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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition)
Autoren: Ralf Oswald
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es nicht genauer beschreiben - es war, als ob unser Geist zum ersten Mal erwachte. Und es war unmissverständlich dieser Zeitpunkt, in dem wir unsere Bestimmung erkannten.
    Der Augenblick, in dem wir unseren AUFTRAG erhielten! Ihr möchtet erfahren, was der AUFTRAG ist und von wem ihn bekamen?
    Das wüssten wir auch gerne. Es gab keinen, der uns sagte, was wir zu tun hatten und wie wir es zu tun hatten, niemanden, der uns irgendetwas erklärte, geschweige denn, warum dies Alles notwendig sein sollte.
    Wir wussten es einfach.
    Wir hatten das Gefühl, dass tief in uns etwas Besonderes erwachte um uns mit der neuen Erkenntnis, dem AUFTRAG, zu erfüllen.
    Doch der AUFTRAG konnte nicht von hier aus erfüllt werden. Genau genommen von gar keinem Ort aus.
    Das gesamte Volk der L’Amarc musste sich hierzu in einer geistigen Gemeinschaft vereinen. Es sollte den Schritt zu einer höheren Evolutionsform darstellen. Einer körperlosen, rein geistigen Existenz.
    Alles würde vollkommen sein. Stolz erfüllte die Mönche, als sie die Rettung vor dem Untergang verkündeten. Niemand würde in einem Jahr qualvoll sterben müssen, jeder Einzelne würde gerettet werden. Umso mehr waren die Mönche geschockt, als die wenigsten der L’Amarc sich mit dem Gedanken anfreunden konnten.
    Erste Befürchtungen wurden laut ausgesprochen: „Getaree, was ist, wenn das mit der Nova nie eintritt? Seht doch, kein einziger Hinweis deutet darauf hin. Alles ist friedfertig!
    Die Mönche taten alles, um ihr Wissen zu weiterzugeben. Doch sie konnten keine Einsicht vermitteln. Selbst die meisten Familienangehörige der Mönche waren nicht zu überzeugen.
    Der Plan für den geistigen Übergang sah vor, sich an einem bestimmten Ort zu versammeln um gemeinsam im Geist eine bestimmte Meditationsstufe einzunehmen.
    Fünf geostationäre Satellitensysteme würden einen fünfhundert Meter durchmessenden Gluonenstrahl auf sie richten. Unmittelbar beim ersten Kontakt mit dem Strahl würde sich jede biologische Zelle aufspalten, und der Geist wäre frei.
    Erhitzte Debatten erfolgten. Streitgespräche wurden mit körperlicher Gewalt ausgetragen. Familien zerbrachen, bevor sich etwas Konkretes ereignete. Schließlich einigte man sich darauf, einfach den Willen der jeweils anderen zu akzeptieren.
    Letzten Endes nahmen achthundertzwanzig Getaree Abschied von Bekannten, Freunden und Familien. Und dreihundertachtzigtausend L’Amarc verabschiedeten sich von einem verbohrten Haufen, die den Freitod wählten.
    Der Plan wurde genau so durchgeführt. Es geschah im späten Herbst, die Monde standen im Sternbild des Reitenden Kriegers, als sich die Mönchskaste zum Übergang versammelte.
    Die Berechnungen der Wissenschaftler bestätigten zum hundertsten und tausendsten Mal, dass sich das temporale Quantenfeld in einer Woche an dieser Stelle einfinden würde.
    Die Satelliten hatten sich Stunden zuvor an ihrer Position eingefunden, die Abstrahlpole geöffnet, die Zieloptiken ausgerichtet.
    Dann geschah alles sehr schnell. Der Erste Mönch aktivierte den Impuls. In elftausend Metern Höhe nahmen fünf Satelliten miteinander Verbindung auf und synchronisierten ihre strahlend roten Niobat-Laser.
    Über zehn Meter durchmessende Strahlen spannten sich von einem Satelliten zum anderen und zeichneten einen glühendroten Stern in den Himmel. Das Zentrum des Sterns wurde heller, und ein fünfhundert Meter durchmessender Todesstrahl raste auf achthundertzwanzig lebendige Wesen.
    Ich war einer von ihnen.
    Keiner hatte mit dem gerechnet, was nun geschah. Wir standen alle in dieses seltsame Licht getaucht.
    Und es geschah – nichts!
    Blicke wurden gewechselt, man hörte Bemerkungen, das es ein Fehler gewesen sei. Mit den lauter werdenden Stimmen wuchsen die Zweifel. Doch der Erste Denker erkannte die Veränderung.
    Das Umgebungslicht hatte sich verändert! Und die Bewegungen der Wolken, die nun in irrwitziger Geschwindigkeit über den Himmel rasten. Das Gras und die Äste der Bäume schienen zu zittern. Die Bewegungen waren so schnell, dass die Konturen unscharf erschienen.
    Schließlich tauchte Uvellar am Himmel über dem Hochplateau auf, gefolgt von Denaan. Kurze Zeit später standen die beiden Sonnen hoch am Himmel, um ihrer natürlichen Bahn folgend im Meer zu versinken. Sämtliche Bewegungen erschienen im Zeitraffer.
    Innerhalb weniger Sekunden folgte der zweite Tag, anschließend der Dritte. Dies war der Zeitpunkt, an dem das fremdartige Geräusch einsetzte. Ein tiefes Dröhnen, das
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