklopft hat und einfach weitergemacht.
    Das liebe ich an ihm so! Ihm ist es scheißegal, was andere von ihm denken. Anschließend habe ich hocherhobenen Hauptes die Praxis verlassen , und alle Angestellten haben über mich getuschelt, und ich habe mich an ihren verstohlenen Blicken ergötzt, mit denen sie meinen Triumph den nötigen Respekt zollten.
    Heute hingegen habe ich mich für meinen kurzen Trenchcoat entschieden, unter dem ich nichts anderes, als meine nackte Haut trage. Ich halte diesen frivolen Aufzug für angemessen, weil heute ein ganz besonderer Tag ist. Raffael hat Geburtstag und ich möchte ihm nicht nur optisch eine Augenweide bieten, sondern ihm auch mit einem extravaganten Geschenk überraschen.
    Ich werde ihm einen Heiratsantrag machen!
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass er einwilligen wird, denn schließlich bräuchte er dann keine Miete mehr zu zahlen und das Haus würde er nach meinem Tod natürlich auch erben. Na, wenn das kein Anreiz ist? Bleibt nur zu hoffen, dass beides zusammen für Raffael nicht reizvoller wäre. Ich meine damit: Das Haus und mein Tod!
     
    Zwei Wochen später standen wir vor dem Standesbeamten. Eigentlich habe ich mir ja eine kleine Märchenhochzeit erträumt. So mit Kutsche rauschendem Hochzeitskleid und so. Aber Raffael hat gesagt, dass das alles Kitsch sei. Während der Zeremonie, klingelte Raffaels Handy. Eine Sturzgeburt! Er hat den Beamten gebeten seine Rede zu verkürzen und eifrig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher