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Titel: B00G7SVP3K EBOK
Autoren: Simone Dietze
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Ungewissen gelassen?“, frage ich überrascht, und doch ist meiner Frage Empörung zu entnehmen, da mir noch der Schreck, den sie mir versetzt hatte, in den Gliedern steckt.
    Sie entschuldigt sich mit einer innigen Umarmung bei mir und erzählt, dass sie sogleich nach meinem Anruf, ihren Koffer gepackt hat und hier hergefahren ist. Ich ertappe mich dabei, wie ich sie um so viel Mut und Entschlossenheit beneide und frage mich, ob ich nicht das Gleiche tun sollte . Nämlich, den Weg, den sie hergefahren ist, wieder zurückfahren.
    Jedoch hapert es bei mir an Entschlussfreudigkeit. Es ist nicht nur die lange Autofahrt, der ich mich physisch noch nicht gewachsen fühle . Mehr noch, ist es die Konsequenz, die meine Fahrt nach sich ziehen könnte. Ich bin beinahe am Ziel meiner Träume, doch nun bekomme ich Zweifel, ob sie sich auch zu meinen Gunsten erfüllen. Wie würde Raffael reagieren? Mit Sicherheit nicht so unkompliziert wie Thomas, dessen war ich mir sicher. Zwischen uns ist die Sache eben nicht so einfach, weil wir beide nicht einfach sind und jeder von uns peinlichst darauf achtet, sich nichts zu vergeben. Aber genau das ist es ja letztlich, was uns aneinander fasziniert.
    Etwas neidisch betrachte ich Rosalie und Thomas. Ein beneidenswertes Bild, das kaum sinnlicher die Liebe zwischen zwei Menschen darstellen kann. Bevor ich so unbeschwert und glücklich mit Raffael zusammensitze, stehen uns noch unliebsame Wortgefechte bevor. Dessen bin ich mir bewusst. Und erst, wenn einer von uns beiden, vermutlich ich, einsichtig, aber dennoch erhobenen Hauptes kapituliert, wird mein Liebster bereit sein, mir die Friedenspfeife anzubieten. Und ich werde sie dankbar annehmen und unentwegt daran ziehen, bis sie Funken sprüht. Ja, das würde ich tun. Aber das ist einfacher gesagt als getan.
    „ Würdest du mir dein Auto leihen?“, frage ich Hugo, der mich verstört ansieht, als hätte ich mir einen bösen Scherz erlaubt.
    „ NEIN!“, antwortet er, ohne meine Ansinnen zu hinterfragen.
    „ Ich glaube ich habe eine bessere Idee“, mischt sich meine Schwester ein und wirft mir ihr Schlüsselbund zu.
    „ Draußen steht Raffaels Auto. Er wird es vermissen, ich halte es für eine gute Idee, wenn du es ihm wieder zurückbringst“, schlägt sie mir augenzwinkernd vor, dabei streift sie ihren Verlobungsring ab und drückt ihn mir in die Hand.
    „ Hier, bring Raffael den Ring zurück … oder probier ihn doch selber an. Vielleicht passt er dir“, lächelt sie lakonisch.
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
    Ohne Gewissensbisse streife ich mir den Ring über, und wenn er nicht gepasst hätte, dann hätte ich meinen Finger entsprechend zurechtgeschnitzt. Aber er passte wie angeschraubt.
    „ Na, wenn das kein gutes Ohmen ist“, kommentiert Hugo und prostet mir zu, während mich meine Mutter bestürzt ansieht und irgendwie nicht richtig begreift, was hier eigentlich gespielt wird.
    „ Es ist alles ganz einfach“, versucht Rosalie meiner Mutter einzureden.
    „ Raffael passt eben viel besser zu Luisa. Luisa wird es schaffen, ihn zu bändigen. Und irgendwann wird er ihr aus der Hand fressen“, schnattert sie fröhlich.
    Das finde ich überhaupt nicht lustig.
    „Was redest du da für einen Quatsch!“, keife ich erbost.
    „ Ich will ihn eben NICHT bändigen! Ich will, dass er so bleibt wie er ist! Ist das so schwer zu begreifen?“
    Für einen Moment starren mich alle fragend an, außer Hugo, der lacht ungeniert los.
    „Genau! Luisa braucht einen richtigen Kerl, der sie ab und zu mal übers Knie legt!“
    Nun, das war mir etwas zu genau auf den Punkt gebracht. So deutlich musste er das nun auch wieder nicht aussprechen, zumal er dabei klang, als würde er sich für einen dieser Kerle halten. Ich versuch e, ihn mit einem bedeutsamen Blick zu maßregeln, bevor ich ihn um fünhundert Euro anbettle.
    „ Na, klar doch, das kommt mir immer noch billiger, als das du mein Auto zu Schrott fährst!“, unterstellt er und zückt seine Brieftasche.
    Ich erhöhe auf Tausend.
    „Dann werde ich jetzt losfahren“, verkünde ich tatkräftig und stecke das Geld ein, ohne mich zu bedanken.
    „ Aber fahr vorsichtig“, ermahnt mich Hugo.
    „ Ich glaube, das Auto von dem Medikus hat eine Automatik!“
    Als ich in Raffaels Auto sitze, muss ich mit Entsetzen feststellen, dass mir das gar nicht aufgefallen wäre. Deswegen lass ich mir von Rosalie noch einige weitere technische Kleinigkeiten erläutern, bevor wir uns verabschieden und ich mich
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