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B00G7SVP3K EBOK

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Titel: B00G7SVP3K EBOK
Autoren: Simone Dietze
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mit klopfendem Herzen auf eine Reise ins Ungewisse begebe.
     
    Je näher ich meinem Ziel entgegensteuere, desto unruhiger werde ich.
    Das Haus ist hell erleuchtet, als ich i n die Garageneinfahrt einbiege. Ich steige aus und drücke sacht die Autotür zu. Bevor ich mich allerdings dazu durchringe, an der Tür zu läuten, schleiche ich ums Haus und schaue heimlich durch die Fenster. Vielleicht erhoffte ich dadurch, die vorherrschende Stimmung zu erkunden. Aber meine Bemühungen sind vergebens. Die Wohnstube ist zwar beleuchtet, aber Raffael nirgendwo zu entdecken. Obwohl ich die ganze Fahrt hierher, über nichts anderes gegrübelt habe, als über die Frage, was ich Raffael sagen werde, wenn er mir die Tür öffnet, fällt mir jetzt, wo es soweit ist, nichts mehr ein.
    Ich drücke auf die Klingel und atme tief durch. Aber auch bei meinem zweiten Klingeln rührt sich niemand. Als ich Raffaels Namen rufe und ebenfalls keine Antwort bekomme und ich endlich bemerke, dass sein Motorrad nicht wie üblich vor der Garage steht, bin ich mir sicher, dass er nicht zu Hause ist. Ich schließe mit dem Schlüssel meiner Schwester die Wohnungstür auf und betrete das Haus. Jetzt befinde ich mich in einer Situation, mit der ich nicht gerechnet habe. Eine Lage, die mir nicht besonders beneidenswert erscheint. Weiß er überhaupt schon, dass in Rosalie für immer verlassen hat? Hat sie ihn wenigstens darüber informiert? Ihn angerufen, oder einen Abschiedsbrief hinterlassen. Oder bleibt die Aufklärung jetzt auch noch an mir hängen? „Verdammt, so habe ich mir das alles nicht vorgestellt“, schniefe ich vor mich hin und begebe mich auf die Suche nach einem Abschiedsbrief.
     
    Lieber Raffael,
    verzeih mir, aber ich habe Dich verlassen.
    Das WARUM, ist leicht erklärt.
    Ich habe den Mann wieder gefunden, den ich die ganzen Jahre nicht vergessen konnte, und den ich nie wirklich aufgehört habe zu lieben.
    Verzeih mir, aber Du bist stark genug, auch ohne mich zu leben, aber ich,
    nicht stark genug, Dir weiterhin etwas vorzuheucheln.
    PS.: Außerdem habe ich bemerkt, dass Dir meine Schwester gehörig den Kopf verdreht hat. Ich glaube, dass sie besser Deinen Ansprüchen entspricht, als ich es je gekonnt hätte.
    Luisa hat immer bekommen, was sie wollte.
    Ich habe sie oft darum beneidet. Nur bin ich mir nicht ganz sicher, ob ihre Auserwählten zu beneiden sind.
    Sie ist eben ganz anders als ich.
    Es liegt mir fern, sie zu verleumden, aber sie ist nun mal ein selbstgefälliges und durchtriebenes Luder. Sie wird Dich vergöttern, solange Du sie mit Deiner Selbstgefälligkeit schlägst. Zeigst Du Schwäche, wird sie das Interesse an Dir verlieren.
    Ich wünsche Dir trotzdem viel Glück, Du wist es brauchen können!
    Rosalie
     
    „Das ist Verleumdung!“, schnaufe ich wütend.
    Warum schreibt die blöde Kuh so einen Unsinn? Was soll Raffael jetzt von mir denken?
    Für einen kurzen Augenblick überlege ich, ob ich dieses anmaßende und törichte Schriftstück einfach wegwerfe. Aber verdränge diesen Gedanken wieder, weil mir dieser Brief einiges an Erklärungen ersparen würde. So wie es aussieht, ist Raffael noch gar nicht eingeweiht. Rosalie hat ihre Sachen gepackt, den Brief geschrieben und sogar das Licht vergessen auszuschalten, bevor sie verschwunden ist, während Raffael in seiner Praxis ahnungslos schuftet.
    Die Zeit drängt, jeden Moment kann Raffael nach Hause kommen. Ich muss mich sputen und meine Idee in die Tat umsetzen. Ich zerknülle den Brief, stecke ihn in meine Hosentasche und setze einen neuen auf.
    Das ist kaligraphisch gesehen, für mich kein Problem, da ich mich blendend auf das Nachahmen von Schriftzügen verstehe. Den ersten Teil des Briefes, übernehme ich buchstabengetreu. Wogegen ich den zweiten Teil, nach gutem Gewissen überarbeite.
     
    PS … habe ich bemerkt, dass Dir meine Schwester gehörig den Kopf verdreht hat. Ich glaube, dass sie besser Deinen Ansprüchen entspricht, als ich es je gekonnt hätte. Luisa ist eine liebenswerte und attraktive Frau. Ich kann Dir Deine Gefühle ihr gegenüber nicht verdenken. Jeder Mann wird Dich um so eine Frau beneiden.
    Sie ist leidenschaftlich in ihrem Temperament . Sie besitzt ein großzügiges Herz. Ist von sensiblem Gemüt und besticht gleichsam durch ihre selbstlose Wesenart. Im Gegensatz zu mir, ist sie es wert, vergöttert zu werden.
    S ie wird Dich glücklich machen!
     
    In diesem Augenblick höre ich Rafaels Motorrad, das vor der Garage parkt … und seine
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