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Titel: B00G7SVP3K EBOK
Autoren: Simone Dietze
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orakelt sie.
    „ Darf er bei euch vorübergehend wohnen?“, erkundige ich mich zögerlich.
    „ Na klar doch!“, posaunt Hugo, der außer Bier zu trinken auch damit beschäftigt ist, die vielen Hundeschnauzen zu tätscheln, die ihm aufdringlich entgegensabbern.
    „ Ich habe ein neues Haus gekauft, da ist so viel Platz, da könnte ich alle Obdachlosen der Stadt beherbergen!“, prahlt er und schlägt seinen Saufkumpanen brüderlich auf die Schulter.
    „ Und woher hast du die Kohle, Chef?“, will ein Penner wissen.
    „ Mit dem Verkauf von exklusiven Weinen!“, nehme ich Hugo die Antwort ab.
    Hugo übergeht meine Anspielung, mit einer abwertenden Handbewegung und spielt sich vor den Obdachlosen als großherziger Mogul auf . Indem er ihnen verspricht, dass sie sich jeden Tag in seiner Metzgerei ein Fresspaket abholen können. Wohl bemerkt, für die Hunde! Anschließend erhebt er seinen wohlbeleibten Körper und wirft Thomas, mit der Bemerkung:
    „ Hier Junge, jetzt kannst du mal ein richtiges Auto fahren!“, den Autoschlüssel zu.
    Thomas schmunzelt verlegen, aber befolgt Hugos Anweisung und chauffiert uns , ohne Zwischenfälle, ans Ziel. Vor dem Bücherparadies lasse ich mich absetzen und vereinbare mit Thomas, dass ich Rosalie heute noch anrufen werde.
    Das tu e ich auch, aber Rosalie reagiert anders als erwartet. Nämlich gar nicht. Sie sagt kein Wort und legt einfach auf. Meine weiteren Versuche, sie zu erreichen, scheitern daran, dass sie nicht abhebt.
    Mit einem Male ereilt mich das Gefühl, dass mein tugendhafter Plan wohlmöglich von der Untugend weiblicher Unzurechnungsfähigkeit durchkreuzt werden könnte. Ich spüre förmlich, wie Schwaden der Beklemmung in meinen unmittelbaren Dunstkreis eindringen. Mein Kopf schmerzt vor Gram, mein schlechtes Gewissen sitzt wie maßgeschneidert und meine Hoffnungen berauben mich sogar ihrer Funken.
    Was ist bloß mit diesem Weib los? Diese Frage beschäftigt mich die nächsten Stunden und versetzt mich in eine Art Wachkoma. Wie zusammengekehrt hocke ich auf dem Boden. Zu wach, um zu schlafen und zu müde, um mich fortzubewegen. Gegen 0.30 Uhr durchfährt mich ein ängstlicher Ruck, der mich aus meiner Lethargie herausreißt. Das Telefon klingelt. Für einen Augenblick überlege ich, ob ich überhaupt drangehen soll, da ich befürchte, dass es Thomas ist, der sich nach Rosalie erkundigt. Himmel, was soll ich dem sagen? Da mir nichts einfällt, lass ich es einfach weiter klingeln. Als das Telefon zum zweiten Mal nervt, schleiche ich mich näher heran, so als könnte ich aus dem Klingeln heraushören, wer dran ist. Beim dritten Mal, wird es mir zu blöd und ich melde mich, aber ohne meinen Namen zu nennen, damit ich notfalls so tun kann, als wäre Thomas falsch verbunden.
    „ Verdammter Mist! fluche ich vor mich hin. Was habe ich mir da nur in meiner Gutmütigkeit aufgehalst!“
    „ Luisa! Bist du das?“, höre ich Hugo aufgekratzt fragen.
    „ Ja, wer sonst“, knurre ich gelangweilt.
    „ Du musst unbedingt herkommen! Es gibt eine Überraschung!“
    „ Mit was? Ich habe kein Auto!“
    „ Dann nimm dir ein Taxi!“, schlägt er vor.
    „ Mit was? Ich habe kein Geld!“
    „ Verdammt Luisa, ich bezahl dir das, jetzt komm aus dem Knick und mach dich auf die Socken!“
    Ich komme weder dazu, Hugo zu fragen, um was für eine Überraschung es sich handelt noch zu erläutern, dass mein Bedarf an planlosen Ereignissen bereits abgedeckt ist. Aber Hugo hat bereits aufgelegt und fünf Minuten später, bedrängt mich das Taxi, das hupend vor meiner Tür steht. Der Taxifahrer kennt den Weg.
    Hugo erwartet mich bereits ungeduldig vor seinem neue n Haus, das sich nur unwesentlich von einem Palasthotel unterscheidet.
    „ Du wirst staunen“, raunt er geheimnisvoll.
    Und ich staune nicht schlecht, als ich vor der großen aufwendig getäfelten Wohnzimmertür stehe, die sich meines Erachtens auch gut für den Sitzungssaal eines Großkonzerns geeignet hätte. Er schiebt die schwere Tür auf und wir betreten das Wohnzimmer, in dem ich mich suchend umblicken muss, wie es wahrscheinlich den meisten Menschen ergeht, die einen Empfangssaal in der Größe einer Flughafenhalle betreten. Aber so richtig verschlägt es mir die Sprache, als ich meine Schwester Rosalie erblicke, die eng umschlungen mit Thomas auf einem meterlangen Ledersofa sitzt und mich mit glücklichen Augen anstrahlt.
    „ Rosalie!? Wieso hast du einfach aufgelegt und dich nicht mehr gemeldet und mich einfach im
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